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Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition)

Titel: Brückenorakel Bd 2 - Weltenwanderer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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dich.«
    Mit diesen Worten eilte sie über die Brücke. Die engen Jeans betonten ihre langen Schritte. Als Avi ihr nachblickte, wusste er nicht, wie er je daran hatte zweifeln können, dass sie etwas für ihn empfand. Außerdem erstaunte es ihn, wie rasch seine Gefühle von einem Extrem ins andere umschlugen.
    »Ein hübsches Mädchen«, sagte eine Stimme hinter ihm. Als er sich umdrehte, erkannte er die Schwedin. »Sie macht Sie sicher sehr glücklich.«
    »Sie verwirrt mich«, erwiderte Avi.
    Die Frau lächelte breit. »Dann muss es Liebe sein. Hoffentlich überlebt sie.«
    »Wer?«, meinte Avi. »Die Liebe?«
    »Die auch.« Die Frau lachte. »Ich sprach von der kleinen Eidechse.«
    Die Brücke leerte sich. Plötzlich fiel Avi der dicke Mann im Rollstuhl auf. Er trug einen ausladenden, breitkrempigen Hut, der den Großteil seines Gesichts verdeckte. Sein rechtes Bein war ausgestreckt und verbunden. Der Rollstuhl wurde von einer stämmigen Frau mit kurzem, stahlgrauem Haar geschoben. Avis Herz setzte einen Schlag aus. Es war die Frau aus der U-Bahn.
    »Durin!«, rief er, obwohl er es immer noch nicht ganz glauben konnte.
    Die Frau drehte sich um und fixierte ihn mit einem undurchdringlichen Blick aus grauen Augen. Sämtliche Zweifel, dass es sich vielleicht doch nicht um Avis Freund und Beschützer handeln könnte, waren mit einem Mal wie weggeblasen. Wer einmal in die Augen eines Wächters geblickt hatte, vergaß sie niemals wieder.
    Im nächsten Moment lüpfte der Mann im Rollstuhl seine Hutkrempe und spähte zu Avi hinüber. Seine Augen weiteten sich. Im linken trug er ein schimmerndes Monokel. Er bewegte die Finger wie ein Zauberkünstler und wechselte ein paar Worte mit Durin. Dieser nickte, wendete den Rollstuhl und schob ihn zurück über die Brücke.
    Der Mann im Rollstuhl war Roosevelt und ein Wächter wie Durin.
    Wie erstarrt stand Avi da, während das seltsame Gespann davoneilte. Als er sich endlich wieder von der Stelle rühren konnte, waren die beiden Wächter schon um die Ecke gebogen und verschwunden.
    »Durin!«, rief Avi. »Roosevelt! Wartet!«
    Er rannte los. Die Vögel im Snowdown Aviary stimmten plötzlich einen Chor an, wie um ihn anzufeuern.

Kapitel 6
    A n der Ecke angekommen, schaute Avi sich in beide Richtungen um. Von Durin und Roosevelt fehlte jede Spur. Er verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte eine dickliche Frau so schnell einen überladenen Rollstuhl wegschieben?
    Plötzlich brach Unruhe aus. Fünfzig Meter die Straße hinunter ertönte erst eine, dann eine zweite Autohupe. Bremsen quietschten, und es wurde heftig geschimpft. Avi bemerkte, dass zwei Wagen und ein weißer Transporter quer auf der Straße standen. Durin und Roosevelt zwängten sich zwischen den Fahrzeugen hindurch.
    Als Avi ihnen nachlief und dabei den heranbrausenden Autos auswich, brachte auch er einige Fahrer gegen sich auf. Durin hatte den Kopf gesenkt, und seine Beine – ihre Beine – bewegten sich rasch. Roosevelt hatte die Hände an den Rädern, seine Arme fuhren auf und nieder wie die Kolben einer Dampfmaschine. Fast rechnete Avi damit, dass die Reifen anfangen würden zu qualmen.
    Am Eingang eines kleinen Parks bogen die beiden Wächter plötzlich links ab. Der Rollstuhl kippte zur Seite, so dass er kurz nur noch auf einem Rad stand und Roosevelt einen Schrei ausstieß. Avi befürchtete schon, er könnte aus dem Gefährt geschleudert werden, doch Durin stemmte sein Gewicht dagegen, bis die Schieflage beseitigt war, und lenkte den Rollstuhl zwischen den beiden alten Eichen hindurch, die das Tor des Parks flankierten.
    Avi holte rasch auf, denn die Monate auf der Baustelle hatten nicht nur seine Muskeln, sondern auch seine Kondition gestärkt. So glücklich und voller Tatendrang hatte er sich nicht mehr gefühlt … nun, seit er beschlossen hatte, in der Welt der Sterblichen zu leben. Es war, als sei er gerade erfrischt aus einem tiefen Schlaf erwacht. Als er die Lücke zwischen den beiden Bäumen passierte, glaubte er, jeder Herausforderung gewachsen zu sein.
    Dennoch traute er bei dem Anblick, der sich ihm im nächsten Moment bot, seinen Augen nicht: Der Rollstuhl steckte bis zu den Achsen in dem seichten Teich gleich hinter dem Parkeingang fest.
    Avi wurde langsamer und lief das mit Gras bewachsene Ufer hinunter, wo Durin, die Hände in die Hüften gestemmt, Posten bezogen hatte. Gemeinsam beobachteten sie Roosevelts vergebliche Versuche, sich aus dem Rollstuhl zu wuchten.
    »Fast wäre ich ertrunken, doch

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