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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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großen Schiffe?«
    »Der französische Admiral, Exzellenz.« Der Spanier räusperte sich, als ob er ausspucken wollte, bemerkte jedoch, daß die Wache ihn von der Tür her beobachtete, und schluckte geräuschvoll. »Ein französisches Schwein, dieser Mensch.«
    »Der Graf de Grasse?«
    Der Schiffer nickte heftig. »Aber Sie ja alles wissen, Kapitän.
    Sie der Allmächtige haben gesegnet.«
    Farquhar betrat die Kajüte, und Bolitho schaute hoch. »Nun?«
    »Sie sprechen beide nur wenig englisch, Sir.« Er schien auf sich selber wütend zu sein. »Nach dem, was ich mir zusammenreimen kann, wollten sie nach Puerto Rico.«
    Bolitho winkte der Wache. »Bringen Sie den Gefangenen hinaus, aber lassen Sie ihn nicht mit den anderen reden.« Dann sagte er abwesend: »Er hat gelogen. Er kam von Martinique.
    Die Franzosen würden ihm seine Handelsfahrten nie erlauben, wenn sie jederzeit selbst belagert werden könnten.« Er klopfte auf die Karte. »Nein, Mr. Farquhar, mag sein, daß er von Martinique kommt, aber sein Bestimmungsort ist ein anderer.«
    Vibart kam herein und zog wegen der Decksbalken den Kopf ein. »Mr. Okes meldet, daß die Ladung mit dem übereinstimmt, was Sie bereits wissen, Sir. Aber unter der Hauptladung sind neue Stengen und Fässer mit Salzfleisch verstaut. Außerdem eine Menge Ersatzsegel und Tauwerk.«
    »Genau, wie ich dachte.« Bolitho fühlte sich sonderbar euphorisch. »Der Lugger bringt Vorräte von Martinique nach ...« Sein Finger glitt über die auf der Karte eingezeichneten Inseln. »Ja, wohin?« Seine Augen wanderten von Vibarts düsterem zu Farquhars verblüfftem Gesicht. »Bringen Sie den spanischen Schiffer noch mal her.«
    Bolitho trat an die Heckfenster und beugte sich über das Wasser, wie um seine Gedanken zu ordnen. Ihm schien, daß der Spanier von den französischen Schiffen in Martinique so offen erzählt hatte, weil er wußte, daß britischen Patrouillenschiffen diese Nachricht bereits bekannt war. Der Spanier bildete sich offenbar ein, daß ihm, Bolitho, der Hauptpunkt entgangen war.
    Er drehte sich rasch um, als der Mann durch die Tür gestoßen wurde. »Hören Sie gut zu«, sagte er beherrscht, doch so schroff, daß der Spanier zu zittern begann. »Sie haben mich belogen. Ich habe Ihnen gesagt, was mit Ihnen passieren würde, nicht wahr?«
    Er sprach jetzt gefährlich leise. »Also, noch einmal: Ihr Bestimmungsort?«
    Der Mann wankte. »Bitte, Exzellenz. Die mich töten, wenn es herausfinden.«
    »Und ich werde Sie töten, wenn Sie mich warten lassen.«
    Bolitho bemerkte, daß Herrick die Szene von der Tür aus fasziniert verfolgte.
    »Wir segeln nach Insel Mola, Kapitän.« Der Mann schien zusammengeschrumpft zu sein. »Die Ladung ist für Schiffe dort.«
    Herrick und Farquhar wechselten verständnislose Blicke.
    Bolitho beugte sich über seine Karte. »Mola ist holländisch.«
    Er maß die Entfernung mit dem Zirkel ab. »Dreißig Meilen nordöstlich unserer gegenwärtigen Postition.« Seine Augen bohrten sich mitleidslos in den Spanier. »Wie oft sind Sie schon dorthin gesegelt?«
    »Oft, Exzellenz.« Der Spanier sah aus, als müsse er sich übergeben. »Soldaten dort, französische Soldaten. Kommen von Norden. Haben auch Schiffe.«
    Bolitho atmete langsam aus. »Natürlich. De Grasse würde nie den Versuch unternehmen, seine Schiffe gegen Jamaika oder eine andere Insel zu schicken, wenn er sich nicht voller Infanterieunterstützung sicher wäre und ein Ablenkungsmanöver an anderem Ort in der Hinterhand hätte.« Er sah die anderen an. »Unsere Flotte beobachtet Martinique im Süden und wartet, daß sich die Franzosen regen, doch die ganze Zeit über sickern sie vom amerikanischen Festland ein und sammeln sich zu einem großen, entscheidenden Schlag.«
    Vibart sagte: »Wir müssen die Cassius informieren, Sir.«
    »Wir könnten mit dem Lugger das Flaggschiff suchen, Sir«, sagte Herrick lebhaft von der Tür her, »und selber hier in Bereitschaft bleiben.«
    Bolitho schien sie nicht zu hören. »Wache, bringen Sie den Gefangenen zu den anderen, und schließen Sie alle ein. Meine Empfehlungen an den Bootsmann, und er soll die Leute von der Luggerbesatzung auswählen, die nach seiner Meinung für uns vereidigt werden können. Ich kann mir vorstellen, daß die Phalarope dem Gefängnis noch immer vorzuziehen ist.«
    Der Seesoldat griente. »Aye, aye, Sir.« Er stieß den Spanier mit seinem Gewehr hinaus.
    »Es wird zwei Tage dauern, ehe wir der Cassius wieder begegnen«, dachte

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