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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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etwas soll vorkommen.« Er drehte sich zum Waschbecken um.
    »Was machst du eigentlich, wenn er dich fragt, ob wir etwas miteinander haben?« Sie sprang auf und griff nach ihrer Unterwäsche.
    »Dann werde ich versuchen, ihm auszuweichen.«
    »Und wenn das nicht funktioniert?« Sie kam zu ihm ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.
    »Dann gestehe ich«, sagte er grinsend. »Ich neige mein Haupt und harre der Strafe.« Er wollte noch irgendetwas hinzusetzen, ließ es aber, weil das Wasser laut aus der Dusche prasselte. Stattdessen grölte er einen Schlager, der aus den Jugendtagen seines Vaters stammte. »Der alte Seemann kann nachts nicht schlafen …« Müller war glücklich und überlegte, ob er sich einen Bart wachsen lassen sollte.
    »Und wenn ich behaupte, dass der Chef das schon lange weiß?« Sie hatte ihre Stimme erhoben, um das Rauschen des Wassers zu übertönen.
    »Dann werde ich sagen, dass du mich verführt hast«, brüllte er zurück.
    Svenja drehte das Wasser ab, schob die Tür der Duschkabine auf und sagte mit einem verführerischen Lächeln: »Wir haben noch dreißig Minuten …«
    Wenig später lagen sie eng umschlungen auf dem Bett, ihr Atem noch immer schwer und unregelmäßig. Er betrachtete ihr Gesicht und fuhr die Linien ihrer Wange sanft mit dem Zeigefinger nach. »Was meinst du, wie unsere Kinder wohl aussehen würden?«
    Sie hatte Mühe, nicht ärgerlich zu werden: »Wir leben vom Verrat. Und du sprichst von Kindern und von ewiger Liebe. Du bist ein Narr, Müller.«
    »Ich weiß«, nickte er. »Aber kannst du mir nicht wenigstens ein paar Träumereien gönnen?«
    »Doch, sicher. Aber am liebsten, wenn ich nicht dabei bin. Du machst mir Angst mit solchen Ideen.«
    »Das wollte ich nicht«, sagte er schnell. Dann lächelte er. »Dein Vater war Japaner, deine Mutter stammte aus Kirgistan, ich bin ein stocktrockener preußischer Berliner. Das würde doch eine sehr interessante Mischung ergeben. Da wird man sich doch wohl ein Bild machen dürfen, oder?«
    »Du bist und bleibst ein Träumer«, sagte sie jetzt sanft.
    »Ja, manchmal. Wahrscheinlich brauche ich das zum Überleben.«
    »Spring jetzt zum Überleben lieber mal in deine Jeans. Wann kommt eigentlich deine Tochter das nächste Mal?«
    »Nächstes Wochenende, falls Krause das nicht gleich ändert.«
    Sie fuhren wie immer getrennt. Und sie waren pünktlich.
     
     
     
    Krause sah ihnen abwesend zu, wie sie hereinkamen, sich auf die Stühle setzten und ihn aufmerksam und erwartungsvoll anblickten. Er begrüßte sie nicht, sondern kam sofort zur Sache.
    Nachdem er seine kurze Einführung über die jüngsten Vorkommnisse losgeworden war, lehnte er sich in seinem Stuhl sehr weit zurück und starrte aus dem Fenster.
    »Dieser plötzliche Reichtum der Nordkoreaner beunruhigt mich sehr«, erklärte er.
    »Wer kümmert sich eigentlich traditionell um Nordkorea?«, fragte Müller sachlich.
    »Die Südkoreaner sind naturgemäß nicht schlecht, die Amerikaner agieren von Peking aus, aber niemand weiß, ob sie Agenten dort haben. Die Japaner sind ausreichend vertreten. Und vermutlich sind die Chinesen und die Russen auch ganz gut dabei, weil sie gemeinsame Grenzen haben.« Er legte beide Hände vor sich auf dem Schreibtisch ab. »Irgendjemand von der CIA hat einmal behauptet, geheimdienstlich gesehen sei Nordkorea ein schwarzes Loch. Tatsache ist, dass der Staat die Welt seit Jahren erpresst: Wir haben die Atombombe, und ihr müsst ganz ruhig sein, damit sie euch nicht um die Ohren fliegt. Der amerikanische Präsident hat das Land zu den Schurkenstaaten gezählt. Aber diesen texanischen Cowboy dürfen wir wohl bald vergessen. Gott sei Dank, denn wir müssen mit Staaten wie Nordkorea reden, anstatt ihnen Angst zu machen und sie an den Pranger zu stellen.«
    »Warum ist das hier in Berlin überhaupt ein Thema?«, fragte Müller.
    »Ich denke, diese Frage können Sie sich selbst beantworten. Sie wissen doch, was wir hinter dem überraschenden Reichtum Nordkoreas vermuten müssen. Sehr wahrscheinlich doch den Verkauf einer Atombombe. Reicht Ihnen das als Grund?
    Vorläufig habe ich nur die Meldung von Mercedes, aber ich denke, dass sich in den nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden noch einiges tun wird. Und dann erwarte ich so etwas wie eine Panik, weil sämtliche Geheimdienste aufgescheucht werden.« Krause starrte wieder aus dem Fenster.
    Nach einer Weile sah er zu Svenja und Müller hinüber, die beide einen betroffenen

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