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Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord

Titel: Bruder Cadfael Und Der Hochzeitsmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sagen?«
    »Das habe ich...« begann Cadfael, hielt aber inne, als sein Blick auf Bruder Mark fiel, der am ganzen Leib zitterte. Besorgt schüttelte er den Kopf. »Aber sollten wir nicht zunächst dafür sorgen, Ehrwürdiger Vater, daß Bruder Mark trockene Kleider und etwas Heißes zu trinken bekommt, bevor er sich noch den Tod holt?«
    Radulfus nahm den Vorwurf mit Gelassenheit hin. »Ihr habt natürlich recht, ich hätte sofort dafür sorgen sollen. Jede weitere Aussage, die er vielleicht noch zu mac hen hat, kann warten, bis seine Zähne aufgehört haben zu klappern. Geht also, Bruder, besorgt Euch eine trockene Kutte und laßt Euch in der Küche von Bruder Petrus eine heiße Milch geben. Schnell, beeilt Euch.«
    »Darf ich ihm zuvor noch eine einzige Frage stellen?« sagte Bruder Cadfael schnell. »Habe ich recht gehört, Bruder, daß du dem jungen Mann dort drüben gefolgt bist, als er hierher kam?
    Hast du ihn den ganzen Tag über beobachtet?«
    »Seit dem frühen Morgen«, antwortete Bruder Mark, »habe ich ihn nicht länger als einige Minuten aus den Augen gelassen.
    Er verließ das Hospiz vor etwa einer Stunde, und ich folgte ihm hierher. Ist das von Bedeutung?« Er wollte Bruder Cadfael möglichst behilflich sein, und dessen zufriedenes Nicken wärmte ihm das Herz.
    »Du hast deine Sache gut gemacht! Aber jetzt beeil dich!«
    Bruder Mark verbeugte sich vor dem Abt und machte sich dankbar und zitternd auf den Weg in die Küche. Wenn Bruder Cafael fand, daß er seine Sache gut gemacht hatte, war er zufrieden.
    »Und jetzt«, sagte Radulfus, »solltet Ihr vielleicht erklären, was Ihr gemeint habt, als Ihr sagtet, es ließe sich feststellen, wann Mylord Domville zuletzt gesund gesehen wurde.«
    »Ich habe eine Person ausfindig gemacht«, sagte Cadfael, »die, wenn der Sheriff es wünscht, bestätigen wird, daß Huon de Domville die Nacht vor seinem Tod in seinem eigenen Jagdhaus verbracht und es erst um etwa eine Viertelstunde nach sechs Uhr morgens verlassen hat. Zu diesem Zeitpunkt war er bei bester Gesundheit und hatte vor, zur Klostersiedlung zurückzureiten. Der Weg, auf dem wir ihn gefunden haben, ist der, den er von jenem Haus aus hätte nehmen müssen. Und die Person, von der ich spreche, ist äußerst zuverlässig.«
    »Wenn das, was Ihr sagt, stimmt«, sagte Prestcote nach kurzem Schweigen, »dann ist diese Aussage von größter Bedeutung. Wer ist dieser Zeuge? Nennt mir seinen Namen!«
    »Es handelt sich nicht um einen Mann«, sagte Cadfael, »sondern um eine Frau. Huon de Domville verbrachte seine letzte Nacht auf Erden bei seiner langjährigen Geliebten. Ihr Name ist Avice von Thornbury.«
    Wie eine plötzliche Sturmböe in ein sommerliches Weizenfeld fährt, so durchlief der Schock, den diese Mitteilung hervorrief, mit einem lauten, tiefen Seufzen die Reihen der Klosterbrüder und ließ ihre Kutten rascheln wie Getreidehalme. Am Vorabend seiner Hochzeit eine andere Frau aufzusuchen! Und das, nachdem er mit dem Abt zu Abend gegessen hatte! Für diejenigen, die sich für ein lebenslanges Zölibat entschieden hatten, hatte selbst der Gedanke an eine junge, keusche Braut etwas Beunruhigendes. Aber eine Geliebte zu besuchen, am Vorabend des Tages, da er das heilige Sakrament der Ehe empfangen sollte, und dem Gebot der Enthaltsamkeit und der ehelichen Moral zum Trotz...!
    Der Sheriff war in einer anderen Welt zu Hause. Ihn interessierten keine moralischen Urteile, sondern nur Tatsachen. Auch Abt Radulfus war, nachdem das Wort einmal heraus war, nicht sonderlich aus der Fassung gebracht. Er mochte den fleischlichen Genüssen aus dem Weg gegangen sein, wußte aber nur zu gut, wie verführerisch sie waren. Die Erwähnung einer Geliebten erschütterte ihn nicht.
    »Ihr werdet Euch erinnern, Ehrwürdiger Vater«, fuhr Cadfael fort, sobald wieder Stille eingetreten war, »daß ich Euch die Blüten einer Blume namens Blauer Steinsame zeigte, die der Tote an seiner Kappe trug, als er ermordet wurde. Diese Pflanze wächst an seinem Jagdhaus. Ich habe sie dort gefunden, und das bestätigt die Aussage der Frau. Sie selbst hat die Blumen an die Kappe gesteckt, als er aufbrach. Von dem Jagdhaus bis zu der Stelle, wo er getötet wurde, sind es fast zwei Meilen. Eure eigenen Männer, Sir Gilbert, haben gesagt, daß sie Joscelin Lucy mehr als eine halbe Stunde vor der Prim an der Klostersiedlung aufgestöbert haben. Daher kann er unmöglich derjenige gewesen sein, der für Huon de Domville einen Hinterhalt gelegt und

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