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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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selbst zog die Tür hinter ihnen zu, nahm Simon am Arm mit sich zum Fuhrwerk und bedeutete ihm aufzusteigen. Als sie sich entfernten, wurde Simons Herz erneut schwer. Es war vorbei und er hatte seine bisher einzige Gelegenheit auf eine Flucht vertan. Ringsum waren zu viele Piraten.
    Simon hatte keine Chance, ihnen zu entkommen. Wieder war er Jeans Gefangener. In mehr als einer Hinsicht, dachte er bitter. Finster starrte er vor sich hin und zuckte nicht einmal zurück, als Jean sich zu ihm hinüber beugte, ihm liebevoll durch die lockigen Haare strich und ihn zart auf die Wange küsste. Stattdessen fühlte er plötzlich wieder Miguels harten Griff in seinem Haar, die fordernden Hände auf sich, die wilden Lippen auf seine gepresst. Rasch verbannte er die Bilder, bevor ihm ein sehnsuchtsvolles Seufzen entkommen konnte.
    Bei Gott, er hatte nie gewusst, dass er so fühlen konnte! Nie zuvor hatte er dieses leidenschaftliche Feuer gefühlt, auf diese Weise begehrt. Er sollte sich schlecht fühlen, er sollte vor Scham vergehen, solch sündige, widerwärtige Gedanken zu haben, dennoch sehnte sich sein Körper nach der Berührung Miguels. Seine Lippen wollten mehr von dem süßen Nektar ihrer Vereinigung kosten, er wollte ihn fühlen, riechen, tasten, hören und schmecken können! Da war derweil nur Jean, dessen zärtliche Berührungen ihn eher erschauern ließen und ringsum war nur das dumpfe Klappern der Hufe in der Dunkelheit, das ihn in sein unausweichliches Schicksal grausam vor Augen führte. Resignierend sackte Simon in sich zusammen. Gott sandte ihm noch immer keine Hilfe. Vermutlich war er dessen nicht würdig. Die in ihm lauernde, sündige Versuchung war wohl auch Gott offenbar geworden und er überließ Simon einfach seinem Schicksal.
    Sie erreichten unbehelligt den Hafen. Ebenso rasch wie zuvor luden die Piraten ihre Kisten ab und brachten sie in die zwei kleinen Beiboote, die sie zum Schiff zurückbringen würden. Simon warf einen letzten Blick auf den spärlich beleuchteten Hafen zurück, als ihr Boot ablegte und die dunklen Gestalten um ihn herumzurudern begannen. Dies war sein Schicksal, das er annehmen musste. Er atmete tief ein und straffte sich entschlossen. Jean schlang plötzlich seinen Arm besitz-ergreifend um ihn und zog ihn zu sich heran, aber Simon schüttelte ihn energisch ab und funkelte den Piraten im spärlichen Mondlicht wütend an.„Lasst mich! Ich bin nicht Euer Spielzeug, Monsieur!“, brachte er ärgerlich heraus.    „Ich werde nicht ...“
    Weiter kam er nicht, denn ein plötzlicher Tumult enthob ihn eines sinnvollen Satzes. Unter den Piraten entstanden Unruhe und ein Gerangel. Unerwartet fielen mehrere von ihnen lautlos über Bord. Aus den Schatten trat eine einzelne, dunkle Gestalt in einem langen Mantel auf sie zu.
    „Guten Abend, Miguel“, sagte Jean spöttisch, obwohl Simon beim besten Willen nicht sagen konnte, ob diese Gestalt wirklich der Spanier war.
    Dafür war das fahle Licht zu dürftig. Dennoch schlug sein Herz ungefragt freudig erregt bei diesen Worten.
    „Ich dachte mir ja schon, dass du dein Wort, im Gegensatz zu unserem Gentleman Simon hier, nicht halten würdest“, bemerkte Jean drohender.
    Simon spürte, wie er neben ihm etwas aus dem langen Umhang zog. Es war zu dunkel, um die Bewegung vollends zu erkennen. Simon ahnte, was er da hervorzog, noch ehe sich das Mondlicht in den metallenen Beschlägen spiegelte. Erschrocken sprang er auf und stellte sich, ohne wirklich nachzudenken, in die direkte Schusslinie zwischen die beiden Männer.
    „Nicht!“, rief er nur. „Gib acht, Miguel! Er hat eine Pistole!“ Augenblicklich stand auch Jean auf, zielte nun direkt auf Simon. Der Mond kam neugierig hervor und tauchte die Szene in sein milchiges Licht. Jeans Gesicht war traurig und wandelte sich in kalte Wut, während sein Blick von Simon zu Miguel wanderte. „Ich bin ja auch kein Ehrenmann, wie er“, gab Miguel höhnisch von sich.
    Er ist es wirklich, jubelte etwas in Simon erleichtert, als er die dunkle Stimme erkannte. Er wollte sich umdrehen und ihn an sich ziehen, nur das Klicken der Pistole vor ihm, hinderte ihn an jeder weiteren Bewegung. Entgeistert starrte er Jean an. Die Pistole war direkt auf ihn gerichtet.
    „Was möchtest du dir denn dieses Mal holen?“, fragte Jean spöttisch. „Ich dachte, wir wären übereingekommen, dass du deinen Anteil erhältst, sobald wir die Kisten geladen haben.“
    Er warf einen Blick auf Simon und sein Mund zuckte einmal

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