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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sagte er schnell mit leiser Stimme. »Es hat sich nichts geändert. Er ist noch immer frei, und mit Gottes Hilfe wird er es auch bleiben. Ich weiß, sie werden nach ihm suchen - aber ich werde dasselbe tun«, sagte er bedeutungsvoll und nahm die kleine Hand, die sich zu ihm hintastete. »Nur Mut! Sie haben ihn den ganzen Tag über gesucht, und niemand hat ihn auch nur gesehen. Wer weiß - vielleicht ist er schon lange auf und davon. Er ist stark und kühn...«
    »Zu kühn!« sagte sie traurig.
    »Aber er hat immer noch Freunde, trotz allem, was sie ihm vorwerfen. Freunde, die nicht glauben, daß er schuldig ist!«
    »Ach, Simon, wenn Ihr wüßtet, wie gut es mir tut, das zu hören!«
    »Ich wollte, ich könnte mehr tun, für ihn und für Euch! Aber laßt den Kopf nicht hängen - Ihr braucht nur Geduld zu haben und zu warten. Eine Last ist von Euch genommen, und wenn man ihn nicht faßt, gibt es keinen Grund zur Eile. Ihr könnt warten.«
    »Und Ihr glaubt wirklich, daß er das Kollier nicht gestohlen hat? Und daß er Domville nicht ermordet hat?«
    »Ich weiß, daß er weder das eine noch das andere getan hat«, antwortete Simon bestimmt, und seine Stimme verriet jenes unbedingte Vertrauen, das Guy ihm so freundschaftlich vorgeworfen hatte. »Sein einziges Verbrechen ist, daß er geliebt hat, wo Liebe nicht erlaubt war. Oh, ich weiß!« sagte er schnell, als sie die Augen schloß und das Gesicht abwandte.
    »Vergebt mir, wenn ich Euch zu nahe getreten bin, aber er ist mein Freund, und wir haben keine Geheimnisse voreinander.
    Ich weiß, daß er Euch liebt!« Er warf einen besorgten Blick über seine Schulter und lächelte sie aufmunternd an. »Eure Tante wird gleich kommen. Ich muß gehen. Aber vergeßt nicht: Joss hat immer noch Freunde.«
    »Ich werde es nicht vergessen, und ich danke Gott und Euch dafür«, sagte sie und lächelte ihn an. »Werdet Ihr wiederkommen, sobald Ihr könnt, Simon? Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr Euer Besuch mich getröstet hat.«
    »Ich werde kommen«, versprach er, beugte sich schnell zu ihr hinunter und küßte ihre Hand. »Und jetzt gute Nacht! Schlaft gut, und macht Euch keine Sorgen.«
    Er war schon auf dem Weg zur Tür, als sie von Agnes geöffnet wurde. Ihr gütiger Gesichtsausdruck konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß ihre Augen mißtrauisch blickten.
    Dieser junge Mann war Huon de Domvilles Neffe, und als solchem stand ihm nun die Ehrerbietung zu, die man seinem Onkel zu Lebzeiten entgegengebracht hatte. Dennoch würde sie so lange ein wachsames Auge auf Iveta haben, bis ein einträglicher Heiratsvertrag abgeschlossen worden war.
    Die Tür schloß sich. Jetzt war Iveta bereit zu schlafen. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen. Sie trank den süßen, dickflüssigen Schlafsirup, den Bruder Cadfael ihr gebracht hatte, und blies die Kerze aus.
    Als Madien die Tür einen Spalt öffnete und einen mißtrauischen Blick ins Zimmer warf, war Iveta bereits eingeschlafen.
    Nach der Komplet bat Bruder Cadfael um eine Audienz bei Abt Radulfus. Der Abt empfing ihn in seinem Studierzimmer. Es war eine gute Zeit für ein ernstes Gespräch - es war ein ereignisreicher Tag gewesen, und nun senkte sich die Ruhe der Nacht über das Kloster.
    »Ehrwürdiger Vater, ich habe Euch alles gesagt, was ich von dieser Sache weiß - alles, bis auf eines. Ihr wißt, daß ich mich mit Kräutern auskenne. In der Kappe, die ich heute fand und die ich heute abend dem Sheriff übergeben habe, steckten einige Blumen, die selbst in Wales, wo man sie hier und da findet, außergewöhnlich selten sind. Hier in England habe ich sie noch nie zuvor zu Gesicht gekommen. Und doch war Huon de Domville in der letzten Nacht seines Lebens an einem Ort, wo diese Blumen wachsen. Ich bin überzeugt, daß dieser Umstand von größter Bedeutung ist, Ehrwürdiger Vater, und ich möchte herausfinden, wo Huon de Domville am Vorabend seiner Hochzeit war und was er dort gemacht hat. Ich glaube, die Antwort auf diese Frage wird uns helfen, herauszufinden, von wem Mylord Domville ermordet wurde und warum der Mord ausgerechnet an dieser Stelle und auf diese Weise verübt wurde.«
    Er hielt das kleine Sträußchen in der Hand - ein paar dürre, dünne Stengel, an denen winzige grüne Blätter und verwelkende, sternförmige Blüten saßen, die noch immer überraschend blau waren.
    Der Abt betrachtete die Blumen mit Verwunderung. »Und Ihr wißt, wo diese Pflanzen wachsen und wo nicht?«
    »Sie wachsen nur an sehr wenigen

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