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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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hatten die Angreifer gekämpft, nun lagen nur noch Leichen um den Ring der Verteidiger herum.
    Doch auch von den Rittern stand nur noch eine kleine Zahl aufrecht und ohne schwere Wunden. Kaum zwanzig von Navaris’ Rittern und acht Drachentöter waren verblieben – Männer in zerbeulten Rüstungen, von Kopf bis Fuß mit Blut besudelt. Zwischen ihnen kniete Navaris gemeinsam mit Sad Eldon neben dem sterbenden Beranion, und die fünf Auserwählten standen bei ihnen, ebenso wie Grimstan und Halfas.
    »Ich habe einen der Dämonen erschlagen«, sagte Beranion mit letzter Kraft. »Ihr müsst Calidor davon erzählen.«
    »Jandaldon soll ein Lied über Eure Taten singen«, erwiderte Navaris, »und die ganze Welt wird von Eurem Ruhm hören.«
    »So sei es«, sagte Beranion, und dann sprach er nicht mehr.
    Für eine kurze Weile standen die Gefährten schweigend und betreten beieinander, und ihre Blicke wanderten von dem toten Fürsten zu den vielen anderen Toten, die auf dem blutbesudelten Boden der Höhle lagen. Immerhin kamen einige ihrer Gefährten, die zuvor benommen oder verwundet zwischen den Gefallenen gelegen hatten, wieder auf die Beine und konnten sich mühevoll bewegen.
    »Es ist nun soweit«, sagte Grimstan und wies mit einer Hand in die Dunkelheit der Höhle. »Dort drüben beginnt ein Gang, der uns in die nächste Höhle führen wird – die Höhle der Beschwörung.«
    »Bist du sicher?«, fragte Sad Eldon. »Schon lange habe ich die Orientierung verloren.«
    »Ich bin sicher.« Grimstans Blick war ernst. »Macht Euch bereit, den Alten gegenüberzutreten. Alles hängt nun von den Auserwählten ab.«
    Loridan legte einen Arm um Selina und zog sie an sich, die andere Hand reichte er Danira, die wiederum ihre Linke Timon entgegenstreckte. Jandaldon gesellte sich zu ihnen und schloss den Kreis der Auserwählten, indem er die Hände von Timon und Selina ergriff. Währenddessen war Navaris zu seinen Männern getreten und gab ihnen mit leiser Stimme Anweisungen, sich um die Verwundeten zu kümmern und sie für den Abmarsch vorzubereiten. Die Auserwählten verharrten schweigend, bis Grimstan wieder das Wort ergriff.
    »Es ist Zeit«, sagte er und schritt voran, ohne sich noch einmal umzudrehen. »Haltet nun Eure Runen bereit.«
    Die Auserwählten und die verbliebenen Ritter folgten ihm, dem engen Durchgang in der Höhlenwand entgegen. Es war ein schmaler Tunnel, in den sie traten, kaum halb so breit wie der Gang, dem sie zuvor gefolgt waren. Mit raschen Schritten ging Grimstan voraus, und schon bald erkannten sie, dass vor ihnen Lichtschein zu sehen war. Endlich mündete der Gang in eine geräumige Höhle, die von Fackeln und Kerzen erleuchtet war, doch das flackernde Licht war zu schwach, um die Decke der Höhle zu erreichen. Im Zentrum der weiten Fläche standen mehrere Gestalten in einem Pentagramm, das sich in hell leuchtenden Linien auf dem Boden abzeichnete.
    »Nie hätte ich es mir träumen lassen, diesen Ort einmal zu sehen«, murmelte Sad Eldon. Blut sickerte aus einer Wunde an seinem Kopf und lief durch sein Gesicht. Mit seiner linken Hand hielt er den rechten Arm umfasst, aus dem ebenfalls Blut hervortrat.
    »Doch nun hast du genug gesehen«, sagte Grimstan mit leiser Stimme. »Du kannst uns im Kampf gegen die Alten nicht helfen. Gehe zurück in die Gänge und hilf den anderen Verwundeten, den Weg zurück zu finden.«
    »Das will ich tun. Wir werden draußen auf dich warten.«
    »Nein. Warte nicht auf mich.« Grimstan legte eine Hand auf die Schulter des Priesters. »Lebe wohl, und lass nicht zu, dass die Bewahrer aussterben.«
    Gerade als Sad Eldon noch etwas erwidern wollte, wandte Grimstan sich von ihm ab, und lauter sprach er nun, sodass alle ihn hören konnten.
    »Ihr habt tapfer gekämpft«, sagte er. »Nun allerdings werden die Auserwählten sich Gegnern stellen, gegen die Schwerter keine Macht haben. Haltet Euch in Deckung, und bringt auch die Verwundeten in Sicherheit. Sad Eldon soll Euch führen. Gewaltige Kräfte werden hier wirken.«
    »Die Verwundeten mögen Sad Eldon folgen«, erwiderte Eldilion. »Doch ich und meine Ritter, die noch in der Lage sind, ein Schwert zu führen, werden hier ausharren. Wir werden diesen Weg für Euch frei halten, falls Ihr fliehen müsst.«
    »Auch ich werde nicht weichen.« Navaris trat auf Jandaldon zu und legte eine Hand auf dessen Schulter. »Viel Glück, mein Freund.«
    »Firion sei mit dir, Eldilion«, sagte Loridan und trat an seinen Gildenmeister heran. »Die

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