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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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für dich tun?“ fragte sie und streichelte meinen verschwitzten Rücken. „Bitte geh“, sagte ich. „Bitte. Und sag zu niemandem ein Wort.“ Aber natürlich hat sie. Alle haben es erfahren. Meine Unbeholfenheit, meine absurde Inkompetenz, meine sieben Variationen der Ungewißheit, die schließlich ihren Höhepunkt in den sieben Arten der Impotenz finden. Eli, der Schmeggege, verschenkt seine große Chance mit dem wahnsinnigsten Mädchen, das er je zu fassen kriegt. Ein weiterer Vorfall in der langen Reihe seiner liebevoll arrangierten Fiaskos. Und das nächste stand schon bereit, hier, wo wir uns durch die Kaktuslandschaft schlugen, um die ultimate Enttäuschung zu finden. Und die drei hätten am Ende unserer Tour sagen können: „Nun, was hätten wir von Eli auch anderes erwarten sollen?“ Aber das Schädelhaus war wirklich da.
    Der Weg führte uns über eine sanfte Neigung in ein noch dichteres Dickicht aus Chollas und Mesquiten, bis wir ganz plötzlich an eine breite, freie Sandfläche gelangten. Von links nach rechts dehnte sich eine Reihe schwarzer Basaltschädel aus, ganz ähnlich dem, den wir ein gutes Stück zurück entdeckt hatten. Aber sie waren viel kleiner, etwa von der Größe eines Basketballs, und in Intervallen von vielleicht einem halben Meter in den Sand gesetzt. Jenseits der Schädelreihe, vielleicht fünfzig Meter dahinter, sahen wir das Schädelhaus, das sich wie eine Sphinx aus der Wüste erhob: ein richtiges, großes einstöckiges Gebäude mit flachem Dach und grobkörnigen gelbbraunen Wänden voller Stuck. Sieben Säulen aus weißem Stein dekorierten die fensterlose Fassade. Dadurch wirkte sie sehr schlicht und wurde nur von einem rundum laufenden Fries am Giebel durchbrochen: Schädel, die ihr linkes Profil zeigten und wenig einladend wirkten. Eingesunkene Wangen, eine höhlenartige Nasenmuschel, große, runde Augenhöhlen. Die Münder standen mit einem scheußlichen Grinsen offen. Die langen, scharfen Zähne, sorgfältig herausgearbeitet, schienen bereitzustehen, um plötzlich zuzuschnappen. Und die Zungen – eine wirklich satanische Idee, Totenschädel mit Zungen! –, die Zungen waren zu eleganten, greulichen S-Kurven verdreht, ihre Spitzen schoben sich nur gerade durch die Zähne hinaus und zuckten wie die gespaltene Zunge einer Schlange. Dutzende dieser vielfältigen Schädel, offensichtlich alle nach dem gleichen Vorbild, eingefroren in der gleichen Miene, einer nach dem anderen verschwanden sie allmählich um die Ecken des Gebäudes aus dem Sichtfeld; sie waren vom gleichen alptraumhaften Aussehen, wie ich sie in den meisten präkolumbianischen Kunstwerken entdeckte. Sie würden besser dorthin passen, dachte ich, wo sie als Begrenzung für einen Altar dienten, auf dem lebende Herzen mit Obsidianmessern aus zuckenden Oberkörpern geschnitten wurden.
    Das Gebäude hatte eine U-Form mit zwei langen, untergeordneten Flügeln, die sich hinter dem Hauptteil ausstreckten. Ich entdeckte keine Türen. Aber vielleicht fünfzehn Meter vor der Fassade ließ sich im Zentrum der freien Fläche der Eingang zu einem steinernen Gewölbe sehen: Gähnend tat er sich auf, dunkel und mysteriös, wie das Tor zur Unterwelt. Sofort wurde mir klar, daß dies der Durchgang sein mußte, der ins Schädelhaus führte. Ich ging darauf zu und spähte hinein. Nur Dunkelheit innen. Durften wir es wagen einzudringen? Sollten wir nicht warten, bis jemand herauskam und uns hineinrief? Aber niemand ließ sich sehen, und die Hitze wurde unerträglich. Ich fühlte, wie meine Haut auf Nase und Wangen steif wurde und anschwoll, rot und glänzend als Zeichen des Sonnenbrands, nachdem die Blässe des Winters einen halben Tag lang dieser Wüstensonne ausgesetzt worden war. Wir starrten einander an. Das Neunte Mysterium hämmerte in meinem Kopf, wahrscheinlich auch in den Köpfen der anderen. Wir können zwar alle hinein, aber nicht alle wieder heraus. Wer sollte weiterleben, wer sterben? Ich entdeckte, daß ich unbewußt Kandidaten für den Tod bestimmte, meine Freunde ausbalancierte, rasch Oliver und Timothy dem Tod übergab und dann davor zurückfuhr, um dieses allzu eilige Urteil noch einmal zu überprüfen, tauschte Ned für Oliver aus, Oliver für Timothy, Timothy für Ned, mich für Timothy, Ned für mich, Oliver für Ned, diesen mit jenem, unschlüssig, unbestimmbar. Mein Glaube an das Buch der Schädel ist nie stärker gewesen. Meine Gewißheit, an der Schwelle zur Unendlichkeit zu stehen, ist nie klarer und

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