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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Berührung des feuchten Schmutzes nicht, der sich durch den Stoff auf meine Haut zuarbeitete. Bruder Franz kam zu mir, um nachzusehen, ob ich mich verletzt hatte, und ich erklärte ihm, daß mir nichts fehlte, abgesehen eben von der Sache mit meinen Shorts. Ich fragte, ob ich ins Haus gehen und mich umziehen sollte, aber er grinste nur, schüttelte den Kopf und erklärte mir, daß das nicht nötig sei. Ich bräuchte bloß die Shorts auszuziehen und an einen Ast zu hängen, die Sonne würde sie in einer halben Stunde getrocknet haben. Okay, warum nicht? Ich bin nicht darauf angewiesen, in Kleidern herumzulaufen, und mehr Ungestörtheit als hier draußen in der Mitte der Wüste konnte ich ja wohl kaum bekommen. Also entledigte ich mich der Shorts und hängte sie an einen Ast.
    Die Sonne war erst vor zwanzig Minuten aufgegangen, aber schon stieg sie rasch höher und schien immer heißer. Die Temperatur, die in der Nacht auf fünf bis zehn Grad gefallen war, stieg rasch über zwanzig Grad und noch höher auf dem Thermometer. Ich spürte die Wärme auf meiner nackten Haut, der Schweiß brach mir in Strömen aus, rann den Rücken hinunter über meinen Hintern und meine Beine, und ich sagte mir, das sei eben immer so, wenn Leute an einem heißen Tag auf dem Feld arbeiteten, daß es anständig und gut sei, nackt unter einer strahlenden Sonne zu stehen, daß es völlig sinnlos sei, sich ein grobes, schmutziges Stück Stoff um den Bauch binden zu müssen, wenn man nackt genausogut vorankommt. Je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger Sinn schien mir das Tragen von Kleidern zu haben: Solange es draußen warm ist und der eigene Körper keine Beleidigung fürs Auge ist, warum soll man sich da bekleiden? Natürlich gibt es viele Leute, die nicht so gut aussehen wie ich; die tun besser daran, sich etwas anzuziehen, glaube ich, oder zumindest, wenn wir was anziehen sollen, dann sie auch. Nun, ich war ganz froh, die schmutzigen Shorts los zu sein. Hier draußen, wo nur Männer sich aufhielten, was machte es da schon aus?
    Während ich so in den Chilireihen arbeitete und ordentlich schwitzte, brachte mir meine Nacktheit andere Zeiten in Erinnerung, als ich vor vielen Jahren zum erstenmal meinen Körper und den von anderen entdeckte. Vermutlich hat die Hitze das Erinnerungsferment in mir aufgerührt. Unkontrolliert zogen Gedankenbilder durch meinen Kopf, eine dunstige, einfache, formlose Wolke der Wiedererinnerung: Unten am Fluß, ein sengend heißer Tag, als ich – ja, wie alt war ich da? – elf, ja, elf Jahre alt war; es war das Jahr, in dem mein Vater starb. Ich war mit Jim und Karl unterwegs, meinen Freunden, meinen einzigen wirklichen Freunden. Karl war zwölf, Jim so alt wie ich, und wir suchten Karls Hund, diesen Tölpel, der am Morgen weggelaufen war. Wir folgten seiner Spur, fühlten uns wie Tarzan, folgten dem Hund den Fluß hinauf, fanden hier einen Haufen und dort eine nasse Stelle an einem Baumstumpf, bis wir so ein oder zwei Meilen gelaufen waren, irgendwohin ins Niemandsland. Die Hitze bedrängte uns, und der Schweiß durchtränkte unsere Kleider. Wir haben den Hund nicht gefunden. Und wir kamen an eine tiefe Stelle im Fluß, gegenüber der Madden-Farm, wo es tief genug zum Schwimmen ist. Karl sagte: „Laßt uns schwimmen gehen.“ Und ich sagte: „Aber wir haben unser Badezeug doch gar nicht mitgebracht.“ Und beide lachten über mich und zogen sich die Kleider aus. Nun, vor meinem Vater und meinen Brüdern habe ich auch schon nackt gestanden, und gelegentlich war ich auch schon nackt schwimmen gegangen. Aber ich achtete sehr auf die Moral und war ständig in dem Bemühen verhaftet, das Richtige zu tun, so daß mir der Satz vom Badezeug, das wir nicht mitgebracht hätten, ohne Nachdenken über die Lippen gekommen war. Auch ich zog mich aus. Wir ließen unsere Kleider am Strand zurück und traten über die unsicheren, flachen Steine zum tiefen Teil des Flusses. Karl als erster, dann Jim, dann ich, und wir sprangen hinein und spritzten zwanzig Minuten oder so im Wasser herum. Als wir wieder herauskamen, waren wir natürlich naß, und so setzten wir uns an den Strand, um uns von der Sonne trocknen zu lassen, da wir ja keine Handtücher dabei hatten. So etwas hatte ich noch nie erlebt, einfach so nackt mit anderen Nackten auf offenem Gelände zu liegen, ohne daß das Wasser unsere Körper verhüllte. Und wir betrachteten uns gegenseitig. Karl, der ein Jahr älter als Jim und ich war, hatte bereits begonnen, sich

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