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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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hätte.«
    »Er war sicher ein tapferer Mann, Euer Schwertbruder?«
    »Ja, das war er. Ihr habt Valdon kennengelernt, seinen Bruder. Tanolan war ihm ähnlich in Gestalt und Gebaren, auch wenn sein Wesen anders war. Jede Gelegenheit hat er genutzt, durch die Welt zu reiten, und er liebte die Einsamkeit des Drachenlandes. Valdon wollte Car-Tiatha nie verlassen – die Mauern und Türme der Festungen sind seine Welt. Ich hoffe, dass er sie wiedersieht.«
    »Noch können wir alle hoffen, dass wir unsere Heimat wiedersehen«, sagte Ylee. »Doch ich wäre froh gewesen, wenn Valdon uns begleitet hätte auf unserer Fahrt. Er schien mir ein ruhiger und nachdenklicher Mann zu sein – und dennoch mutig und entschlossen, wenn die Lage es erfordert.«
    »Ja, er ist anders als die unbesonnenen Drachenritter.« Eldilion lächelte. »Die Aufgabe, die er nun erfüllt, ist allerdings eher nach seinem Geschmack. Er wird dafür sorgen, dass Sad Serion sicher nach Bergroding gelangt. Und dort mögen die beiden sich verbergen, bis der Kampf um diese Welt entschieden ist. Sie haben bereits ihren Teil beigetragen zu der großen Aufgabe, die wir nun vollenden müssen.«
    Eine Weile gingen Ylee und Eldilion schweigend nebeneinanderher. Der Bach war nun nicht mehr fern, und schon war sein Rauschen durch die Bäume des Waldes hindurch zu hören.
    »Auch ich würde Euch gerne etwas fragen, wenn Ihr erlaubt«, sagte Eldilion.
    »Natürlich.« Ylee blickte in die Augen des Ritters. »Fragt nur.«
    »Ich frage mich, woher Ihr Grimstan kennt. Ich weiß nicht viel über ihn, denn ich bin ihm erst wenige Male begegnet. Und immer dachte ich, er habe weder Familie noch Freunde außerhalb von Ber-Eliath.«
    »Und doch ist er ein Freund meiner Familie, seit ich denken kann. Und auch vorher schon. Er war ein Freund meines Großvaters, und später hat er sich auch um meine Mutter gekümmert.«
    »Und Eure ganze Familie gehört zu den Bewahrern?«
    »Nein, nicht die ganze Familie.« Für einen Moment schwieg Ylee, denn sie hatten den Bach erreicht, und Eldilion stieg vorsichtig die steinige Uferböschung hinunter, um den Eimer zu befüllen. Erst als der Ritter wieder vor ihr stand, sprach sie weiter. »Aber in jeder Generation ist wenigstens einer von uns eingeweiht gewesen in das geheime Wissen.«
    »Ich wünschte, Grimstan hätte auch mich ins Vertrauen gezogen. Ich hätte den Kampf gegen die Drachen viel früher beendet. Vielleicht hätte ich auch Tan-Thalions Reise ins Drachenland verhindern können.«
    »Es gab immer wieder Einzelne unter uns, die versucht haben, etwas zu verändern. Sie wollten die Menschen lehren, dass die Bücher der Propheten voller Lügen sind, und dass die Drachen unsere Freunde sein könnten.«
    »Ja, ich habe davon gehört. Vor langer Zeit, als ich noch ein junger Ritter war, habe ich ein paar dieser Menschen gesehen. Sie haben auf Plätzen in Car-Tiatha gepredigt – und auch in anderen Städten. Ich habe sie verachtet, denn ich war stolz, zu den Drachenrittern zu gehören, und ich dachte, dass die Worte dieser Verwirrten meinen Ruhm schmälerten.«
    »Ja, diese tapferen Menschen ernteten Verachtung von den einen, Gelächter und Spott von anderen – wenn sie Glück hatten. Die weniger Glücklichen landeten in dunklen Verliesen, und sie wurden gefoltert und getötet. Denn auch unsere Feinde haben nicht geschlafen. Und während manche Bewahrer versucht haben, die Menschen zu belehren, haben die Alten immer im Verborgenen gewirkt. Und sie haben gelauert auf jeden Fehler, den wir machten. Jeder Auftritt in der Öffentlichkeit war eine tödliche Gefahr.«
    »Hat Grimstan nicht gesagt, dass er gegen die Bemühungen der Bewahrer war, sich in die Öffentlichkeit zu wagen?«
    »Ja, das hat er gesagt. Von Anfang an war es der Wille des Gründers, dass die Bewahrer im Verborgenen bleiben. Und wie es scheint, hat er recht damit gehabt. Jene, die das Gebot des Bewahrers missachteten, haben nichts erreicht. Im Gegenteil, sie haben unseren Bund gefährdet. Doch nun ist unsere Stunde gekommen – vielleicht kann unser Wissen dazu beitragen, das Böse zu besiegen. Sollten wir jedoch scheitern, dann wird Thaur-Angoths dunkles Reich bald diese Welt beherrschen.«
    »Und wenn wir siegen?«
    »Dann ist die Welt sicher, für eine Weile.« Ylee zuckte mit den Schultern. »Zumindest bis zur nächsten Konjunktion. Und die Bewahrer werden wieder in die Verborgenheit flüchten.«
    »Weiß die Königin auch von den Bewahrern?«
    »Sie wusste nichts, bis

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