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Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel

Titel: Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ist. Du wirst heute nacht noch schwer zu tragen haben bis wir bei den Pferden sind. Ich muß jetzt zu Bett gehen, wie die anderen Brüder, aber ich werde bald zurück sein. Sobald jeder in seiner Zelle ist, kann man das Haus unbemerkt verlassen. Meine liegt neben der Treppe, die zur Kirche hinunterführt, und die des Priors liegt am anderen Ende des Ganges. Er hat einen sehr festen Schlaf. Die Kirche hat einen Seiteneingang, der zur Klostersiedlung führt. Außer dem Haupttor ist das der einzige Zugang zum Kloster. Von dort zum Gästehaus ist es nur ein kurzer Weg, und auch wenn man am Torhaus vorbei muß – glaubst du, daß der Pförtner sich jeden, der spät noch auf der Straße unterwegs ist, genau ansieht?«
    »Also hätte Lady Aline auch, wie der Rest der Gemeinde, durch diese Tür zur Messe gehen können«, sagte Torold verwundert.
    »Gewiß, aber dann hätte sie keine Gelegenheit gehabt, mit mir zu sprechen, und außerdem wollte sie den Flamen beweisen, in welch hohem Ansehen sie bei Adam Courcelle steht, und daß sie sich nicht einfach zurückweisen läßt. O ja, sie ist sehr klug.
    Ich weiß – auch Godith ist eine großartige Frau und ich hoffe, du wirst gut zu ihr sein. Aber Aline ist gerade erst dabei herauszufinden, zu was sie fähig ist, und glaub mir, bald wird sie Godith sehr ähnlich sein.«
    Torold lächelte in der warmen Dunkelheit des Schuppens in sich hinein. Auch jetzt war er, bei aller Sorge, doch sicher, daß es nur eine Godith gab. »Ihr sagtet, daß der Pförtner späten Nachtwanderern keine große Aufmerksamkeit schenken wird«, sagte er, »aber ich könnte mir denken, daß er sich einen Mann in der Kutte der Benediktiner doch sehr genau ansieht.«
    »Wer hat gesagt, daß Benediktiner so spät nachts noch unterwegs sind? Du wirst gehen und Godith holen, junger Mann. Die Seitentür ist niemals abgeschlossen – da sie so nahe beim Torhaus liegt, besteht dazu keine Notwendigkeit. Ich werde dich hinauslassen, wenn es soweit ist. Geh zum letzten Haus neben der Mühle und bring Godith und das Boot zu der Stelle, wo der Mühlteich in den Bach einmündet. Dort werde ich warten.«
    »Es ist das dritte Haus auf unserer Seite«, flüsterte Torold eifrig. »Ich kenne es und werde es finden! Und Ihr werdet auf dieser Seite des Baches warten?«
    »Ja, und ihr dürft nichts ohne mich unternehmen! Und jetzt leg dich hin und schlaf eine Stunde. Laß die Tür unverriegelt, damit ich dich wecken kann. Ich werde kommen, wenn alles ruhig ist.«
    Bruder Cadfaels Plan verlief reibungslos. Es war ein schwerer Tag gewesen, und jeder war froh, als er endlich die Läden schließen, die Lichter löschen, die Türen verriegeln und schlafen konnte. Als Cadfael den Schuppen betrat, war Torold wach und erwartete ihn. In der Stille, die zu jener unwirklichen Welt zwischen dem letzten und dem ersten Gottesdienst gehörte, gingen sie durch den Garten, überquerten den kleinen Hof zwischen der Gästehalle und dem Haus des Abtes und betraten die Kirche durch das Südportal. Keiner von ihnen sagte etwas, bis sie in der Kirche waren und ihre Schultern gegen die kleine Tür, die nach Westen ging, stemmten. Cadfael öffnete sie einen Spalt breit und lauschte. Ein vorsichtiger Blick zeigte ihm, daß das Tor des Klosters geschlossen war, während die kleine Seitentür einladend offenstand. Durch sie fiel ein schmaler Lichtstrahl auf die Straße.
    »Es ist alles ruhig. Geh jetzt! Ich warte am Bach.« Der Junge schlüpfte durch die Tür und lief leichtfüßig bis zur Mitte der Straße, so daß es aussah, als komme er spät vom Pferdemarkt zurück. Langsam und geräuschlos schloß Bruder Cadfael die Tür. Ohne Eile ging er den Weg zurück, den sie gekommen waren, schritt im Sternenlicht durch den Garten und über das Feld hinunter zum Bach, dem er nach rechts folgte, bis er die Einmündung in den Mühlteich erreichte. Dort setzte er sich in das Gras am Ufer und wartete. Es war eine warme, stille Augustnacht. Eine leichte Brise raschelte hin und wieder durch die Büsche und Bäume – leise Geräusche, welche die noch leiseren Geräusche überdeckten, die von vorsichtigen und geschickten Männern gemacht wurden. Nein, heute nacht würde man sie nicht verfolgen. Das war gar nicht nötig! Der Mann, der ein Interesse daran gehabt hätte, ihnen zu folgen, erwartete sie bereits am Ziel ihres Weges.
    Constance öffnete die Tür und war überrascht, anstelle des Mönches, den sie erwartet hatte, einen jungen Mann vor sich zu sehen. Aber

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