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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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bitter, Junge, und du bist dazu verdammt, am Wegesrand zu vertrocknen.
    Bruder Bernard läßt uns bis zum Rand der Erschöpfung schuften. Er selbst macht jede Übung mit, die er von uns verlangt, läßt keine einzige Biegung oder Beugung aus und zeigt bei seinen Verrenkungen keinerlei Überanstrengung. Unser Bester bei diesen Leibesübungen ist Oliver, unser schlechtester Eli; dennoch geht Eli mit einem erschreckenden plumpen Enthusiasmus an die Sache, den man nur noch bewundern kann.
    Endlich werden wir entlassen, gewöhnlich liegen neunzig Minuten Anstrengung hinter uns. Für den Rest des Abends haben wir Freizeit, aber von dieser Freiheit machen wir keinen Gebrauch; zu diesem Zeitpunkt können wir nur noch ins Bett fallen, was wir auch tun, denn allzubald schon werden das Morgengrauen und Bruder Franz mit seinem herzlichen rat-tat-tat an die Tür kommen. Deshalb wird jetzt zu Bett gegangen. Ich schlafe tief, so tief wie noch nie zuvor.
    So läuft unsere tägliche Routine ab. Was hat das alles zu bedeuten? Verjüngen wir uns hier? Werden wir hier älter? Wird das leuchtende Versprechen des Schädelbuches für einige von uns erfüllt werden? Ergibt irgend etwas von dem, was wir jeden Tag machen, einen Sinn? Die Totenschädel an den Wänden geben mir keine Antwort. Das Lächeln der Brüder ist undurchdringlich. Wir diskutieren nicht untereinander. Während ich noch in meinem asketischen Zimmer herumlaufe, höre ich den paläolithischen Gong in meinem eigenen Kopf: klang, klang, klang, wart’s ab, wart’s ab. Und wie ein Damoklesschwert hängt das Neunte Mysterium über uns.

 
29. KAPITEL
Timothy
     
    An diesem Nachmittag beschloß ich, während wir bei über fünfunddreißig Grad Hitze Hühnerkacke in Fässer verluden, daß ich die Nase voll hatte. Der Witz hatte jetzt wirklich einen langen Bart. Und die Osterferien waren auch gerade zu Ende gegangen. Ich wollte raus. Natürlich hatte ich diesen Wunsch schon am ersten Tag hier gehabt, aber Eli zuliebe habe ich meine Gefühle unterdrückt. Jetzt konnte ich sie nicht länger zurückhalten. Ich entschied, daß ich vor dem Abendessen in der Ruhepause mit Eli darüber reden wollte.
    Als wir von den Feldern zurückkehrten, nahm ich rasch mein Bad und machte mich zu Elis Zimmer auf. Er saß immer noch in der Wanne; ich hörte das Wasser rauschen und ihn mit seiner tiefen, monotonen Stimme singen. Schließlich verließ er das Bad und rieb sich ab. Die hiesige Lebensart kam ihm zugute: Er wirkte kräftiger und muskulöser. Eli warf mir einen frostigen Blick zu.
    „Was willst du hier, Timothy?“
    „Nur eine Stippvisite.“
    „Jetzt ist Ruhepause. Die sollen wir allein verbringen.“
    „Wir sollen immer allein sein“, sagte ich, „außer wenn wir mit ihnen zusammen sind. Nie läßt man uns die Gelegenheit, privat miteinander zu reden.“
    „Das ist schließlich ein Teil des Rituals.“
    „Ein Teil des Spiels“, sagte ich. „Ein Teil des Scheißspiels, das sie mit uns spielen. Sieh mal, Eli, du bist eigentlich für mich so etwas wie ein Bruder. Es gibt niemanden, der mir zu sagen hat, wann ich mit dir reden kann und wann nicht.“
    „Mein Bruder, der Goy“, sagte er. Rasch setzte er ein Lächeln auf, das genauso schnell wieder verschwand.
    „Wir hatten genug Zeit zum Reden. Jetzt stehen wir unter der Anweisung, uns voneinander fernzuhalten. Du gehst besser wieder, Timothy. Wirklich, du gehst besser, bevor die Brüder dich hier drin entdecken.“
    „Wo sind wir denn hier, verdammt noch mal? Im Gefängnis?“
    „In einem Kloster. Und ein Kloster hat feste Regeln. Dadurch, daß wir hierhergekommen sind, haben wir uns diesen Regeln unterworfen.“ Eli seufzte. „Willst du jetzt bitte gehen, Timothy?“
    „Es sind ja gerade diese Regeln, über die ich mit dir reden will, Eli.“
    „Ich habe sie nicht gemacht. Und ich kann keine für dich aufheben.“
    „Laß mich doch ausreden“, sagte ich. „Du weißt, daß die Zeit nicht stehenbleibt, während wir uns hier als Fruchtboden aufhalten. Man wird uns bald vermissen. Unsere Familien werden entdecken, daß sie lange nichts mehr von uns gehört haben. Und jemand wird herausfinden, daß wir nach den Osterferien nicht aufs College zurückgekehrt sind.“
    „Na und?“
    „Wie lange sollen wir denn noch hier bleiben, Eli?“
    „Bis wir das haben, was wir wollten.“
    „Du glaubst an den ganzen Scheiß, den sie uns erzählt haben?“
    „Hältst du immer noch alles für Quatsch, Timothy?“
    „Ich habe hier weder

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