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Brücke der brennenden Blumen

Brücke der brennenden Blumen

Titel: Brücke der brennenden Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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dazu bereit erklären mußte,
es mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufzunehmen. Die Punkteverteilung bei den
Mehrgegnerkämpfen gestaltete sich folgendermaßen: ein Sieg gegen zwei Gegner
brachte drei Punkte, ein Sieg gegen drei Gegner fünf, gegen vier Gegner acht,
gegen fünf zwölf, gegen sechs 17, gegen sieben 24, gegen acht 32, gegen neun 40 und gegen zehn 50 Punkte.
    Â»Mehr als zehn geht nicht?« fragte der Klippenwälder.
    Â»Nein. Schon auf Kämpfe gegen fünf läßt sich kaum einer ein.«
    Â»Und die Gegner? Kann ich mir die selbst aussuchen?«
    Â»Das läuft folgendermaßen ab: Wir schreiben einen Kampf – sagen wir
– einer gegen fünf an die Tafel. Daraufhin melden sich wahrscheinlich so etwa
zwanzig junge Burschen, die alle einen Punkt dafür bekommen wollen, dich zu
fünft zu verdreschen. Unter diesen zwanzig Freiwilligen kannst du dir dann die
fünf aussuchen, gegen die du antreten willst.«
    Â»Klingt gerecht. Ich nehme zehn.«
    Â»Zehn Gegner?«
    Â»Mehr geht doch nicht, hast du gesagt.«
    Â»Ich muß nochmal nachfragen: zehn Gegner hintereinander oder
gleichzeitig?«
    Â»Gleichzeitig.« Bestar grinste breit in das staunende Gesicht des
Tabellari. »Ich will mal sehen, was ihr hierzulande so draufhabt.«
    Die Nachricht verbreitete sich schnell. Rund fünfzig Jünglinge
meldeten sich innerhalb der nächsten Stunde an der Tabellaritafel. Außer den
Jünglingen noch fünf kampfbereite Mädchen und zwei verbeulte Ritter, denen ein
leichtverdienter Punkt offensichtlich nur recht war.
    Die Ritter ließ Bestar außen vor, aber die fünf Mädchen bereiteten
ihm Kopfzerbrechen. In den Klippenwäldern kämpften Mädchen nicht, sie ließen um
sich kämpfen. Beim Kampf gegen die Kruhnskrieger im Talkessel von Terrek jedoch
hatte Bestar es auch mit weiblichen Gegnerinnen zu tun bekommen und keinen
Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht, denn männliche und weibliche
Kruhnskrieger waren gleich gut ausgerüstet und gleich gut ausgebildet gewesen.
Nun wußte er nicht, wie es um die Frauen der Dreifarbenländer stand.
Wahrscheinlich waren sie überhaupt noch nicht vorbereitet auf echte Gegner.
Dieses Turnier diente nicht der Volksbelustigung, sondern dazu, der Armee eine
mühsame und langwierige Rekrutenausbildung abzunehmen.
    Er entschied sich für acht überheblich dreinblickende Grünschnäbel
und die beiden am wenigsten hübschen der fünf Mädchen. Er befürchtete,
Hemmungen zu haben, ein allzu hübsches Gesicht zu schlagen.
    Ein Platz wurde freigedrängt und mit roten Seilen abgezäunt. Die
zehn machten Lockerungsübungen, schwatzten oder stritten sich schon jetzt
darum, wer den entscheidenden Schlag anbringen würde. Alle Waffen – Säbel, ein
Dreschflegel, Kampfstäbe, zwei Schlagringe, eine Stahlstange und das Erzschwert
Skergatlu – wurden in Schwämme gepackt und fest umwickelt, so daß Gewicht und
Handhabung sich kaum änderten, jegliche Schneiden und Kanten jedoch
verschwunden waren. Die zehn nahmen im höhnischen Halbkreis Aufstellung vor
Bestar. Dieser vermißte einen klaren Sonnenstand, aber andererseits konnte er
so aus keiner Richtung geblendet werden.
    Der Tabellari zählte von fünf auf null und klatschte bei null in die
Hände. Bestar stürmte vor mit der Gewalt einer Sense, mitten hinein in den zu
zögerlichen Halbkreis.
    Eigentlich war es ganz simpel. Je mehr Gegner es waren, desto
einfacher war es, denn diese Gegner waren keine eingespielte Truppe; sie waren
Fremde, und niemand wußte, was der andere tun würde und worauf man sich
verlassen konnte. Die unkoordinierten Angriffe und Verteidigungen der Übermacht
waren sich gegenseitig im Weg und kürzten sich zu null heraus. Im Nu hatte
Bestar vier Gegner zu Boden gedroschen. Zwei weitere, ein Junge und ein
Mädchen, senkten sich auf ein Knie und hoben die Hände zum Zeichen der Aufgabe.
Nach nur acht Lidschlägen hatte der Klippenwälder es nun nur noch mit vier
Gegnern zu tun. Der erste bekam Bestars Fuß vor die Brust, stürzte schreiend im
Zurückweichen und stand vorsichtshalber gar nicht mehr auf. Der zweite und der
dritte griffen gleichzeitig und Seite an Seite an. Bestar schlug ihre langen
Waffen beiseite, daß es ihnen fast die Arme aus den Gelenken kugelte, und
verpaßte dann jedem eine krachende Maulschelle mit der

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