Bruderschaft der Kueste
Schritt.
„Warum, zum Teufel, denn nicht?“, wollte er mit Nachdruck wissen, ergriff Simon fest am Arm und zog ihn zu sich heran. Augenblicklich machte der junge Mann sich frei und wich wütend vor Miguel zurück.
„Ich habe ihm mein Ehrenwort gegeben!“, erklärte er hitzig und vermied jeden weiteren Gedanken an das merkwürdige Gespräch mit dem Piraten, der ihm zwangsläufig dabei kommen wollte.
„Dein was?“, krächzte Miguel fassungslos. Seine tiefschwarzen Augen zwangen Simon geradezu, ihn anzusehen. Er konnte sich dem einfach nicht entziehen.
„Mein Ehrenwort, dass ich nicht zu fliehen versuche, wenn ich heute an Land gehe“, erklärte er bestimmt und funkelte Miguel herausfordernd an.
„Und daran hältst du dich?“, schnaubte Miguel abfällig und wirkte so perplex, dass Simon beinahe bitter lachen musste. „Es ist mein Ehrenwort!“, wiederholte er schlicht. Was musste er noch mehr sagen. Miguel stieß empört die Luft aus und seine Augen verengten sich gefährlich.
„Verflucht nochmal! Einen Scheiß auf die Ehre, wenn dir die Freiheit winkt, Lord-ach-so-ehrenhaft!“, stieß er zornig hervor und funkelte nun seinerseits Simon aufgebracht an.
„Bastard!“, brachte der nur bemüht verächtlich hervor, als ob das eine Wort alles sagen würde. Er wandte sich abrupt ab und ging einfach weiter. In ihm tobten ohnehin widerstreitende Gefühle. Natürlich würde jemand wie Miguel es nicht verstehen können. Wie auch? Er war in der Gosse geboren und aufgewachsen. Er hatte keine Ehre, war nur ein Dieb und Halunke. Simon hingegen war ein Gentleman, dem Stolz und Ehre etwas bedeuteten. Sein Ehrenwort war für ihn bindend. Sie gingen schweigend nebeneinander weiter. Miguels unmittelbare Nähe wurde Simon immer bewusster, denn er fühlte seine Blicke auf sich brennen, spürte noch die Stelle, an der er ihn gerade berührt hatte. Hitze war in ihm, verwirrte seine Gedanken und Gefühle. Dieser Mann war das pure Gift für ihn und viel gefährlicher, als Jean es je sein konnte. Seine bloße Anwesenheit verwirrte ihn, ließ ständig merkwürdige, sündige Bilder in ihm entstehen. Er holte mehrfach tief Atem, um sein flatterndes Herz und seine weichen Knie zu kontrollieren, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Sie liefen jetzt durch das Händlerviertel der Stadt. Lord Realmaer hatte sein Haus nur wenige Straßen weiter und Simons Nervosität nahm zu je mehr sie sich näherten.
Ganz plötzlich spürte Simon, wie er hinterrücks von starken Armen gepackt und in eine Seitengasse gezerrt wurde. Erschrocken keuchte er auf und versuchte zu erkennen, wer ihn da angriff. Direkt vor ihm war hingegen nur Miguels Gesicht und die schwarzen Augen leuchteten ihn im dämmerigen Licht an. Dessen Hände waren es, die ihn fest an die Wand pressten, seinen Körper fixierten. Der Spanier trat dicht an ihn heran, lehnte sich gegen ihn, sodass er sich nicht bewegen konnte. Simon wurde es mit einem Mal warm, als er Miguels Schritt fest gegen seine Körpermitte drängen fühlte und er unterdrückte verblüfft ein Stöhnen.
„Vielleicht bin ich nur ein Bastard“, flüsterte Miguel mit seiner dunklen Stimme, die augenblicklich die Hitze in Simon weiter entfachte und ihm tief in den Unterleib fuhr. Er fühlte, wie sich seine Erregung fast ohne sein Zutun stärker gegen Miguel rieb, spürte auch, dass den das nicht kalt ließ, und schnappte erschrocken nach Luft.
„Aber ich weiß, was es bedeutet, Leidenschaft für jemanden zu empfinden. Leidenschaft, die alles verglüht, dir jedes bisschen Vernunft aus dem Hirn brennt und dich Dinge tun lässt, die du nicht tun solltest“, raunte Miguel ganz dicht an Simons Ohr.
Dann waren seine Lippen unerwartet auf Simons, verschlossen seinen Mund in einem leidenschaftlichen, alles verzehrenden Kuss. Die Zunge drang wild durch Simons sich nachgiebig öffnenden Lippen, umschlang regelrecht seine, verschlang alles in ihm. Miguels Körper presste sich fester an ihn und rieb sich an ihm. Simon fühlte, wie er seine Beine bereitwillig öffnete. Er fühlte dessen Oberschenkel an seinem Schritt hart, beinahe schon schmerzhaft gegen seine Erektion drücken. Alles war wilde Begierde in ihm. Die aufgestaute, lange schon beherrschte Lust stieg in einem tiefen Stöhnen in ihm auf und versuchte durch Miguels Kuss zu entkommen. Sein Denken war weggefegt von dem puren Wunsch, den anderen Körper dichter an sich zu fühlen, ihn vollständig zu spüren. Miguels Hände glitten hart und hektisch über ihn, rissen
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