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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Spunderkäfer die
Arbeit für dich verrichten. Glücklicherweise bin ich nicht ganz so grausam wie
du und habe es für dich beendet. Die beiden Männer lächelten, als sie starben.«
    Â»Ja. Das ist so eine Angewohnheit von ihnen.«
    Â»Ich werde dir nun die Gribaille rufen. Nutze sie gut. Die
Martelaskette besteht aus fünf Gliedern. Immer, wenn du nicht weiterkommst in
den Provinzen, kannst du eines dieser Glieder wirken. Wenn alle fünf
geschmiedet sind, wirst du am Tor von Bauscheld stehen.«
    Â»Wer bist du?«
    Â»Ich bin nicht du, falls du das vermutest. Mein Name ist Gyulthen.
Ich werde dir den Tod bringen, am Ende deines Lebens. Bis dahin jedoch – und es
liegt an dir, wann es soweit sein wird – werde ich dein einziger Freund sein.«
Ohne eine Entgegnung abzuwarten, gab der Ritter seinem Pferd die Sporen und
galoppierte weiter, irisierend, funkelnd, staubverzerrt. Er verschwand aber
nicht völlig aus Eljazokads Sichtfeld, sondern blieb stehen, etwa fünfhundert
Schritte voraus. Dort machte er irgend etwas, sein Funkeln und Widerspiegeln
wurde heller, weithin sichtbar. Eljazokad hatte noch nicht die Hälfte der
Distanz zwischen ihnen zurückgelegt, als am bleiernen Himmel ein Punkt
auftauchte, der rasch näher kam. Auch der Punkt spiegelte und flimmerte, jedoch
nicht ganz so intensiv wie Gyulthen. Als der Punkt dann größer wurde, zu einer
Art Kreuz, schließlich einem Umriß, konnte Eljazokad zweierlei erkennen. Was
sich da näherte, war riesig, hatte die Ausmaße eines Hauses – und es handelte
sich um eine berittene Libelle. Auf einer Sattelkonstruktion hockte ein über
und über verhüllter Mann, der diverse Stangen und Speere neben sich hängen
hatte. Die Libelle flog zwei Runden und landete dann rauschend und in einer
Wolke aus aufgewirbeltem Sandstaub dort, wo bis vor kurzem noch Gyulthen
gefunkelt hatte, nur daß von dem Ritter nun nichts mehr zu sehen war. Eljazokad,
der gar nicht wußte, ob er sich vor dem gigantischen Ungetüm verbergen oder es
als willkommene Hilfe bejubeln sollte, verhielt sich abwartend. Langsam
nestelte sich der Libellenreiter aus seinem Sattel und stieg ab. Die Libelle
blieb mit starren Flügeln stehen, mehr als zehn Schritte von Kopf bis
Körperende messend und noch mehr von Flügelspitze zu Flügelspitze. Ihr Körper
war von einem rostig wirkenden, grünspanig schattierten Rot, der Bauch jedoch
war grün, die Flügel, tausendfach von Adern durchflochten, schillerten wie
Lampenöl auf einem Teich. Die riesigen Facettenaugen blickten starr in alle
Richtungen gleichzeitig, die Kaumandibeln mahlten langsam und gleichförmig.
    Â»Habt Ihr hier ein Funkeln vorgetäuscht?« rief der Mann zu Eljazokad
hinüber, nachdem er sich gründlich umgesehen hatte. Seine Augen lagen hinter
etwas verborgen, das wie übergroße, enganliegende Augengläser aussah, aber
wahrscheinlich aus einem feinen Gitternetz bestand. Es sah auch ein wenig wie
Facettenaugen aus.
    Â»Ich nicht«, beeilte sich Eljazokad zu versichern. »Das war … ein
Freund von mir. Würde es Euch etwas ausmachen, mich aus dieser Wüste …
mitzunehmen?« Eljazokad duzte eigentlich jeden, aber in dieser Welt, angesichts
dieser neuartigen Lebewesen verspürte er ein ungewöhnlich großes Bedürfnis zur
vorsichtigen Höflichkeit.
    Â»Habt Ihr Geld? Ich fliege ja nicht einfach nur so zum Spaß herum.
Ich bin auf Beute angewiesen.«
    Â»Ich habe einen Kurzbogen und einen Dolch zum Tauschen. Genügt das?«
Eljazokad hielt beide Waffen hoch, damit der andere sie sehen konnte.
    Der Libellenreiter stellte sich breitbeinig hin und schlug im
Schatten seines Flugtieres sein Wasser ab. »Das wird genügen«, rief er über die
Schulter. »Aber weit fliege ich nicht. Bis zum Wald der Radgeflochtenen.«
    Ãœber die Ebene der Geräderten. Und wie
hatte Gyulthen einen der vier möglichen Wege genannt? Die
Wälder der Qual.
    Â»Klingt gut.«
    Â»Dann beeilt Euch aber mit dem Aufsteigen. Ich muß auf den Wind
achtgeben. Die alte Mied kommt nicht bei jedem Lüftchen in Fahrt.«
    Tatsächlich enterte der Libellenreiter schon wieder auf. Eljazokad
mußte rennen, denn die Flügel begannen sich zu bewegen und erzeugten einen
mächtigen Wind. Sand wurde in die Luft gepustet wie in einem Wirbelsturm.
Eljazokad konnte plötzlich kaum noch etwas erkennen. Er

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