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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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dann griff der Dämon an. Gerade als sie ihr Schwert in einem weiten Bogen geschwungen hatte, schnellte er nach vorne. Zu weit war ihr Schwung gewesen, zu spät kam ihre Reaktion. Seine linke Klaue umfasste ihren Schwertarm, presste ihn unerbittlich, bis sie die Waffe fallen ließ. Der Schmerz in ihrem Arm ließ Danira aufstöhnen, und gleichzeitig durchströmte eine tödliche Kälte ihren ganzen Körper. Die Kälte lähmte sie, überdeckte sogar die Schmerzen in ihrem gequetschten Arm. Sie wehrte sich nicht, als die zweite Klaue des Dämons ihren linken Arm fasste. Der Dämon zog sie näher heran an seinen harten hornigen Körper. Immer noch sah sie Sardoc, der sein Maul mit den kleinen spitzen Zähnen weit aufgerissen hatte, doch sie hörte keinen Laut von ihm. Gleichzeitig dröhnte das Lachen des Dämons in ihren Ohren.
    Und dann drang plötzlich eine neue Stimme in ihren Geist: Machtvoll war sie, obwohl sie zunächst nur leise erschien, und endlich übertönte sie sogar das furchtbare Lachen, das ihre Ohren marterte.
    »Lass das Mädchen los!« Es war nicht die gleiche Stimme, die sich vorher in ihre Gedanken gedrängt hatte. Sie gehörte Grimstan.
    Der Dämon drehte sich um, wobei er Daniras Körper mit einem seiner Arme umfasste und an sich drückte, um die zweite Klaue frei zu bekommen. Vor ihnen stand Grimstan, und sein Gesicht verriet grimmige Entschlossenheit, auch wenn er augenscheinlich unbewaffnet war. Daniras Schwert lag auf dem Boden, nicht weit entfernt von seinen Füßen.
    »Verschwinde, alter Mann«, sagte der Dämon. »Sonst werdet ihr beide sterben.«
    Inzwischen war auch Aldaron mit einem Schwert in der Hand auf den Hof getreten, und sein Mund sprach Worte, die Danira nicht hören konnte. Ohne seinen Blick von dem Dämon abzuwenden, gab Grimstan ihm durch einen Wink zu verstehen, dass er zurückbleiben sollte. Ruhig verharrte der alte Mann auf seinem Platz und machte keine Anstalten, Daniras Schwert aufzuheben.
    »Ich sagte, du sollst das Mädchen loslassen«, sagte er.
    Die Macht, die von Grimstans Stimme ausging, beruhigte Danira und beeindruckte sie zugleich. Noch nie hatte sie ihn so reden hören. Doch der Dämon lachte nur.
    »Ich werde das Mädchen höchstens loslassen, um dich zu töten, alter Mann.«
    »Gut«, erwiderte Grimstan. »Dann töte mich.«
    Nochmals lachte der Dämon, dann schleuderte er Danira mit einem Schwung seines Arms zur Seite. Es gelang ihr nicht, ihr Gleichgewicht zu finden. Wenige Schritte von der furchtbaren Kreatur entfernt stürzte sie zu Boden. Gleichzeitig erhob der Dämon sein Brüllen und setzte sich zu einem blindwütigen Angriff gegen Grimstan in Bewegung. Einen Augenblick verharrte dieser reglos, sein Tod schien gewiss, und dann – bückte er sich und hob Daniras Schwert auf. Als der Dämon heran war, zeigte die Spitze der Waffe genau auf seine Brust. Er konnte seinen Lauf nicht mehr bremsen, und die Klinge durchbohrte ihn, sodass die Spitze triumphierend leuchtend aus seinem Rücken heraustrat.
    Grimstan wich den wild zuckenden Klauen aus und trat einen Schritt zurück. Gleichzeitig sank der Dämon in die Knie, die Klinge immer noch in seiner Brust. Wortlos streckte der alte Mann dem herangeeilten Aldaron die Hand entgegen, und dieser überreichte ihm sein Schwert. Ein gewaltiger Streich, den Grimstan mit beiden Händen führte, trennte den Kopf des Dämons von den Schultern.
    Während Grimstan und Aldaron noch bei dem Dämon standen, lief Elea zu Danira und half ihr auf die Beine. Danira überhörte die besorgten Fragen von Elea, kümmerte sich nicht um die Schmerzen in ihrem gequetschten Schwertarm. Ihr Blick war starr auf den leblosen Körper des Dämons gerichtet. Die Spitze des Schwertes, die aus dem Rücken des Dämons hervorragte, leuchtete immer noch hell. Das Leuchten ging in ein rotes Glühen über, das auf den toten Körper übergriff und sich langsam ausbreitete. Rauch stieg auf, als der Dämon sich auflöste, und nach kurzer Zeit war der unheimliche Leichnam verschwunden. Zurück blieb nur das Schwert, immer noch schimmernd in einem matten Glanz, der allmählich verblasste.
    »Was für ein Wesen war das?«, fragte Aldaron, der an Grimstan herangetreten war, aber mit besorgtem Blick zu Elea und Danira schaute.
    »Ein Dämon aus dem Reich der Finsternis.« Grimstans Stimme klang ruhig.
    »Aber warum war er hier?«, fragte Elea. »Warum hat er Danira angegriffen?«
    »Weil Danira eine Bedrohung für den Herrn dieses Dämons darstellt. Sie trägt

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