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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Hofzauberer auch zu den Alten gehört. Denn das muss der erste Teil ihres Planes sein: die Drachen wieder aus dem Land zu vertreiben.«
    Müde schloss Danira ihre Augen. Der Schrecken dieser Nacht saß noch in ihren Gliedern, und Grimstans Worte verwirrten sie mehr, als dass sie ihr halfen, das Geschehene zu begreifen. Der freundliche, alte Tan-Thalion sollte ein Diener des Dunklen Gottes sein? Und noch etwas, das Grimstan gesagt hatte, schien merkwürdig falsch zu sein. Sie öffnete ihre Augen wieder, um den alten Mann anzusehen.
    »Wieso sollten sie die Drachen vertreiben?«, fragte sie. »Hast du nicht gesagt, sie wollen Thaur-Angoths Geschöpfe zurückrufen?«
    »Die Drachen sind nicht die Geschöpfe Thaur-Angoths, sondern die Dämonen, die man auch Bluttrinker nennt, denn sie begehren das Blut der Menschen.«
    »Aber …« Danira war zu verwirrt, um Grimstans Worte zu begreifen. »Warum … warum gehen wir nicht zum König und sagen ihm, was Angbold und Tan-Thalion im Schilde führen?«
    »Denkst du denn, der König würde einem Mädchen und einem alten Mann mehr glauben als dem Hauptmann seiner Garnison und seinem Hofzauberer?« Grimstans Blick senkte sich auf seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte, während seine Lippen ein freudloses Lächeln formten.
    »Du hast doch gesagt, dass dieses Schwert gemacht wurde, um gegen das Böse zu kämpfen.« Danira hielt Grimstan ihre Waffe entgegen, und in ihren Augen war ein Funkeln. »Glaubst du immer noch, es ist ein Zufall, dass ich es gefunden habe? Und ich weiß, wo das echte Amulett ist. Ich hatte es in meiner Hand, und ich fühlte die Macht in ihm. Ich will mich nicht verstecken. Und wenn der König mir nicht glaubt, dann werden wir uns an die Drachenritter wenden. Oder wir könnten Angbold auflauern und ihn töten.«
    »Eines muss man dir lassen, Mädchen – du hast Mut.« Grimstan sah Danira für einen Moment schweigend an, dann schüttelte er träge seinen Kopf. »Aber du weißt nicht, wovon du redest. Wir müssen befürchten, dass die Alten ihre Augen und Ohren überall haben – sogar in der Gilde der Drachentöter. Du kannst niemandem vertrauen, und Angbold kennt dich schon. Sobald du dich in Car-Tiatha sehen ließest, wärst du in tödlicher Gefahr. Und selbst wenn wir Angbold töten könnten, würde das die Alten nur für eine Weile aufhalten. Denn die Seelen der Alten kehren nicht zurück zu ihrem Erschaffer, wenn ihre Körper sterben. Schwarze Seelen nennt man sie, und sie sind gebunden an diese Welt. Wenn ihre Körper alt werden, suchen sie sich einfach einen neuen. Sie können ihren Geist, ihr Wissen, ihre Erinnerungen auf jeden beliebigen Körper übertragen, der ein gewisses Alter nicht überschritten hat. Wenn sie allerdings plötzlich sterben, können sie nicht beeinflussen, wohin ihr Geist wandert. Sie können dann nur einen unbeseelten Körper einnehmen, in der Regel also den eines Kindes im Moment der Geburt. Dann dauert es lange, bis ihre Erinnerungen wieder erwachen, aber früher oder später werden sie sich erinnern – und wieder an ihren alten Plänen weiterarbeiten.«
    »Was schlägst du also vor zu tun?«, fragte Danira.
    »Du hast meinen Vorschlag schon gehört.«
    »Ich denke nicht daran, mich zu verstecken. Ich möchte etwas tun, irgendetwas, aber ohne dich kann ich das nicht. Willst du mir nicht helfen?«
    »Also gut«, seufzte Grimstan. »Wenn ich irgendeine Möglichkeit sehe, wie wir die Alten aufhalten können, werde ich es dich wissen lassen. Einstweilen müssen wir sehen, wie wir die nächsten Tage überstehen. Und das können wir nur, wenn wir von hier verschwinden. Also fang jetzt an zu packen.«
    *
    Hell leuchtete das Licht Eril-Firions auf den Schneefeldern der Drachenberge, die den westlichen Horizont beherrschten. Für eine Weile verharrte Loridan und genoss den grandiosen Anblick, bevor er sich wieder dem vor ihm liegenden Gelände zuwandte. Er schätzte, dass er nun seit fast einer Stunde dem Drachen folgte, immer weiter nach Westen, immerzu die gespenstisch leuchtenden Berggipfel vor Augen. Hinter sich konnte er den Rand des Waldes nur noch undeutlich erahnen – ein dunkler Streifen am Horizont, nur wenig heller als die Schwärze des Himmels. Das Gelände war nun seit einiger Zeit stetig angestiegen, und der Boden war mit Geröll bedeckt, das ein Vorankommen in dem spärlichen Licht zunehmend schwieriger machte.
    Der lange Fußmarsch hatte Loridan ermüdet, und er wünschte sich, dass er seine Rüstung bei

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