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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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allerdings im Aufbruch vorfinden, denn noch heute wollen wir die Stadt verlassen.«
    »Ich weiß, Halfas hat es mir gesagt. Das war einer der Gründe, weshalb ich mein Bett verlassen habe.«
    Sie machten sich gemeinsam auf den Weg, und bald erreichten sie das kleine Gasthaus, in dem Tirandor und seine Gefährten ihre Unterkunft hatten. Als sie die Gaststube betraten, sahen sie sich Herubald und Gerric gegenüber, die gerade Gepäckstücke in einer Ecke des Raumes abstellten. Selina und Loridan saßen zusammen mit Danira und Timon an einem der Tische. Alle Blicke wandten sich den Ankömmlingen zu, und Tirandor ergriff mit leiser Stimme das Wort.
    »Hier seht Ihr den Mann, von dem gestern gesprochen wurde, doch sein Name soll nicht genannt werden. Er möchte uns kennenlernen und Neuigkeiten über den Krieg erfahren.«
    »Wir können nicht viel über den Verlauf des Krieges berichten, denn wir haben einen großen Bogen um die Städte des Ostreiches gemacht«, sagte Loridan, nachdem der Fürst sich mit einem knappen Gruß zwischen sie gesetzt hatte. »Wir wissen jedoch, dass Gweregon zum Werkzeug dunkler Mächte geworden ist, und diese Mächte werden sich bald in Car-Angoth sammeln, einer zerstörten Stadt an der Küste des Meeres der Tränen. Dort müssen wir ihnen Einhalt gebieten, doch dazu werden wir viele Soldaten benötigen.«
    »Ich weiß nicht, was ich vorfinden werde, wenn ich in meine Stadt zurückkehre – doch wenn ich noch eine Armee habe, dann will ich sie in den Kampf führen, wie Ihr es erbittet.« Navaris seufzte leise. »Aber welche Mission führt Euch hier in den Süden? Gibt es noch eine Hoffnung in diesem Krieg, die über die Stärke von Waffen hinausgeht?«
    »Ja, die gibt es – wir besitzen fünf magische Runen, und unter uns sind vier Auserwählte, die dazu bestimmt sind, diese zu führen. Hier in dieses Land sind wir gekommen, um den fünften Auserwählten zu finden, einen Sänger mit dem Namen Jandaldon.«
    »Ich traf einst einen Sänger, als ich vor Wochen für einen Tag in Car-Siradhon verweilte«, sagte der Fürst voller Verwunderung. »Er sang ein Lied über Drachen und über eine Frau, schöner als alle anderen Frauen.« Bei diesen Worten blieben seine Augen an Selina haften.
    »Das ist fürwahr der Sänger, den wir suchen«, bestätigte Loridan. »Es ist ein merkwürdiger Zug des Schicksals, dass auch Ihr ihn kennt.«
    »Ja, das Schicksal führt uns auf seltsamen Wegen. Es wundert mich, dass auch eine Frau und zwei Kinder mit Euch in den Kampf ziehen.«
    »Sie sind für diesen Kampf von Firion erwählt worden, und wir müssen seinem Willen folgen.« Loridan legte eine Hand auf Daniras Arm. »Und diese Kinder sind mehr als sie scheinen – Timon trägt das Wissen berühmter Magier in sich, und Danira hat sich bereits im Kampf gegen die Dämonen ausgezeichnet.«
    »Ich würde gerne mehr über Eure Mission wissen, doch ich sehe, dass Ihr bereit zum Aufbruch seid. Wenn Ihr Jandaldon wiederseht, dann sagt ihm diesen Gruß von mir: An meiner Tafel wird ein Stuhl für ihn frei sein, wie ich es ihm einst versprochen habe. Ob in Car-Dhiorath oder anderswo, das weiß nur Firion. Ich warte immer noch darauf, seine Geschichte zu hören. Und auch für Euch alle werden Stühle bereitstehen, falls Ihr in meine Stadt kommt.«
    »Wir werden es ihm ausrichten, falls wir ihn wiedersehen«, sagte Loridan. »Nun müssen wir eilen, denn wir fürchten, dass Jandaldon in tödlicher Gefahr schwebt.«
    »Das wundert mich nicht, denn wer den Tod sucht, weicht Fährnissen nicht aus«, sagte Navaris. »Ich wünsche Euch Glück bei Eurer Suche. Lebt wohl, einstweilen!«
    »Vielleicht werden wir uns alle wiedersehen, in den Mauern von Car-Angoth«, sagte Halfas. »Ich würde mich freuen, wenn Jandaldon dann bei Euch wäre.«
    *
    Langsam führte Eldilion seine Echse zwischen den Reittieren seiner Kameraden hindurch, die bereits in einer doppelten Reihe an die Bäume des Waldes angebunden waren. Einer der Knappen trat eilig an ihn heran und streckte seine Hand nach dem Zügel des Tieres aus.
    »Soll ich Euren Craith versorgen?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Eldilion, »ich kümmere mich selbst um meine Echse. Ich bin nicht mehr Meister der Gilde, und du bist kein Knappe mehr. Wir sind jetzt alle Brüder.«
    Er band sein Reittier neben den anderen fest und gab ihm Futter. Nicht weit entfernt waren die Drachenritter damit beschäftigt, ihr Lager aufzubauen. Keiner der Ritter trug mehr die auffällige Plattenrüstung

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