Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
genauer. Scord, der Schmetterlingsmensch, der wohl mit vollem
Namen Penob Scord hieß, war tatsächlich mit der Wagenkolonne zusammengetroffen,
vor ein paar Tagen in der Nähe des Niemalsbrunnens. »Ich bezweifle aber, daß er
ein echter Schmetterlingsmensch ist«, sagte der Schlaksige. »Er sieht ein wenig
so aus, deshalb nennt man ihn wohl so, aber es scheint mir eher ein Spitzname
zu sein.« Scord hatte tatsächlich Kaninchen in einem Käfig mit sich
herumgetragen. Die Kaninchen waren noch am Leben gewesen.
    Von Forker Munsens Schicksal hatten die Unsteten durch
die anderen Waldführer erfahren. Niemand wußte jedoch über Munsens letzten
Auftrag und die Gründe für seinen Selbstmord Bescheid.
    Die Ortsnamen sagten niemandem etwas, obwohl die Unsteten schon überall gewesen waren, »außer im Land der Affenmenschen und auf
anderen Kontinenten, die womöglich jenseits der Reichweite unserer Schiffe
existieren«. Die fremdartigen Namen wie Akiään und Ueschdreff schienen aber
durchaus zum unwirtlichen und gigantischen Reich der Affenmenschen zu passen.
    Der Name »Cruath Airoc Arevaun« war der rundlichen Frau schon einmal
begegnet. »Das war vor sieben oder acht Jahren in Galliko. Ein Mann namens …
wie hieß der noch gleich? … Kannst du dich auch erinnern, Vater? An den, der
hingerichtet werden sollte?«
    Nun begann eine Art Wechselgesang zwischen der Rundlichen und dem
langhaarigen Greis. »Jaaa«, begann der zögerlich, »er hieß … Phardemim.«
    Â»Richtig. Dieser Phardemim sollte hingerichtet werden. Er hatte
Kriegsverbrechen begangen.«
    Â»In Galliko herrscht immer Krieg! Seit Ewigkeiten!«
    Â»Ich weiß nicht mehr, ob er auf Seiten der Affenmenschen gekämpft
oder im Namen der Menschenkönige Greueltaten begangen hatte. Jedenfalls sollte
er hingerichtet werden. Bei dieser Hinrichtung lief irgend etwas schief …«
    Â»Er entkam. Erschlug den Henker und entkam.«
    Â»Zwei Tage später wurde der Generalstatthalter von Galliko ermordet
aufgefunden.«
    Â»Man hatte ihn von hinten erstochen, in seinem eigenen Schlafzimmer,
während seine Frau neben ihm im Bett schlief. Sie hatte nichts mitbekommen.«
    Â»Ein Söldner namens Cruath Airoc Arevaun wurde mit der Tat in
Zusammenhang gebracht, wahrscheinlich, weil er als herausragend geschickt
bekannt war. Arevaun wurde gefaßt, entkam dann aber ebenfalls.«
    Â»Es ging drunter und drüber damals in Galliko«, schloß der Alte.
»Ich weiß noch, wie wir alle unter den Schikanen der Garnison zu leiden hatten,
weil man gerade uns Unsteten immer dann mißtraut,
wenn sich Unerklärliches ereignet. Aber wir haben uns die Namen der beiden
Gesuchten gut merken können, weil sie so klangvoll waren.«
    Â»Demzufolge müßte Cruath Airoc Arevaun immer noch ein Gesuchter
sein«, sagte Eljazokad nachdenklich. »Seltsam, daß er jetzt in Warchaim
herumspaziert und seinen vollen Namen herausposaunt. Aber das führt mich jetzt
zu weit aus dem Thost. In Warchaim ist etwas ganz anderes im Gange, das müssen
wir nach unsrer Rückkehr herausfinden.«
    Â»Da war aber noch etwas«, entsann sich der Alte. Ȇber diesen
Phardemim erzählte man sich, daß er nicht sterben könne. Daß er vor einer
Schlacht immer gesagt habe: ›Alles ist möglich!‹ und selbst angesichts der
unglaublichsten Affenübermacht immer lebend vom Schlachtfeld zurückgekommen
war.«
    Â»Das habe ich auch gehört«, bestätigte die Rundliche. »Und da soll
noch ein dritter Mann dabeigewesen sein, der womöglich die Flucht der beiden
organisiert hat. Aber an seinen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    Â»Er war nicht so klangvoll«, entschuldigte sich der Alte.
    Eljazokad machte sich eifrig Notizen in sein Tagebuch. »Hmm, die
beiden oder die drei waren Veteranen der Affenmenschenkämpfe«, grübelte er
halblaut. »Möglicherweise hat das und ihre jetzige Aktivität in Warchaim etwas
mit dem Feldzug der Königin zu tun, der im Winter den Affen ins Messer lief.« Fragt sich nur, wie Stoffhändler von Heyden in die Sache
verwickelt ist.
    Als nächstes erkundigte sich Eljazokad nach Rugerion und Carmaron
Siusan, aber keiner der Unsteten hatte jemals diese
Namen gehört.
    Was die Legende des Kaninchenfürsten anging, so ließ sich aus den
insgesamt fünf mündlichen

Weitere Kostenlose Bücher