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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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los, Ganija – dies soll meine letzte Bitte an dich sein«,
flüsterte Eljazokad. »Bestar kann sich dann um alles Weitere kümmern.«
    Der Krieger mit den langen blauen Haaren bewegte sich nicht.
»Weshalb sollte ich euch das Leben retten? Ich könnte es später bereuen. Ihr
seid mir schon einmal in die Quere gekommen und habt mich drei wertvolle
Gefährten gekostet.«
    Â»Hör mir zu«, sagte Eljazokad eindringlich. Seine Gedanken
überschlugen sich wie ein zusammenbrechendes Bibliotheksregal. »Du hast das
Mammut nicht getötet! Ich habe gesehen, wie du es verschont hast, in einer
Vision. Aber Visionen und Träume sind Wahrheiten, die Wahrheiten eurer Welt.«
    Ganija nickte langsam. »Ich … brauchte es nicht zu töten. Es ist
allein. Es wird ohnehin sterben.«
    Â»Das ist nicht der Grund. Du hättest es aus Mitleid töten können, um
ihm das Verhungern zu ersparen. Nein, du wolltest es
nicht töten. Du bist kein Mörder.«
    Ganija lachte höhnisch auf, ohne groß das Gesicht zu verziehen.
»Hast du vergessen, was ich vor deinen Augen mit dem Ritter getan habe? Mit dem
lachenden Gehilfen? Mit dem Werwolf?«
    Â»Das ist etwas anderes. Das waren Gegner ,
keine Opfer. Wir waren auch einmal Gegner. Aber sieh uns jetzt an. Wir sind
jetzt Opfer. Wir sind wie im Räderhain von Destrisch. Und das Mädchen hat
überhaupt nichts mit dir zu schaffen. Sie wenigstens kannst du retten ohne
Reue.«
    Â»Und sie rettet dann euch. Das ist doch lächerlich. Nein. Ich helfe
euch nicht. Ihr seid mir zu … eifrig und zu lästig.« Udin Ganija suchte und
fand einen Ausgang, eine nach oben führende Falltür. Er legte eine Leiter an
und öffnete die Falltür. Tageslicht stürzte ihm entgegen wie ein Wasserfall.
Auf halbem Weg nach oben hielt er inne.
    Â»Im Norden eures Landes wurde die Quelle des Feuers geöffnet. Dort
sitzt der mächtigste Magier mit anderen mächtigen Schatten um diese Quelle
versammelt und wärmt sich die schrecklichen Hände. Wißt ihr etwas darüber?
Könnt ihr mir eine genauere Richtung geben?«
    Eljazokad schüttelte den Kopf. Hatte die Gezeitenfrau so etwas nicht
einmal erwähnt? Die Quelle des Feuers? Oder war es
Rodraeg gewesen bei einer der Gruppenbesprechungen? Rodraeg wußte viel mehr
über den Kontinent als Eljazokad. Eljazokad war lediglich eine Art Fachmann für
die Provinzen geworden. »Ich kann dir sagen, daß der mächtigste Magier unserer
Welt Galin von Asteria heißt, und daß er auch in deiner Welt kein Unbekannter
ist. Aber mehr weiß ich leider nicht.«
    Â»Dann breche ich eben so auf. Ich werde ihn schon finden. Ich
wünsche euch ein möglichst angenehmes Sterben.«
    Â»Laß wenigstens Tjarka nicht so verrecken, du Scheißkerl!« schrie
Bestar aus Leibeskräften, von seiner Halsfessel regelrecht blaugewürgt. »Hast
du denn gar keine Ehre im Leib? Du würdest es nie auf einen ehrlichen Zweikampf
gegen mich ankommen lassen, weil du zu feige bist, ist es nicht so?«
Schlagartig wurde der Klippenwälder ruhig. »Ach, scheiß drauf. Soll er doch
abhauen. Ich werde ihm nicht hinterherwinseln wie ein …« Ihm versagte die
Stimme.
    Ganija hatte das Erdloch bereits verlassen und schickte sich gerade
an, von oben die Luke zu verschließen, als sein Blick auf etwas fiel, das unten
im Lichtschein auf dem Boden sichtbar wurde. Er runzelte die Stirn. Dann
huschte ein Lächeln über sein ansonsten stets ernstes Gesicht. Er kam wieder
herabgeklettert. »Vielleicht«, sagte er, »sollte ich euch doch noch eine Chance
einräumen. Vielleicht wollen die Provinzen entscheiden, ob ihr leben oder
sterben sollt.«
    Â» Du bist die Provinzen«, stellte Eljazokad
fest. »Du bist der auserwählte Krieger der Magier von Bazuzary.«
    Â»Das mag sein. Aber genau deshalb bin ich nicht die Provinzen. Ich
bin ein Weltenwechsler und allein schon deshalb kein klassischer Vertreter
meiner Heimat.« Ganija bückte sich zwischen den Foltertischen und ging in
vorgebeugter Haltung umher. Weder Eljazokad noch Bestar konnten erkennen, was
er da trieb. »Aber es sieht so aus, als wäre noch jemand durch das Tor von
Bauscheld gekommen. Jemand, den wir beide in unserer vorgeblichen Bedeutsamkeit
gar nicht bemerkt haben. Du weißt, daß ich ein Jäger bin? Also versuch nicht
wegzulaufen. So ist es gut.« Als er

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