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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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von einem Feuerball von der Sonne umfangen
war. Die verhältnismäßig wenigen Menschen, die sich den Blicken zeigten, waren
in aufwendige Kleider mit Rüschen, hohen Krägen und Hüten gewandet.
    Â»Sehr wohl.« Maitr’ Calmant nickte. »Ihr sollt baden, speisen und
Euch neu einkleiden können, bevor wir uns Eurer Fragen annehmen und ich Euch
alles Weitere erläutere.« Er klatschte dreimal in die Hände, und aus einer kleinen
hölzernen Pforte eilten zwei junge Frauen und ein junger Mann in hellen
Gewändern herbei. Die Leibchen waren zwar undurchsichtig, jedoch so kurz, daß
die Ansätze ihrer Hinterbacken zu sehen waren. Darunter trugen die drei nichts.
    Â»Jedem von Euch«, erläuterte der Maitr’, »soll für die Dauer Eures
Aufenthaltes ein persönlicher Bediensteter zugewiesen werden. Slanja ist für
Euch« – das rothaarige Mädchen gesellte sich Eljazokad zu –, »Jeree für Euch« –
das Mädchen mit den blau schimmernden Haaren schaute Bestar von unten herauf
mit einer Mischung aus Ehrfurcht und beinahe schon schamloser Offenheit an –,
»und Enschen soll sich Eurer Bedürfnisse annehmen.« Der blondgelockte Knabe
stellte sich vor Tjarka und verbeugte sich artig, wobei sein Hintern vollends
ins Freie schlüpfte. Tjarka ging unwillkürlich hinter Bestar in Deckung. Die
drei Bediensteten waren von augenfälliger, fast schon aggressiver Hübschheit.
»Slanja, Jeree und Enschen werden Euch Eure Zimmer zeigen und Euch dann ins Bad
führen«, fuhr Maitr’ Calmant schmunzelnd fort. »Selbstverständlich nehmen sie
auch Eure Essenswünsche und Weinbestellungen entgegen. Sie sprechen Eure
Sprache nicht gut, sind aber in der Lage, sie zu verstehen und mit Ja und Nein
zu antworten. Des weiteren mögt Ihr sie behandeln, wie es Euch beliebt, sie
gehören Euch. Zu gegebener Stunde werde ich mich wieder bei Euch einfinden,
nachdem der Hofschneider die Gelegenheit erhielt, sich Eurer zu widmen.«
    Â»Ã„hhh«, meldete sich Eljazokad mit erhobenem Zeigefinger zu Wort,
»nur, damit kein Mißverständnis aufkommt: Wir sind alles andere als reich.«
    Â»Oh«, lächelte der Maitr’, »da beliebt Ihr Euch zu irren. Ihr seid
Gäste Melronias – reicher kann man in den Dreifarbenländern kaum noch werden.«
    Das Bad war eine gekachelte Halle mit Tintenfischmosaiken,
die sich über sämtliche Wände schlängelten. Sprach man, hallte es laut und
klar. Eljazokad und Bestar aalten sich in einem gewaltigen, zwanzig mal zehn
Schritte großen, rechteckigen Becken, Tjarka hatte ein eigenes, das
schlangenförmig war, verschiedene Tiefenzonen besaß und das von dem der Männer
durch hölzerne Schiebewände abgetrennt war. Das einzige, was sie störte, war
ihr Diener Enschen, der zwar nicht hinschaute, was sie machte, sie aber auch
nicht alleine ließ.
    Nachdem sie eine halbe Stunde geplanscht, getaucht, sich mit Seifen
eingerieben und mit zusätzlichem heißen Wasser übergossen hatten, erschien der
Hofschneider samt dreiköpfigem Helfergefolge und nahm bei ihnen Maß. Schon für
den kommenden Morgen versprach er ihnen allen »etwas Angemessenes«, bis dahin
würde man ihnen »etwas Schlichtes« aus dem »Fundus« bringen, das »so in etwa«
passen würde.
    Dieses »Schlichte« entpuppte sich als spitzenbesetzte höfische
Kleidung, die von eleganterem Zuschnitt war und aus feineren Stoffen bestand,
als der diesen Dingen nicht abgeneigte Eljazokad sich jemals zuvor hatte
leisten können.
    Â»Ich frage mich«, brummte Tjarka, als sie alle nebeneinander standen
und verschiedenfarbige Westen durchprobierten, »warum man so viel Stoffe für
uns ausgibt, daß den Dienern nicht genügend übrigbleibt, um ihre Ärsche zu
bedecken.«
    Â»Hast du es nicht gehört?« grinste Eljazokad. »Dein Diener gehört
dir. Befiehl ihm, dicke Wollhosen zu tragen, und er wird es tun.«
    Eine Drittelstunde später bereits lief Enschen tatsächlich in
winterlichen Wollhosen herum. Bestars Dienerin Jeree bekam am Abend von Bestar
ebenfalls einen bodenlangen Rock verabreicht. Nur Eljazokad ließ seine
Dienerin, wie sie war. »Ich weiß nicht, was ihr habt«, sagte er mit
fachmännischer Miene. »Ich finde, Slanja kann das tragen.«
    Ihnen wurden drei Einzelzimmer zugewiesen, die alle vom
selben Flur im

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