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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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brauchen, erinnere mich daran,
mir einen Schild zu wünschen. Ein Schild ist so eine praktische Sache.«
    Â»Bestar, was sollen wir machen?« fragte der Magier bang zurück. Ohne Hellas. Ohne Hellas gegen einen oder mehrere wie Hellas, das
kann nicht gehen.
    Â»Du kannst nichts machen«, gab der Klippenwälder zurück. »Ich
kümmere mich darum.« Er beschloß, den Pfeil einfach im Arm stecken zu lassen.
So würde sich das Bluten noch verzögern. Bestar zog Skergatlu und umrundete
wachsam den Baum. Ein dritter Pfeil flog, nicht in seine Richtung, sondern in
Richtung Tjarka. Das Mädchen sah den Tod nicht mal kommen. Bestar stieß sich
nach vorne ab und durchschlug den Pfeil im Flug in zwei splitternde Hälften.
Hart prallte der Klippenwälder auf, rollte sich durch niedriges Strauchwerk und
kam wieder hoch. Jetzt sah er den Schützen, der schon wieder auf ihn anlegte.
Bestar warf mit voller Kraft das Schwert. Es schlug Räder in der Luft,
schwarzflirrende, schwere Dornenräder. Der Schütze tat das einzig Richtige: Er
brach den Schuß ab und ging in Deckung. Skergatlu toste an ihm vorüber. Dann
war Bestar heran. Der Schütze nutzte Bestars Schwung aus, machte einen
Rundrücken und wuchtete den Klippenwälder über sich hinweg. Beide gingen zu
Boden, weil Bestar viel schwerer als der Schütze war. Der Schütze verlor den
Bogen, ächzte durchgerüttelt und sprang auf, um zu flüchten. Bestar überschlug
sich einmal um die Mittelachse und brach mit kreisenden Armen und dem Gesäß
voran durch eine Hecke. Schmerzhaft verfing sich der in seinem linken Arm
steckende Pfeil an Ranken und riß in der Wunde. Bestar warf sich grollend auf
den Bauch und suchte nach Skergatlu, konnte es jedoch nirgends sehen.
    Der Schütze sprang, mit jedem Schritt leichtfüßiger werdend, davon,
doch er war nicht alleine. Tjarka hatte mit gezücktem Waldmesser die Verfolgung
aufgenommen und rannte aus ihrer Richtung schräg hinter ihm her. Ihr Gesicht
war von Zorn und Anstrengung gerötet und verzerrt.
    Â»Eljaz!« rief Bestar. »Skergatlu liegt hier irgendwo! Du mußt es
finden, ohne das Schwert bin ich nichts!« Dann rannte auch der Klippenwälder
dem nun waffenlosen Schützen hinterher.
    Eljazokad sah alle drei im Wald verschwinden. Er traute der Lage
nicht. War es wirklich nur ein Schütze gewesen oder doch zwei? Der Verfolgte
hatte wie ein Schmetterlingsmann ausgesehen, schmalgliedrig, mit markantem
Gesicht und großen, fiebrigen Augen. Also Penob Scord. Aber Tellures, der
lachende Verrückte, konnte auch noch hier irgendwo lauern. Eljazokad bewegte
sich langsam und umsichtig, kreiste immer wieder um sich selbst wie ein
umzingeltes Wild. Erst als er Skergatlu gefunden hatte, fühlte er sich etwas
sicherer. Zum ersten Mal in seinem Leben begrüßte und umarmte er ein Schwert
wie einen Freund.
    Tjarka und Bestar rannten dem Attentäter hinterher. Bäume
flogen vorüber wie Phantome. Sosehr Bestar sich auch anstrengte, er konnte nicht
aufholen. Obwohl auch er im Wald groß geworden war, war er schwerer und
sperriger als die beiden anderen, mußte mehr Ästen ausweichen oder zerbrechen,
um überhaupt vorankommen zu können. Der Flüchtende profitierte von seiner
Langbeinigkeit, Tjarka von ihrer geringeren Körpergröße und ihrer Wendigkeit.
    Die Verfolgungsjagd, die unentschieden blieb in den mehr als fünf
Sandstrichen, die sie andauerte, endete unerwartet für alle Beteiligte. Der
Boden selbst führte die Entscheidung herbei. Er öffnete sich unter dem
Fliehenden und verschluckte ihn. Der gellende Schrei war in einem Gurgeln
erstorben, bevor Tjarka richtig begriff, was geschehen war.
    Vorsichtig näherte sie sich der Stelle. Hinter ihr brach Bestar
durch störrisches Geäst, den pfeilverwundeten Arm schützend hinter dem Rücken
verborgen.
    Â»Wo ist er hin?« keuchte der Klippenwälder.
    Â»Dort«, deutete sie ihm. »Eine alte Fallgrube für Ogerbären.«
    Nebeneinander gingen sie zum Rand, vorsichtig die Stabilität des
Untergrunds austestend. Unten, in vier Schritten Tiefe, steckte der
Bogenschütze, aufgespießt von mehreren mannslangen, nun entsetzlich
fleischbehängten Holzspitzen. Er atmete noch, quietschend und gequält. Sein
Mund brabbelte etwas. Bestar ging in die Hocke, um die Worte verstehen zu
können.
    Â»Die … die … die

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