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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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stehen,
die wir für das Mammut arbeiten. Für Riban Leribin,
dem ich noch nie begegnet bin. Für Naenn, die den Weg der Geburtsschmerzen
geht, um jenseits einen neuen Zugang zu ihrer eigenen weiblichen Magie zu
erhalten.
    Â»Er hängt ja nur an einem Bein«, stellte er laut fest. »Das andere
ist angewinkelt und sieht fast wie eine … gespiegelte Vier aus.«
    Â»Ja. Die Vier auf dem Kopf, im Spiegel, wie auch immer, ist einer
der großen Schlüssel zur Erkenntnis. Es gibt vier Obere Götter. Vier Elemente.
Vier Himmelsrichtungen. Vier Jahreszeiten. Vier Bücher, aus denen das Zeitalter
der Wandlung sich zusammensetzt.«
    Â»An einer Frage nach einer Vier bin ich in der Höhle gescheitert«,
brummte Bestar. »Wenn ich nicht gescheitert wäre, wäre ich nicht zu den Riesen
gelangt.«
    Â»Stimmt«, lächelte Eljazokad. »Die vier Räder eines Karrens, die
miteinander reisen, ohne sich jemals zu berühren.«
    Â» Das war die Antwort?« beschwerte sich der
Klippenwälder. »Ich hab’ doch tausend Sachen aufgezählt. War das denn nicht
dabei?«
    Â»Tausend Antworten waren wahrscheinlich zu viele. Die Höhle wollte
nur eine einzige hören. Aber es war gut, daß du zu den Riesen gekommen bist.
Sieh dich doch nur an.«
    Bestar brabbelte etwas Unverständliches in seinen Bart. Die Zahl
»vier« kam dabei mehrmals vor.
    Â»Das war es also?« versuchte Eljazokad zusammenzufassen. » Der Gehängte soll uns helfen, unser augenblickliches
Problem zu lösen?« Der Gehängte hat uns bereits geholfen. Er
hat uns Tjarka beschert.
    Â»Ja«, sagte die Kartenlegerin ernst. »Es ist womöglich alles nur
eine Frage der Betrachtungsweise. Die Antworten stehen euch genau vor Augen,
aber ihr seht sie falsch herum.«
    Wieder machte der Lichtmagier sich Notizen. Sein Kopf fühlte sich
an, als würde er haltlos kreiseln. »Jedenfalls danken wir euch sehr. Ihr alle
habt uns viel von eurer Zeit geschenkt, um uns zu helfen.«
    Die Kartenlegerin lächelte. Ihr war die sorgfältige Formulierung der
immer noch andauernden Ratlosigkeit nicht entgangen. »Zeit haben wir im
Überfluß. Die Nacht hat den Thost bereits in ihre Arme genommen. Eßt mit uns,
trinkt mit uns, tanzt mit uns, ruht bei uns und setzt euren Weg ins Ungewisse
morgen fort.«
    Die drei nahmen das Angebot erschöpft und dankend an.
    Bestar tanzte tatsächlich zur beschwingten Musik von Zupf-
und Bogeninstrumenten. Mehrere, auch ältere Frauen hakten sich bei ihm ein,
wirbelten ihn herum und wurden von ihm herumgewirbelt. Tjarka hielt sich abseits
und drückte sich in den Schatten herum. Die Heiterkeit der Unsteten und die rhythmische Musik schienen ihr eher Unbehagen zu verursachen.
    Eljazokad hatte sich den Bauch mit Leckereien vollgeschlagen, bis er
seinen Hosengurt zwei Löcher weiter machen mußte. Jetzt saß er, einen Humpen
Met neben sich, an das Rad eines Wagens gelehnt und machte Notizen in sein
Heft. Die junge sommersprossige Frau schlich um ihn herum und wollte ihn zum
Tanzen bringen, doch der Magier fühlte sich viel zu zerschunden. Jeder
Sandstrich, den seine Füße ihn nicht tragen mußten, war ihm eine Labsal.
    Aus Eljazokads Tagebuch:
    5. Blättermond. Nacht.
    Die Antworten stehen uns genau vor
Augen, aber wir sehen sie falsch herum.
    Wie in: Die Kaninchen sind gar nicht Opfer,
sondern Täter. Die blutrünstige Armee des Kaninchenfürsten. Aber wo ist sie
hin? Und wen hat sie gefressen?
    In der Erzählung des Spaziergängers fraßen
die Kaninchen die Frau mit den Karten. Doch die Frau mit den Karten lebt und
hat uns ihre Karten gezeigt.
    Wie in: Wir verfolgen nicht, sondern werden
verfolgt. Aber war Glauber Gudvin nicht überrascht von unserem Auftauchen?
    Wie in: Der Thost verbirgt keine Geheimnisse
vor uns, sondern breitet alles offen und ehrlich vor unseren Augen aus.
    Vielleicht muß man sich nur an einen Baum
knüpfen, aber andersherum als Forker Munsen, um in den Grund, in die
Kaninchenbauten hineinsehen zu können.
    Vielleicht ist das Licht, das den Kopf des
Gehängten umfängt, meine schmerzlich vermißte leuchtende Magie.
    Vielleicht muß man nur Selbstmord
begehen oder rückwärts gehen, um alle Antworten auf einen Schlag zu finden.
    Als die Musik leiser wurde und in traurigere Weisen
überging, und als Eljazokad über seinem Heft beinahe einnickte, gesellte sich
die

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