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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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anderthalb
Schritte, trug Hosen aus braunem Stoff, ein weites dunkelgrünes Hemd und
einfache Schlüpfschuhe. Daß sie ein Mädchen war, konnte man eigentlich nur an
ihrer Stimme erkennen, denn ihre Haare waren kurz, ungestüm und ungekämmt, und
ihr Gesicht war trotzig, kinnbetont und jungenhaft.
    Eljazokad gähnte herzhaft, während Bestar sich streckte.
    Â»Du mußt Tjarka sein. Gut, daß du uns gefunden hast.«
    Â»Ja, gut für euch. Woher wißt ihr meinen Namen?«
    Â»Wir sind nach Clellach gereist, um mit Forker Munsen
zusammenzuarbeiten. Leider mußten wir dort feststellen, daß wir einige Tage zu
spät gekommen sind. Durssa hat uns von dir erzählt.«
    Tjarka schnaubte. »Der alte Fregattvogel! Hat mich nie leiden
können, Forks werte Vermieterin.«
    Eljazokad zuckte die Schultern und bot ihr etwas von dem Bauernbrot an.
»Jedenfalls entstand bei uns der Eindruck, daß du nach Munsen die fähigste
Waldführerin hier in der Gegend bist. Also allzuschlecht hat Durssa nicht über
dich gesprochen.« Der Lichtmagier schwindelte ein wenig, aber wenigstens
bewegte er das mürrische Mädchen dadurch zum Abbrechen einer Handvoll Brot. Sie
steckte sich das Brot in den Mund und kaute darauf herum.
    Â»Und? Was wollt ihr hier im Thost?«
    Â»Wir sind auf der Suche nach den Männern, die Munsens Selbstmord zu
verantworten haben.«
    Â»Das bin ich auch!«
    Â»Weißt du etwas über diese Männer?«
    Â»Nichts. Ich war in Anfest und bei den Unsteten ,
aber niemand konnte mir weiterhelfen.«
    Â»Kennst du Munsens letzte Notizen?«
    Â»Notizen? Nein. Ich kann nicht lesen.« Noch so ein Naturkind, dachte
Eljazokad mit innerlichem Seufzen. Bestar grinste breit.
    Â»Also«, begann Eljazokad zu erläutern, »es handelt sich um einen
Anführer, dessen Namen mit einem ›S‹ abgekürzt wird, einen Schmetterlingsmann
namens Scord, einen andauernd lachenden Wahnsinnigen namens Tellures und einen
Rothaarigen.«
    Tjarka hörte auf zu kauen. »Einen Typen mit leuchtend roten Haaren
habe ich vor zwei Tagen getroffen!«
    Â»Weißt du noch, wo das war?«
    Â»Na klar. Auf direktem Weg nur einen Tag von hier. Er sagte, er ist
auf der Suche nach einem Flußlauf, aber als ich ihn zu einem Bach geführt habe,
hat er nicht getrunken, sondern ist dem Bachlauf aufwärts gefolgt.«
    Â»Hat er sonst irgend etwas erzählt?«
    Â»Wir haben uns ein bißchen unterhalten. Sein Name war Glauber
Gudvin. Er stammte aus der Provinz Hessely, hat er gesagt. Ich konnte nicht aus
ihm rauskriegen, was er im Thost suchte, aber das hat man hier öfters. Den
Leuten ist es peinlich, daß sie Korengans altem Schmöker auf den Leim gegangen
sind.«
    Â»Hast du denn keine Angst, wenn du dich so allein im Wald mit fremden
Männern abgibst?« mischte Bestar sich ein.
    Tjarka klaubte sich mit der Zunge Teigreste von den Vorderzähnen.
»Ich kann auf mich selbst aufpassen.« Die einzige Bewaffnung, die der
Klippenwälder an ihr feststellen konnte, war ein breites, gesägtes Messer in
ihrem Gürtel, ein sogenanntes Waldmesser, wie es auch in den Klippenwäldern
gebräuchlich war. Ansonsten trug sie nur einen kleinen Tuchbeutel über der
Schulter. Obwohl Tjarka, wenn sie tatsächlich siebzehn Lenze zählte, nur drei
Jahre jünger war als Bestar, stand sie vor dem riesenhaften vollbärtigen
Krieger wie ein Kind vor einem alten Baum.
    Â»Eines verstehe ich nicht«, hakte Eljazokad nach. »Du sagtest, du
seist auf der Suche nach den Männern, die hinter Forker Munsens Selbstmord
stecken. Woher weißt du, daß es nicht einfach nur ein Selbstmord war?«
    Â»Weil er mir erzählt hat, daß er einen neuen Auftrag bekommen hat.
Er sagte nicht, was und mit wem. Die Schnauze halten steht hoch im Kurs bei
Clellacher Waldmännern.«
    Â»Soviel hat man uns auch schon klargemacht.«
    Â»Jedenfalls ist er zwei Monde lang nicht mehr mit mir losgezogen,
obwohl wir früher besonders im Spätsommer immer viel zusammen unternommen
haben, weil das die Zeit ist, wo der Kaninchenfürst am ehesten auftaucht. In
diesen letzten zwei Monden fiel Fork immer mehr in sich zusammen. Seine
Auftraggeber zwangen ihn, irgend etwas Schreckliches zu tun. Er sprach nicht
darüber, aber die dreimal, die ich ihn in dieser Zeit gesehen habe, war klar,
daß etwas nicht stimmte. Tja. Dann habe ich ihn

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