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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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nichts tun.«
    »Gesprochen wie ein wahrer Gentleman.« Onslow grinste.
    »Immer das Beste, wenn man einsieht, daß man geschlagen ist.«
    Dann rief er scharf: »Schließt sie unten ein, Jungs. Und den ersten Schweinehund, der was versucht, legt ihr um.«
    Einige grollten unzufrieden, sie lechzten nach Blut. Doch sie waren alle verdammt. Bolitho erkannte klar, daß sie, vom Rum umnebelt, Onslows sorgfältigen Plan nur zur Hälfte begriffen.
    »Sowie es auffrischt, segeln wir, Jungs«, sagte Onslow.
    »Überlaßt den Rest ruhig Harry Onslow.«
    Herrick und Bolitho wurden über das Deck und in die finstere Enge eines kleinen Laderaums gestoßen. Gleich darauf wurden Fähnrich Neale und Steuermann Proby hineingeschoben. Dann schlug die Tür zu. Ziemlich hoch in der Bordwand befand sich ein kleines rundes Loch. Es diente zur Lüftung der normalerweise hier lagernden Vorräte, die, wie Bolitho annahm, die Meuterer für den eigenen Gebrauch woanders hingeschafft hatten.
    »Es ... Es tut mir leid, Sir«, schluchzte Neale. »Ich habe meine Pflicht schlecht erfüllt. Ich hatte die Wache, als es passierte.«
    »Es war nicht Ihre Schuld, mein Junge«, sagte Bolitho.
    »Diesmal stand alles gegen Sie. Es ist die reine Ironie: Onslow blieb auf dem Schiff, weil man ihm an Land nicht traute.«
    »Mr. Vibart war in seiner Kajüte«, sagte Neale gebrochen.
    »Sie hätten ihn beinahe umgebracht. Onslow hat es in letzter Sekunde verhindert.«
    »Nur aufgeschoben«, sagte Herrick trübe, um dann voller Wut hinzuzusetzen: »Diese Narren! Die Franzosen und Spanier denken nicht daran, mit Onslow etwas auszuhandeln. Das haben sie auch gar nicht nötig. Sie entern einfach die Fregatte und nehmen die ganze Bande gefangen.«
    »Mir ist das ebenso klar wie Ihnen, Mr. Herrick«, sagte Bolitho. »Aber wenn auch die Meuterer dahinterkommen, haben sie keinen Grund mehr, uns am Leben zu lassen.«
    »Verstehe, Sir.« Herrick versuchte, Bolitho im Dunkel zu erkennen. »Und ich dachte . . .«
    »Sie dachten, ich hätte die Hoffnung aufgegeben?« Bolitho atmete langsam aus. »Noch nicht. Nicht kampflos.« Er stieg auf eine leere Kiste und spähte durch das kleine Lüftungsloch. Das Schiff war vor Anker ein wenig geschwelt, und er sah ein Stück Strand und dahinter einen niedrigen Hügel. Aber keinen Menschen. Er hatte es auch nicht erwartet.
    »Zwei der Meuterer kenne ich gut«, stotterte Proby.
    »Tüchtige Leute, haben nicht den geringsten Grund, solchem Abschaum wie Onslow und Pook zu folgen.« Dann, gepreßt: »Wird ihnen aber nichts nützen. Man wird sie fangen und mit den übrigen aufknüpfen. «
    Herrick rutschte aus und fluchte. »Verdammt!« Er tastete mit den Fingern herum. »Ranzige Butter, stinkt wie Bilgenwasser.«
    Bolitho legte den Kopf nach hinten und lauschte auf das Stampfen der Füße und das gellende Gelächter. »Sie haben sich nicht nur Butter genommen, Mr. Herrick. Sie werden bald so betrunken sein, daß sie . . .« Er dachte daran, wie das Messer an Neales Kehle gefunkelt hatte. Der zweite Akt würde gleich folgen. Bloß zu trinken, das würde die Meuterer bald langweilen. Sie würden sich beweisen wollen – durch Töten.
    »Versuchen Sie doch mal, ob Sie zu mir heraufsteigen können, Neale.« Er merkte, wie der Fähnrich zu ihm auf die Kiste kletterte. »Was meinen Sie, kommen Sie durch das Lüftungsloch?«
    Neale blinzelte in den Sonnenstrahl, der durch das Loch fiel.
    »Es ist sehr eng, Sir«, sagte er zweifelnd, setzte dann aber entschlossen hinzu: »Ich will es versuchen, Sir.«
    »Was haben Sie vor, Sir?« fragte Proby.
    Bolitho fuhr mit den Händen um die kreisrunde Öffnung. Ein Durchlaß von kaum zehn Zoll. Er drängte die aufkeimende Erregung zurück. Es mußte einfach versucht werden.
    Er sagte: »Wenn Neale da durchkäme . ..« Er unterbrach sich.
    »Die Butter. Schnell, Neale, raus aus Ihren Sachen!« Er stieß Herrick an. »Wir schmieren ihn mit Butter ein, Herrick, dann gleitet er hindurch wie ein Wischer durchs Kanonenrohr.«
    Neale zog sich aus und stand ungelenk in der Mitte des Laderaums. Im schwachen Licht des Lüftungslochs schimmerte sein schlanker Körper wie eine Statue. Bolitho füllte sich die Hände mit ranziger Butter und schmierte Neales Schultern ein.
    Herrick beteiligte sich an der Arbeit. .
    »Wo stecken die loyalen Leute, Neale?« fragte Bolitho.
    »Im Kabelgatt, Sir.« Neale klapperte laut mit den Zähnen.
    »Der Arzt und einige der Älteren auch.«
    »Das habe ich mir gedacht.« Bolitho trat

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