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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sie diese Reise mit uns begonnen hat. Allerdings ahnte sie schon zuvor, dass dieser Krieg das Werk dunkler Mächte ist. Sie musste lange Zeit ertragen, wie Angbold den Geist des Königs vergiftet hat.«
    »Es muss schwer für sie gewesen sein.«
    »Ja, es war schwer. Die Bewahrer hatten nicht gewusst, dass Angbold einer der Alten war, sonst hätte ich vielleicht früher versucht, ihr zu helfen. Doch Grimstan hat uns immer geraten, uns vom Hof des Königs fernzuhalten.«
    Inzwischen waren Ylee und Eldilion wieder im Lager angekommen, und als sie sich dem Ort näherten, wo die Königin den Verwundeten pflegte, trat Sad Eldon mit raschen Schritten auf sie zu. Seine Miene verriet, dass ein dringliches Anliegen ihn zur Eile trieb.
    »Was ist geschehen?«, fragte Eldilion, während er dem Priester entgegenblickte.
    »Wir haben Rauch gesichtet«, sagte Sad Eldon. »Nicht weit von hier, hinter dem nächsten Hügel.«
    »Gut, ich werde mich darum kümmern.« Eldilion nickte dem Priester zu, bevor er sich wieder zu Ylee umwandte. »Verzeiht, ich muss Euch für eine Weile verlassen. Bleibt im Schutz des Lagers, denn es könnte sein, dass feindliche Späher um uns sind.«
    »Natürlich, ich werde bei der Königin bleiben. Bitte seid auch Ihr vorsichtig, Herr Ritter.«
    »Das werde ich.« Eilig folgte Eldilion dem Priester, der bereits vorausgegangen war. Ein Stück weit stiegen sie höher an der Flanke des Hügels hinauf, bis die Bäume endeten und der Blick sich nach Westen und Norden öffnete. Einige der Drachenritter standen dort am Saum des Waldes, und ihre Blicke waren nach Westen gerichtet. Gegen den rotgoldenen Abendhimmel hob sich eine schmale dunkelgraue Rauchfahne ab.
    Eldilion lächelte, als er Grimstan zwischen den Rittern erblickte. Der alte Mann trug einen Ringpanzer, über dem ein dünner Umhang in der Abendbrise flatterte. Sein faltiges Gesicht war frisch rasiert, und sogar sein sonst so wirres Haar war ordentlich geschnitten und sauber gekämmt. Wie ein alter Ritter erschien er nun – ergraut, doch noch immer stark und aufrecht. Eldilions Rat hatte Grimstan dazu gebracht, die Rüstung zu behalten, die er bei seiner Flucht aus Car-Tiatha getragen hatte. Sie näherten sich einem Kriegsgebiet, und leicht konnte es geschehen, dass sie plötzlich und unerwartet in Kämpfe verstrickt wurden. Der Drachenritter wusste jedoch, dass die übrigen Veränderungen an Grimstan eine andere Ursache hatten. Ylee umsorgte den alten Mann wie einen Vater, und sie war es gewesen, die ihn rasiert und frisiert hatte.
    »Nur ein kleines Feuer offensichtlich«, sagte Grimstan, als Eldilion sich näherte.
    »Dann können wir hoffen, dass keine große Gruppe dort lagert.«
    »Vielleicht«, antwortete Grimstan. »Sie scheinen sich allerdings nicht verstecken zu wollen – mit etwas Mühe hätten sie ein Feuer entzünden können, das weniger raucht.«
    »Nun«, sagte Eldilion, »das werden wir herausfinden, wenn wir ihnen einen Besuch abstatten. Ich werde mit ein paar Männern zu ihnen reiten.«
    »Es wäre besser, wenn ich ginge«, erwiderte Grimstan. »Wenn es Männer aus Car-Tiatha sind, könnten sie Euch erkennen.«
    »Das ist wahr. Andererseits könnten es auch Strolche oder Wegelagerer sein, und dann würdet Ihr in Gefahr geraten. Ihr seid zu wichtig für unsere Mission, um Euch grundlos zu gefährden.«
    »Ich will gehen«, mischte Sad Eldon sich in das Gespräch ein. »Wer auch immer dort lagern mag, sie werden meine Robe respektieren.«
    »Das ist nicht sicher«, sagte Eldilion. »Und auch Ihr seid zu wichtig für uns.«
    »Nicht so wichtig wie Grimstan«, erwiderte der Priester. »Lasst uns nicht streiten. Ich will gehen, und Firions Hand wird mich leiten. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr mir zwei oder drei Eurer Männer als Begleiter mitgeben.«
    »Das werde ich. In ein paar Minuten werden sie bereit sein.«
    Wie Eldilion es versprochen hatte, standen kurz darauf drei Ritter mit ihren Echsen bereit, um den Priester zu geleiten. Nichts an ihrer Ausrüstung wies sie als Drachentöter aus, denn sie trugen lange Speere in ihren Händen und waren mit Ringpanzern gerüstet. Nur die kurz geschnittenen Haare der Männer verrieten noch, dass sie zu der Gilde gehörten, doch diese waren unter schimmernden Helmen verborgen. Sad Eldon stieß wenig später zu ihnen, einen ledernen Sack in den Händen, den er auf dem Rücken seiner Echse festzurrte. Angeregt redete er mit Grimstan, der an seiner Seite blieb, bis der Priester in den Sattel stieg.

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