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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Punkte, das
hat Euch lediglich hier hereingebracht in unser bescheidenes Domizil. Ohne
etwas Besonderes zu sein und zu können, erhält man niemals Zutritt nach
Melronia.«
    Â»Verstehe. Sind Bestar und Tjarka dann offiziell … meine Knappen?«
    Â»Euer Wappengefolge. Das bedeutet, sie werden nicht wie einfache
Knappen behandelt, dürfen aber ohne Euch keine höherliegenden Stockwerke
aufsuchen als das, in dem Eure Zimmer liegen.«
    Â»Aha, der Wind wird schon rauher«, sagte Bestar, bediente sich aber
weiterhin vom Wein.
    Â»Mitnichten, mein Freund«, versuchte der Maitr’ die Wogen zu
glätten. »Ihr alle besitzt die Privilegien eines Tausend-Punkte-Citadins, ohne
auch nur einen einzigen Punkt zu besitzen. Dieses Gesetz ist noch sehr neu,
erlassen erst vor zwei Jahren von unserem mildtätigen Melron VII . Er war der Meinung – und ich teile diese –, daß man
in einem Krieg wie dem unsrigen jede mögliche magische Verstärkung in Betracht
ziehen muß.«
    Eljazokad brach sich ein Stück Weißbrot ab und wischte damit die
Reste der Bratensauce von seinem Teller. »Erzähl uns mehr über eure Welt und
euren Krieg.«
    Maitr’ Calmant seufzte. »Unsere Welt ist unbeständig. Man sagt, daß
Menschen, die von der alten Insel herüberkommen, die Macht haben, unsere Welt
nach ihren Wünschen zu formen. Der erste Melron schuf dieses Schloß der roten
Wand vor sieben Generationen, weil er ein Gott war, der von der Insel kam.
Damals lag die Brücke der brennenden Blumen noch in einem fruchtbaren,
idyllischen Gebiet. Ist Euch das nicht aufgefallen, als Ihr von dort gekommen
seid? Was umgab die Brücke?«
    Â»Wasser. Wasserfälle.«
    Â»Und als Ihr weitergingt?«
    Â»Wüste. Keine Flüsse mehr. Wo sind die Flüsse hin? Seltsam, daß mir
das nicht aufgefallen ist. Es war … als würde ich einen anderen Raum in einem
Haus betreten. Der Übergang war nicht fließend, sondern … wie soll man das
ausdrücken?«
    Maitr’ Calmant nickte. »Der Übergang war unlogisch .
Es gibt mehrere solcher Übergänge in dieser Welt. Meistens dort, wo die Wünsche
verschiedener Götter aufeinandertreffen. Es gibt Grauzonen und Schockgrenzen.
Die Welt ist wie ein Flickenteppich, und immer noch wächst und wuchert sie. Es
gibt Gelehrte, die der Meinung sind, daß unsere Welt an diesem Wuchern zugrunde
geht. Daß sie sich selbst aufzehrt, nicht genügend Energie vorhanden ist für
alle ihre hochtrabenden Träume und Begehrlichkeiten.«
    Â»Hat die Wolkendecke etwas damit zu tun?«
    Â»Nein. Die Wolkendecke ist ein Schutz. Bei uns geht nämlich die
Sonne niemals unter. Ohne die Wolkendecke würde alles Land ebenso verbrennen
wie die Wüste, die entstand, bevor die Magier von Bazuzary die Wolken schufen.«
    Â»Dann … war es nicht immer so, daß die Sonne nicht untergeht?«
    Â»Nein. Vor fünf Generationen war es noch anders. Als Schloß Melronia
erbaut wurde, gab es noch die Nacht und keine ewigwährende Bewölkung. Ich
selbst habe das bedauerlicherweise nicht erlebt, aber mein Großvater hat mir
davon erzählt. ›Die Nächte waren voller Schrecken‹, sagte er, ›aber auch voller
Leidenschaft.‹«
    Â»Und dann? Was ist dann passiert?« fragte Tjarka, die gebannt
zuhörte.
    Maitr’ Calmant holte tief Luft, als zwänge er die Ereignisse der
Vergangenheit durch ein neuerliches Aussprechen zur Wiederholung. »Der Krieg
gegen Etridti Djuzul begann. Vor fünf Generationen. Zuerst ein unbedeutender
Grenzkonflikt, der sich dann in einen Flächenbrand verwandelte.
Selbstmordattentäter, großräumige Säuberungen, Brennmittelabwürfe mit
Gribaillengeschwadern auf Städte voller Frauen und Kinder, Heere, die eine
blühende Ebene in einen zerfurchten Totenacker verwandelten. Acht Jahre
schaukelte das gegenseitige Morden sich auf, bis die Asterianischen Magier die
Quelle des Feuers aufbrachen und über unsere Köpfe hängten: die niemals
versiegende Sonne.«
    Â»Verstehe ich das richtig?« hakte Eljazokad nach. In seinem Kopf
gellten die Worte Etridti Djuzul durcheinander. Es existiert, und zwar in dieser Welt! Aber er konnte sich
in der Heimstatt des verfeindeten Melronia schlecht anmerken lassen, daß ihn
etwas mit Etridti Djuzul verband. »Es handelt sich nicht um die echte Sonne,
sondern um ein

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