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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste
Autoren: Chris P. Rolls
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kurz und er senkte die Waffe.
    „Wie ich sehe, hast du dir noch mehr angeeignet, was nicht dir gehört“, kam es von Jean klang, bedauernd und dennoch drohend. Miguel gab ein leises Lachen von sich.
    „Ich bin ein Dieb, Jean! Ich nehme mir immer das Wertvollste. Das dürftest du doch mittlerweile wissen“, antwortete er spöttisch.
    Jeans Gesicht verzerrte sich wütend und er hob die Waffe hoch.
    „Dieses Mal nicht, Miguel. Diese Beute gehört mir oder keinem!“, sagte er entschlossen, richtete die Pistole jetzt deutlich auf Simons Herz und spannte den Hahn.
    Der Engländer sog erschrocken die Luft ein und starrte betroffen auf den Mann vor sich, dessen Gesicht nun schmerzlich verzerrt war. Jeans Augen waren hart, wirkten gnadenlos und Simon spannte sich an, als er in ihnen kein Mitleid, sondern eine unbegreifliche Sehnsucht und Entschlossenheit erkannte. Jean würde ihn lieber töten, als ihn freizugeben oder gar Miguel zu überlassen, erkannte er nüchtern. Er würde ihn töten. Einfach so.
    Urplötzlich sprang Miguel vor, riss Simon dabei mit sich über Bord. Sie stürzten ins Hafenbecken, als sich auch schon über ihnen der Schuss löste. Das kalte Wasser war ein regelrechter Schock, als Simon eintauchte. Sofort saugte sich seine neue Kleidung, vor allem sein Umhang, voll Wasser.
    Geistesgegenwärtig löste er die Schnalle, als er wieder auf- tauchte. Prustend rang er nach Luft und fühlte augenblicklich einen anderen Körper neben sich. Jean stieß einen Fluch auf Französisch aus und spannte seine Pistole neu. Im dunklen Wasser vermochte er sie anscheinend nicht sofort zu erkennen.„Schwimm!“, raunte Miguels gehetzte Stimme Simon zu.
     „Ich hoffe, bei Gott, du kannst schwimmen!“
    Natürlich konnte Simon schwimmen. Mit kräftigen Zügen schwamm er in Richtung Hafenbecken. Hinter sich hörte er mehrere Flüche. Neben ihm zischte es plötzlich, gefolgt von einem Knall.
    „Miguel!“, brüllte Jeans zornige Stimme hinter ihnen.
    Er schien, außer sich vor Wut zu sein. Abermals peitschte ein Schuss unweit von ihnen auf.
    „Das wirst du bereuen! Ich werde dich jagen, du verfluchter Bastard!“, schrie er wutschnaubend hinter ihnen her. „Dieses Mal werde ich dich selbst töten!“
    Andere Stimmen wurden laut. Simon schwamm so schnell, dass das Blut in seinen Ohren rauschte und er alles hinter sich nicht mehr wirklich mitbekam. Neben ihnen peitschten immer wieder Schüsse, doch keiner traf ihn. Seine Gedanken rasten, jedoch konnte er erstaunlich klar denken. Sicherlich nahmen sie jetzt mit dem anderen Boot die Verfolgung auf. Nur vier schwere Kisten sorgten dafür, dass das Boot großen Tiefgang hatte und fast manövrierunfähig war. Wenn Miguel und er vor ihnen den Hafen erreichten, hatten sie eine Chance. Die Piraten hätten erhebliche Schwierigkeiten, sie zu verfolgen, weil sie keinen Lärm machen durften. Sonst hätten sie die Aufmerksamkeit der Leute, die sie auf keinen Fall auf sich ziehen wollten. Also schwamm Simon mit aller Kraft.
    Sie erreichten tatsächlich vor dem Boot den Kai, kletterten an einer eisernen Leiter rasch hinauf und rannten los, hinein in die kleinen Gassen. Blind folgte Simon Miguel, der sich bestens auszukennen schien, ständig die Richtung wechselte und ihn zweimal sogar über eine Mauer klettern ließ. Außer Atem und mit schmerzender Lunge hielt Simon letztendlich in einer dunklen Gasse an. Augenblicklich kam Miguel zurück. Er schien hingegen noch kaum außer Atem, während Simon heftig nach Luft rang.
    „Kann ... nicht ... wei ... ter“, brachte Simon dazwischen hervor, sog gierig die Luft in seine schmerzenden Lungen. Miguel lehnte sich neben ihm an die Wand.
    „Hier dürften sie uns auch erstmal nicht finden“, meinte er mit ruhiger Stimme. Mehrere Minuten standen sie in der Gasse, bis sich Simons Atmung und sein Herz beruhigt hatten.„Was ...“, begann er zögernd, seine Gedanken kreisten um ein Thema. „Was hattest du ihm versprochen?“, fragte er lauernd nach. Miguel schien darauf nicht zu reagieren.
    „Jean, er hat gesagt, du hättest dein Wort gebrochen“, versuchte Simon es erneut. Die Frage brannte in ihm, verlangte nach einer Antwort.
    „Stimmt auch“, gab Miguel unerwartet ernst zu. „Ich hatte ihm versprochen, dass ich mich dieses Mal mit einem Zehntel meiner Beute zufriedengeben würde.“
    Er lachte kurz höhnisch und resigniert auf.
    „Jetzt habe ich nichts davon bekommen, also hat eigentlich er sein Wort gebrochen“, stellte er mit seiner
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