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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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überleben?«
    »Das ewige Feuer ist anders als alles, was du kennst.« Rhya erhob sich, und sie trat an Jandaldon heran, um ihm eindringlich in die Augen zu blicken. »Es brennt ewig, weil es sich selbst nicht verzehrt, und es verzehrt auch nicht die Materie, die es einhüllt. Siehst du nicht die toten Bäume und das Gras, das hier in den Spalten des Felses wächst? Auch sie wurden nicht verbrannt, obwohl sie in der letzten Nacht in die Flammen eingehüllt waren. Genauso wenig wird das Feuer mich verzehren – oder dich.«
    »Du meinst, dass das Feuer mich nicht töten wird?«
    »Doch, das Feuer kann dich töten. Du wirst die Hitze der Flammen spüren, und sengender Schmerz wird dich peinigen. Nicht dein Körper wird verzehrt werden, aber dein Geist mag in den Flammen zugrunde gehen.«
    »Warum hast du mir das bisher nicht gesagt?«
    »Welche Rolle spielt es für dich? Du willst im Feuer sterben, und das wirst du auch, wenn du ohne Hoffnung in die Flammen gehst.«
    »Aber was ist mit dir?«
    »Ich bin zuvor schon durch das Feuer gegangen, und ich habe keinen Schaden genommen. Es reinigt dich, noch tiefer und gründlicher als das reine Wasser. Alles Übel, das deinen Geist belastet, jeglicher Arg, der dich quält – das Feuer wird dich davon befreien. Wenn du es überlebst, wirst du ein neuer Mensch sein – geläutert und stärker als je zuvor.«
    »Wenn ich es überlebe?«, fragte Jandaldon. »Es ist nicht mein Wunsch, zu überleben.«
    »Das sagst du jetzt. Dennoch mag es dazu kommen, dass du deine Meinung änderst. Wenn die Flammen dich umgeben und du den Wunsch spürst zu leben, dann werde ich hier sein. Du musst mir nur deine Hand reichen, und ich werde dich herausführen aus dem Feuer.«
    *
    » Drei , hörst du mich?«
    »Ja, Eins , hier bin ich.«
    »Und? Welche Neuigkeiten hast du für mich?«
    »Alles ist gut verlaufen. Der Dimensionsstein ist an seinem Platz, und seine Energie ist auf Car-Angoth gerichtet. Unsere Arbeit hier ist nahezu abgeschlossen.«
    »Das ist gut. Trotzdem müssen wir ganz sicher sein, dass eine Katastrophe wie vor hundertfünfzig Jahren nicht wieder geschieht. Habt ihr alles genau überprüft?«
    »Natürlich, Eins . Alles läuft so, wie es laufen sollte. Ich spüre, wie die Macht unserer finsteren Welt mich durchflutet. Das dunkle Licht, das von dem Stein ausgeht, ist rein und klar.«
    »Seit wann arbeitet der Stein jetzt schon?«
    »Nun, seit heute. Aber alles ist gut. Ich denke, wir können jetzt nach Car-Angoth …«
    »Nein, nichts ist gut. Ich weiß, du bist in diesen Dingen der Geschickteste von uns, Drei . Diese Sache ist allerdings zu bedeutend, um schnelle Entschlüsse zu treffen. Bleibt noch ein paar Tage im Turm und beobachtet den Stein – wenn sein Licht unverändert weiterstrahlt, dann könnt ihr aufbrechen.«
    »Wie du meinst, Eins . Wann wirst du in Car-Angoth sein?«
    »Ich brauche noch einige Tage – etwas mehr als eine Woche vielleicht. Ich bin mir noch nicht sicher, wohin ich meine Soldaten senden soll. In wenigen Tagen wird die Belagerung von Car-Osidia beginnen, und ich werde die Nachrichten von Acht abwarten, bevor ich mich entscheide. Auch die Lage in Car-Dhiorath macht mir Sorgen. Istaron hat den Angriff zum Erliegen kommen lassen. Er widersetzt sich den Befehlen des Königs. Ich frage mich, wie weit seine Aufsässigkeit gehen mag – und wodurch sie ausgelöst wurde. Vielleicht ist dies das Werk unserer Gegner – der Runenschmiede, oder wie auch immer ihr neuer Bund sich nennt. Habt ihr in der Nähe des Turms etwas Verdächtiges wahrgenommen?«
    »Nein, Eins . Alles war ruhig bisher. Aber ich denke, dass Istaron keine Runenschmiede braucht, um vor einem Angriff zurückzuschrecken. Er war schon immer ein Feigling.«
    »Nein, er ist kein Feigling, er denkt nur zu viel, und das ist nicht gut für uns. Falls die Runenschmiede sein Handeln beeinflussen, dann könnte es sein, dass er seine Truppen irgendwann nach Car-Angoth führt. Für diesen Fall wäre es gut, wenn ich die Soldaten, die mich jetzt begleiten, zum Schutz unserer Hauptstadt abkommandieren würde.«
    »Und du denkst, sie würden diesen Befehl ausführen?«
    »Natürlich. Es sind die besten Soldaten, die ich habe, denn ich habe sie selbst ausgebildet. Sie werden mich nicht nach Gründen für meine Befehle fragen. Aber es gibt genügend Gründe, die ich ihnen nennen kann. Sie glauben, dass Calidor ein Diener unseres Herrn ist – warum sollten sie sich wundern, wenn sie das Vordringen seiner

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