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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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als Bolitho hinüber wollte, tauchte Sergeant Garwood an der Spitze eines Zuges schwitzender Seesoldaten auf. »Was tun Sie hier an Land, Sergeant?« fragte Bolitho scharf.
    Garwood fixierte einen Punkt hinter Bolithos Schulter. »Mr.
    Vibart hat alle Seesoldaten ausgeschickt, Sir.« Er schluckte schwer. »Allday ist entflohen, Sir. Wir sollen ihn wieder festnehmen.«
    Herrick rang nach Luft. Schweiß lief ihm über das Gesicht. Es verriet Schrecken und Enttäuschung.
    »Ach so.« Bolitho unterdrückte die aufsteigende Wut und fragte ruhig: »Und wo ist Hauptmann Rennie?«
    »Auf der anderen Seite der Insel, Sir.« Garwood sah nicht gerade glücklich aus. »Die Ablösung entdeckte, daß der Posten vor der Zelle mit einer Keule niedergeschlagen worden war. Er lag bewußtlos da, und der Gefangene war weg. Die Fesseln sind ihm abgenommen worden.«
    »Also ist noch ein anderer beteiligt.« Bolitho fixierte das bronzefarbene Gesicht des Sergeanten. »Wer fehlt noch?«
    Der Seesoldat holte tief Luft. »Ihr Schreiber, Sir, Ferguson.«
    Bolitho wandte sich ab. »Nun ja. Ich nehme an, Sie suchen besser weiter, da Sie nun einmal hier sind.« Er blickte dem sich erleichtert entfernenden Mann nach und sagte dann gepreßt: »Es war übereilt von Mr. Vibart, alle Seesoldaten an Land zu schicken. Sollte die Phalarope vor Anker von einem feindlichen Schiff überrascht werden, reicht die Bemannung zur Abwehr nicht aus.« Er machte abrupt kehrt. »Kommen Sie, wir gehen zurück zum Ufer.«
    Herrick sagte geknickt: »Ich bin ganz unglücklich, Sir. Ich habe das Gefühl, mehr Tadel denn je zu verdienen. Ich habe Allday vertraut und Ferguson ausgewählt.«
    »Wie sich erwiesen hat, haben wir uns beide geirrt, Mr.
    Herrick«, sagte Bolitho tonlos. »Ein Unschuldiger flüchtet nicht.« Danach setzte er hinzu: »Und Mr. Vibart hätte seine Urteilsfähigkeit nicht durch seinen Zorn trüben lassen dürfen.
    Allday wird auf dieser Insel bestimmt umkommen. Er wird verrückt werden, wenn das Schiff fortgesegelt ist, und Ferguson für seine Rettung aus der Zelle nicht danken.«
    Sie eilten über den Strand. Die dösenden Gasten in der Gig fuhren hoch, als die zwei Offiziere an Bord kletterten. Die Gig glitt langsam über das stille Wasser. Bolitho hob die Hand an die Augen und blickte zu der vor Anker liegenden Phalarope.
    Die Sonne kam eben über den nächstgelegenen Hügel, und die Rahen und Masttopps schimmerten wie Gold.
    »Was werden Sie tun, Sir, wenn die Seesoldaten Allday fangen?«
    »Diesmal werde ich ihn an die Rah hängen, Mr. Herrick. Um der Aufrechterhaltung der Disziplin willen bleibt mir gar keine andere Wahl.« Bolitho sah zum Land zurück. »Darum hoffe ich, daß sie ihn nicht finden.«
    Der Buggast macht die Gig fest, und Bolitho zog sich durch die Schanzpforte. »Warum haben Sie die Gig nicht angerufen, Mann?« fragte Herrick, der ihm dichtauf folgte, ungewöhnlich barsch.
    Der Matrose am Fallreep stotterte: »Entschuldigen Sie, Sir.
    Ich – ich . . .« Er ließ den Satz fallen und starrte zum Achterdeck, wo eine dichte Gruppe Matrosen stand. Gerade als Bolitho klar wurde, was geschehen war, rückten die Matrosen vor, und die aufgehende Sonne funkelte auf ihren erhobenen Musketen.
    Herrick stieß Bolitho beiseite und wollte den Degen ziehen, doch ein großer Matrose hob eine Pistole und rief: »Rühren Sie keinen Finger, Mr. Herrick.« Er deutete zum Achterdeck.
    »Sonst geht es dem da schlecht.«
    Im Niedergang tauchten zwei Mann auf. Zwischen sich schleppten sie den um sich schlagenden Fähnrich Neale. Einer der beiden Matrosen zog ein Messer aus dem Gürtel, setzte es Neale an die Kehle und grinste dabei zu den beiden Offizieren hinunter.
    Der hochgewachsene Matrose – Onslow, wie Bolitho jetzt erkannte – kam langsam über das Hauptdeck. Die Pistole war noch immer auf Herrick gerichtet. »Werfen Sie Ihren Degen fort, Mr. Herrick.« Er grinste. »Wenn nicht, dann . . .«
    »Tun Sie, was er sagt, Mr. Herrick!« Das Funkeln in Onslows Augen verriet Bolitho, daß der Mann nur darauf wartete, jemanden zu töten. Er konnte die aufgestaute Wildheit kaum noch im Zaum halten. Eine falsche Bewegung, und jede Aussicht, das Blatt zu wenden, war dahin.
    Der Degen knallte auf die Planken. Onslow stieß ihn beiseite und rief scharf: »Nehmt euch der Gigbesatzung an und schafft die Brüder zu den anderen Knaben.« Er klopfte mit der Pistole an seine Nase. »Entweder schließen sie sich uns an, oder die Fische fressen sie.« Einige

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