Brücke der brennenden Blumen
umwickelten
Schwertbreitseite. Sie stürzten fast unwirklich langsam zu Boden. Der vierte
und letzte parierte immerhin zweimal, dann bekam er Skergatlus Schwammspitze
zweimal heftig gegen den Rumpf. Für einen Moment blieb ihm die Luft weg. Bestar
lieà Skergatlu fallen, griff sich den Jungen an den Schultern, kickte ihm
seitlich die Beine weg und schmetterte die Schultern des Jungen so heftig auf
den Boden, daà dieser unter dröhnendem Hustenwürgen von zwei Helfern in den
medizinischen Bereich getragen werden muÃte. Bestar hob sein Schwert wieder
auf, blickte drohend auf all jene hernieder, die sich gerade irgendwie aufrappelten,
und sagte: »Kein Tropfen Blut. Es ist vorbei.« Die gesamte Schlacht hatte kaum
einen halben Sandstrich gedauert.
Die Zuschauer staunten erst mit offenen Mündern, dann jubelten sie.
Der Name Bestar Meckin tauchte auf einer rötlichen
Tafel auf, und neben ihm eine Zahl: 50 .
»Noch mal«, sagte Bestar zu dem Tabellari.
»Wie â noch mal?!«
»Noch mal zehn. Ich brauche hundert Punkte.«
»Noch mal zehn? Aber das ist ⦠das ist nicht realistisch ⦠nicht an einem Tag.«
»Hier ist doch sowieso nichts realistisch. Ich träume das doch nur.«
»Ãhhh â wie???«
»Nichts. Also wann kann ich die nächsten zehn haben?«
»M-morgen. Morgen früh!«
»Na schön. Bis dann.«
Schulterzuckend bahnte Bestar sich einen Weg durch die ihn
bejubelnde Menge, als sich ihm das Mädchen anschloÃ, das im Kampf aufgegeben
hatte. »Noch mal wird das nicht funktionieren, weiÃt du?« zwinkerte sie ihm zu.
»Die Leute wissen jetzt, wozu du fähig bist. Das macht dich interessant, auch
für Kämpfer, die bereits einige Punkte auf den Tabellen vorzuweisen haben. Unter
den zehn, die du morgen auswählst, werden zwei oder drei sein, die nur den
Anschein erwecken, Anfänger zu sein, die es in Wirklichkeit aber faustdick
hinter den Ohren haben.«
Bestar schwieg, als sie nebeneinanderher zur
Seiteneingangs-Hängebrücke gingen. »Wie viele Punkte hast du?« fragte er, als
sie die Brücke fast erreicht hatten.
»Dreiundvierzig. Du hättest mein vierundvierzigster werden können.
Schade.«
»Versuch es morgen noch mal. Und versuch nicht gleich klein
beizugeben.«
Sie maÃen sich mit Blicken. Bestar hatte sie für den Kampf
ausgewählt, weil sie nicht auffällig hübsch gewesen war, aber nun muÃte er sich
eingestehen, daà ihm ihr Gesicht ziemlich zusagte. Auch ihre Art sich zu
bewegen, die geschmeidig und kämpferisch war.
»Wenn ich mich morgen wieder melde, wählst du mich noch mal aus?«
fragte sie, um ganz sicherzugehen.
»Ja. Versprochen. Wenn du versprichst, nicht aufzugeben.«
»Ich bekam es mit der Angst zu tun. Du griffst an wie einer ⦠bei
dem es um Leben und Tod geht.«
»Ja. Es geht um Leben und Tod. Immer.«
Sie forschte in seinen Augen nach einer Spur von Ironie, aber so
etwas war dem Klippenwälder ziemlich fremd. »Also gut.« Sie gaben sich die Hand
drauf, ihre war fest und sehr warm. Bestar lieà sie stehen und balancierte über
die Brücke zum Gittertor.
»Du hast mich nicht mal nach meinem Namen gefragt!« rief sie ihm
hinterher.
»Stimmt. Dann eben morgen.«
Im Hof des gewaltigen Schlosses nutzte er einen leerstehenden Stall,
um sich in die alberne Kluft zu zwängen, die man bei Hof von ihm erwartete.
Dann suchte er sich einen Weg in das vierzehnte Stockwerk zurück und
schlug dort die Zeit tot, bis er beim Abendessen wieder mit Tjarka und
Eljazokad zusammentraf. Tjarka war den ganzen Tag über ihren Instinkten als
Pfadfinderin gefolgt und hatte die vierzehn Stockwerke, die ihr erlaubt waren,
erkundet. Ein wenig atemlos erzählte sie von Spiegelsälen, Korridoren voller
Rüstungen, von Gemälden, die ganze Wände einnahmen und Teppichen, die weich und
still waren wie Thostmoos. Geärgert hatte sie sich nur über ihren Diener
Enschen, der ihr die ganze Zeit auf den Fersen geblieben war, vorgeblich, um
ihr zu Diensten sein zu können, aber auf sie hatte es eher gewirkt, als hätte
er den Auftrag, sie zu überwachen.
Eljazokad wiederum hatte den ganzen Tag in einer unglaublich
ausufernden Bibliothek im einundzwanzigsten Stockwerk verbracht und sich
angesichts der vielen Bücher â unter ihnen auch welche, die reichhaltig und
farbenprächtig
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