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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Trümmerfeld hindurch auf die senkrecht aufragende Felswand zu. Ein Durchgang führte dort in den Schwarzen Berg hinein, so breit, dass vier schwer gerüstete Ritter bequem nebeneinander hergehen konnten, und mindestens doppelt so hoch wie die größten Männer der Gemeinschaft.
    Die ersten Ritter drangen in den Gang ein, große Schilde vor sich haltend und die Schwerter zum Stoß bereit. Wenig später standen auch die Auserwählten vor der düsteren Höhlenöffnung, in der die finstere Macht dieses Ortes sich zu konzentrieren schien. Zögernd verharrte Danira für einen Moment, bis sie plötzlich Loridans Hand auf ihrer Schulter spürte. Auch die anderen Auserwählten waren stehen geblieben, und schweigend tauschten sie lange Blicke. Schließlich ergriff Jandaldon das Wort.
    »Es war mir eine Freude, an Eurer Seite reisen und kämpfen zu dürfen«, sagte er. »Und nun sollten wir diese Sache hinter uns bringen.«
    Er ging mit raschen Schritten voraus, und Danira folgte ihm. Schnell hüllte die Dunkelheit des schwarzen Felses sie ein, doch ein Stück voraus war der Schein von Fackeln zu sehen, wo der Rest der Gemeinschaft langsam tiefer in den Berg vordrang. Die Auserwählten hatten gerade zu Sad Eldon aufgeschlossen, der als Letzter der Vorhut ging, als Kampfgeräusche und Schreie von der Spitze des Zuges ertönten.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Danira in das Halbdunkel hinein.
    »Wir müssen uns auf die Gefährten verlassen, die uns den Weg freikämpfen«, sagte Loridan. »Unsere Aufgabe wartet tiefer im Berg auf uns.«
    Ohne zu erahnen, wie es den Rittern der Vorhut erging, bewegten die Auserwählten sich stetig weiter. Hinter ihnen gingen die Drachentöter, und auch einige von ihnen trugen Fackeln. Der flackernde Feuerschein konnte die dunkelgrauen, merkwürdig glatten Wände des Ganges kaum erleuchten, doch bald tauchten Hindernisse am Boden auf – die Körper mehrerer erschlagener Dunkelmenschen. Erleichtert nahm Danira zur Kenntnis, dass keine Ritter unter den Gefallenen waren, die Geräusche des Kampfes dauerten jedoch an, und die Gemeinschaft kam nur quälend langsam voran. Als der Gang sich wiederholt verzweigte, wurde Sad Eldon immer unruhiger und murmelte leise vor sich hin.
    »In den Aufzeichnungen der Bewahrer gibt es Pläne dieses Tunnelsystems«, sagte er endlich an die Auserwählten gewandt. »Doch sie sind nicht vollständig, und ich bin bereits unsicher über unseren Weg. Grimstan scheint Dinge zu wissen und zu sehen, die anderen Menschen verborgen sind.«
    »Vielleicht folgt er einfach dem Gebot der Eile«, sagte Loridan. »Draußen versinkt nun die Sonne, und die Nacht ist nahe.«
    Die Sorge, dass Grimstan den falschen Weg wählen könnte, beschäftigte Danira nur wenig – viel mehr Kummer bereitete ihr der Gedanke an die leeren Gänge, die sie zu beiden Seiten passiert hatten. Feinde könnten sich ihnen nun ungesehen von hinten nähern und ihnen den Rückweg ins Freie versperren. Sie zog ihr Schwert und betrachtete aufmerksam die blanke Klinge, von der ein kaum merkliches Leuchten ausging.
    Endlich endeten die Kämpfe an der Spitze des Zuges, und für eine Weile kam die Gemeinschaft schneller voran. Dann auf einmal mündete der Gang in einen hohen Höhlenraum, der zu groß war, um von dem spärlichen Licht der Fackeln erleuchtet zu werden. Die führenden Ritter bildeten einen Halbkreis, um die Gruppe nach allen Seiten zu sichern, während die Auserwählten zu ihnen aufschlossen. Andächtig verharrte die Gefährten für eine Weile, und sie versuchten, das Zwielicht der weitläufigen Höhle mit ihren Blicken zu durchdringen.
    »Passt auf!«, rief Danira, als sie bemerkte, dass das Leuchten ihres Schwertes sich verstärkt hatte, doch es war bereits zu spät. Ohne jede Vorwarnung senkte sich ein Schatten aus der Dunkelheit der Höhlendecke herab, genau auf die Gruppe der Auserwählten zu. Danira drängte Timon zur Seite, während Loridan sich schützend vor Selina warf, und der Dämon stieß mit einem lauten Krachen gegen den Ritter. Gleichzeitig erhoben sich die grausamen Schreie der Dunkelmenschen, die von allen Seiten heranstürmten. Die Drachenritter bildeten einen Kreis um die Auserwählten, um sie vor der Übermacht der Feinde zu schützen, der Dämon war jedoch mitten unter ihnen. Er fegte zwei Ritter zur Seite, beachtete sie aber nicht weiter und wollte erneut die Auserwählten attackieren. Seine Klaue strich haarscharf an Jandaldon vorbei und zerfetzte dessen Umhang, gerade als
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