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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Calidor, und er half Eldilion, die schwere Kettenrüstung abzulegen. »Wir wissen nicht, ob es auch dort eine Schlacht gegeben hat, und die Boten, die ich ausgesandt habe, sind noch nicht zurückgekehrt. Es gibt allerdings Gerüchte, dass Navaris verschollen ist und wahrscheinlich sogar tot.«
    »Nein, Navaris lebt«, sagte Eldilion. »Unter meinen Begleitern sind einige Mitglieder des geheimen Bundes der Bewahrer – und einer von ihnen hat dies durch einen Zauber erfahren. Navaris ist auf dem Weg zurück in seine Stadt, aber wir wissen nicht, was er dort vorfinden wird.«
    »Dies ist wenigstens ein schwacher Schimmer der Hoffnung. Doch könnt Ihr mir auch etwas darüber sagen, wie wir die Pläne vereiteln können, mit denen die Diener des Dunklen Gottes die Macht über diese Welt ergreifen wollen?«
    »Dies wird die Aufgabe der Auserwählten sein, und auch sie sind aufgebrochen, um sich zur rechten Zeit in Car-Angoth einzufinden. Wir werden uns mit ihnen vereinen, kurz vor dem Ziel, und dann müssen wir ihren Weg freikämpfen – durch die Heere von Dunkelmenschen und Dämonen.«
    »Nun, dann bin ich zufrieden«, sagte Calidor. »Die Dunkelmenschen scheinen keine mächtigen Gegner zu sein, und wie Carilon mir erzählt hat, kann ein beherzter Mann auch gegen Dämonen bestehen. Ich bin bereit, diese Pflicht auf mich zu nehmen, wenn die Drachenritter an meiner Seite kämpfen.«
    »Ja, wir werden bei Euch sein.« Eldilion reichte dem jungen König die Hand.
    »Gut, dann erfrischt Euch nun und kleidet Euch in ein Hausgewand. Bald werden wir speisen, und danach werden wir den Kriegsrat halten. Mein Heer kann in wenigen Tagen marschieren, wenn dies nötig sein sollte.«
    *
    »Rhyn aldan d’dun. Rhyn elyr niël.« Jandaldon saß auf einer Mauer im Hafen von Car-Danaan und murmelte leise die Worte, die Sad Olgar ihn gelehrt hatte. In seiner Hand lag eine silberne Rune – Rhyn, das Zeichen der Luft. Wie als Antwort auf die Worte des Sängers erhob sich eine Windböe, die Sand und Staub aufwirbelte und durch den Hafen aufs Meer hinausblies. Ein paar Ghyas, die dort kreisten, wurden von dem Wind erfasst und flogen in verschiedene Richtungen auseinander.
    Der Sänger beachtete nicht die vielen Seeleute und Fischer, die geschäftig über die Landungsstege eilten. Es war Abend, und die Sonne hing blutrot über dem westlichen Horizont. Erst als sich ihm Schritte näherten, sah Jandaldon auf, und er erblickte Tirandor, der zielstrebig auf ihn zutrat.
    »Sei gegrüßt, mein Freund«, sagte der Sänger. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe mit ein paar Fischern gesprochen. Es gab merkwürdige Vorfälle in den letzten Tagen. Doch was ist mit dir? Du scheinst traurig zu sein.«
    »Ich bin das Leben in Städten nicht mehr gewohnt, und die vielen Menschen bedrücken mich. Ich wünschte, wir könnten die Stadt verlassen und unsere Aufgabe erledigen.«
    »Wir sollten froh sein über jeden Tag, den wir hier in Frieden verbringen können. Denn die Aufgabe, die vor uns liegt, birgt Schrecken und Tod.«
    »Nein, ich bin nicht froh.« Jandaldon schüttelte seinen Kopf. »Auch wenn mein Wahnsinn ein Ende gefunden hat – Glück kann ich erst empfinden, wenn meine Schuld gesühnt ist.«
    »Das Ereignis, das uns bevorsteht, wird über viel mehr entscheiden als über dein Glück.« Tirandor blickte in Jandaldons Augen und lächelte matt. »Das Schicksal der gesamten Welt wird sich entscheiden. Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, um uns auf diesen Tag vorzubereiten.«
    »Ja, das sollten wir. Doch das Schicksal der Welt betrifft mich nicht – ich habe mich von ihr losgesagt vor langer Zeit. Auch wenn ich mich auf dieser Reise verändert habe – ich glaube nicht, dass ich jemals wieder ein Teil dieser Welt sein werde.«
    »Navaris hat gesagt, dass er einen Platz für dich hat, an seinem Hof in Car-Dhiorath. Wenn wir entgegen aller Erwartung siegen sollten, dann könntest du dort leben.«
    »Nein«, erwiderte Jandaldon. »Wenn ich noch leben sollte, nach dem, was uns bevorsteht, dann werde ich zurück in den Süden gehen. Aber erst muss meine Schuld getilgt sein. Ich werde meine Rolle spielen, denn das ist es, wozu meine Schuld mich zwingt. Ich hatte eine schlimmere Sühne erwartet, denn es ist nicht viel, was man von mir verlangt. Ich werde diese Rune in meiner Hand halten und ein paar Worte sprechen, das ist alles.«
    »Und doch werden deine Taten das Schicksal der Welt lenken.«
    »Vielleicht.« Jandaldon wandte sich von dem Heiler ab und

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