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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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feiner Sprühnebel durchwirkte die Luft und machte das
Atemholen schwierig.
    Argwöhnisch beobachteten sie die Wagenburg erst einmal aus sicherer
Entfernung. Sie wollten sichergehen, daß der Schmetterlingsmann und der lachende
Verrückte sich nicht dort herumtrieben und die Unsteten bereits
auf ihre Seite gezogen hatten. Niemand Verdächtiges war zu sehen, dafür
erkannte Tjarka die meisten Waldführer aus Clellach und Umgebung, die für etwa
zwei Monde für die Unsteten arbeiteten.
    Bestar leckte sich die Lippen, als kräftig gewürzter Bratenduft ihm
in die Nase stieg. »Endlich können wir uns mal wieder richtig die Bäuche
vollschlagen«, gurgelte er voller Vorfreude.
    Â»Ich fürchte nur, wir werden uns hier gar nicht viel leisten können«,
versuchte Eljazokad ihn zu bremsen. »Die Unsteten sind
Händler, keine Verschenker. Ich habe nur noch 29 Taler, und Tjarka hat für heute
noch nicht ihr Geld bekommen. Wir müssen 24 Taler übrigbehalten für die
Rückreise auf dem Larnus. Mit anderen Worten: Wir haben viel zuwenig Geld
mitgenommen auf die Reise. Die Aussicht, im Haus etwas zurücklegen zu können,
hat uns die echten Unkosten vergessen lassen.«
    Â»Ich habe aber auch noch zehn Taler bei den Händlern als
Geleitschutz verdient, hast du das schon vergessen? Heute und morgen kann ich Tjarka bezahlen.«
    Â»Ihr solltet euch nicht zu viele Sorgen um meine Bezahlung machen«,
mischte Tjarka sich ein. »Ich meine: Ich muß zwar auf mein Geld bestehen,
schließlich muß man ja von irgendwas leben. Aber ich traue euch beiden
inzwischen genug, daß ich euch auch nach Warchaim zu eurem Häuschen mit dem
zurückgelegten Geld begleiten würde. Dort könntet ihr mir dann auszahlen, was
ihr mir noch schuldet.«
    Eljazokad lächelte. »Und du willst für jeden Tag, den du uns bis
nach Warchaim begleitest, fünf Taler haben für die Ehre deiner Anwesenheit?«
    Â»Quatsch. Ich bin nur eine Thostläuferin. Sobald ich aus dem Wald
raus bin, reise ich auf eigene Faust.«
    Eljazokad brauchte nicht lange nachzudenken. Er konnte sich – selbst
mit Bestars Geld – Tjarkas unerläßliche Fähigkeiten nur noch für zwei weitere
Tage leisten. »Also gut. Wir merken uns unsere Schulden. In Warchaim bekommst
du alles. Dann kannst du auch unser Schmetterlingsmädchen kennenlernen.«
    Â»Danke, kein Bedarf.«
    Â»Eigentlich«, fühlte der Lichtmagier sich verpflichtet zu erläutern,
»sind Schmetterlingsmenschen friedliebende Wesen, die mit der Natur in Einklang
leben. Ich weiß auch nicht, warum einer von ihnen für Siusan arbeitet.«
    Â»Wir wissen doch nichts über Siusan«, sagte Tjarka leise und mit
abgewandtem Blick. »Vielleicht haben sie ja recht. Siusan, Gudvin, Forker und
die anderen. Vielleicht sind sie einer Wahrheit auf der Spur. Vielleicht …
waren die Kaninchen gefährlich.«
    Â»Glaubst du das wirklich?«
    Â»Ich weiß schon lange nicht mehr, was ich glauben soll. Aber der
Kaninchenfürst soll eine Armee aus Kaninchen haben. Was ist eine Armee, wenn
nicht gefährlich?«
    Â»Kommt«, durchbrach Bestar das Palaver. »Die Unsteten wissen womöglich mehr als wir.«
    Â»Wir müssen aber dennoch achtgeben«, hielt Eljazokad ihn noch
zurück. »Wir wissen nicht, ob sie von Siusan beschwatzt wurden und
möglicherweise in irgendeiner Form mit ihm zusammenarbeiten.«
    Â»Ich kann das gut herausfinden«, beruhigte ihn Tjarka. »Ich kenne
die Unsteten noch vom vorletzten Jahr. Wenn irgend
etwas nicht stimmt, werde ich das merken.«
    Die insgesamt zehn Hauswagen waren zweistöckig,
buntbemalt, mit Hornrat, Schnitzwerk, Federn, Muscheln und Kieselmosaiken
verziert und dermaßen wuchtig und geräumig, daß jeder von sechs bis acht Pferden
gezogen werden mußte. Die Unsteten besaßen somit an
die siebzig Pferde, die in einem nur mit Seilen verhängten Pferch untergebracht
waren. Bestar wollte zu den Pferden hingehen, doch Eljazokad hielt ihn noch auf
Kurs zu den Menschen.
    Tjarka führte die Gespräche. Sie traf hier drei Waldführer aus
Clellach und tauschte sich mit ihnen aus. Jeder der drei wirkte kauzig. Der
eine hatte einen Walroßschnauzbart, der seinen Mund vollständig verdeckte, der
zweite trug eine Weste, die aus Vogelholznestern samt Flaumfederresten
geflochten war, der dritte lief barfuß mit

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