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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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reißt einem Sehnen
kaputt.«
    Â»Du hast Glück gehabt, daß keine Sehne durchtrennt wurde.«
    Â»Die Sehnen flutschen normalerweise zur Seite. Das habe ich bei
Schwertwunden auch schon öfters gesehen. Das fieseste an Pfeilen ist die
Blutung, die sie verursachen, wenn sie Adern oder so was erwischen. Das ist bei
mir aber nie besonders schlimm. Ich blute nicht lange. Sonst hätte ich den
Speer in meinem Bauch nicht überleben können.« Bestar improvisierte sich aus
ein paar Streifen des Hemdes, das er unter dem Segmentpanzer trug, einen
Druckverband. Eljazokad unterstützte ihn beim Knotenmachen. Inzwischen war auch
Tjarka wieder zu ihnen hochgeklettert.
    Sie kamen überein, daß sie auch Penob Scord nicht einfach
unbestattet liegenlassen wollten, um den ohnehin unruhigen Thost nicht noch
weiter herauszufordern. Ein Auffüllen der Grube bis zur Bedeckung des Leichnams
scheiterte von vorneherein daran, daß Scord nicht auf dem Boden auflag, sondern
in den Stangen darüber feststeckte. Sie hätten mehr als einen Ochsliter Erde in
das Loch schippen müssen, damit der Tote nicht mehr zu sehen gewesen wäre.
Außerdem hätten Blut und Fleischfetzen auf den Speerspitzen dann immer noch in
die Höhe geragt. Tjarka bastelte schließlich mit Bestars Hilfe eine neue
Abdeckung für die Fallgrube, die allerdings diesmal mit einem Rand aus
senkrecht stehenden Ästen markiert war, so daß nicht noch ein weiterer
Unvorsichtiger das gräßliche Schicksal erlitt.
    Wieder standen sie anschließend um ein Grab herum und wußten nichts
Passendes zu sagen.
    Â»Du hast mir zweimal das Leben gerettet«, flüsterte Tjarka ernst in
Bestars Richtung. »Ich schulde dir was. Du kannst dich darauf verlassen, daß
ich diese Schuld nicht vergesse.«
    Â»Von einem Pfeil stirbt man nicht gleich«, wehrte der Klippenwälder
ab. Die Totenruhe war vorüber. »Bring uns lieber zu Fenchels Gebet. Wie weit
sind wir noch weg?«
    Â»Zwei Stunden.«
    Â»Flüchtete Scord eigentlich in Richtung Fenchels Gebet?« fragte
Eljazokad.
    Â»Ja. Ziemlich genau die Richtung.«
    Â»Sehr gut.« Der Magier legte Bestar und Tjarka die Hände auf die
Schultern. »Dann werden wir bald den letzten beiden Verrückten begegnen. Laßt
uns alle auf der Hut sein vor weiteren Schüssen aus dem Hinterhalt – unsere
Gegner sind verzweifelt genug, auf alles zu schießen, das sich ihnen nähert.
Laßt uns auch weiterhin nach Kaninchen Ausschau halten. Vielleicht führen sie
uns zum Ort des Geschehens, vielleicht laufen sie auch davor weg. Tjarka: Unter
keinen Umständen darfst du einem Kaninchen hinterrennen, wenn du eins siehst.
Es könnte dich in eine Falle locken, weil es allen Menschen mißtraut.« Er
machte eine nachdenkliche Pause, dann sagte er noch: »Wenn es so weiterläuft
wie bisher, werden Tellures und Siusan vor unseren Augen umkommen, ohne daß wir
Hand an sie legen müssen. Diese Männer sind verflucht. Der Thost wird von ganz
alleine dafür sorgen, daß der Fluch vollendet wird. Wir sind in diesem
Schauspiel nichts weiter als Überbringer … und Zeugen.«

9

Das Entleiben
    Die von Tjarka angekündigten zwei Stunden waren noch nicht
vorüber, als Eljazokad sich plötzlich ans Bein faßte und mit einem Aufschrei
stehen blieb.
    Bestar hatte sofort Skergatlu in der Hand, wandte sich hierhin und
dorthin, ging schnaufend neben einem Baum in Deckung. »Von woher?« fragte er
knapp.
    Tjarka stand zwischen Bestar und Eljazokad und konnte sich beide
betrachten. »Er ist nicht angeschossen worden. Ein Muskelkrampf oder so was.«
    Â»Das ist kein Muskelkrampf«, ächzte Eljazokad kopfschüttelnd. »Das
fühlt sich an, als – AUuuuuuhhhaaa! Oh Mann, das gibt’s doch gar nicht! Mein
Oberschenkel!« Der Magier sank auf die Knie, kippte zur Seite und hielt sich
mit beiden Händen den rechten Oberschenkel.
    Â»Schnell, Hose runter«, empfahl Tjarka fachkundig. »Vielleicht ist
es ein Insekt. Eine Hornisse oder so was.« Sie half dem sich windenden
Eljazokad beim Aufknöpfen des Gürtels und Herunterziehen der schwarzen Hose bis
über die Knie. Bestar kam näher, blickte sich aber immer noch mit dem Schwert
in der Hand argwöhnisch um.
    Tjarka untersuchte Eljazokads Schenkel. »Da ist nichts«, stellte sie
verwundert fest. »Überhaupt nichts.«
    Eljazokad zeigte auf

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