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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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steht unmittelbar bevor.«
    »Nicht nur das Dach blieb ganz«, sagte Gasam und riss sie in die Arme. »Lass uns sehen, was für ein Bett uns erwartet.«
    Abends hielten sich Gasam und Larissa im Hauptraum des Hauses auf, in dem sich die höchsten Offiziere des Königs drängten. Rauch stieg von den Dochten zahlreicher Lampen auf. Niemand fühlte sich dadurch gestört, da der Rauch die meisten Insekten vertrieb. Mitten im Zimmer stand ein Tisch, auf dem Larissas kostbare Landkarte lag.
    Zwei Stunden lang hatte sie ihnen in allen Einzelheiten über die Entdeckung der beiden Spione berichtet. Die erfahrenen Soldaten waren wie vom Donner gerührt, als sie merkten, dass Larissa alles über den Krater, seinen Standort und – was am wichtigsten war – die besten Wege dorthin wusste. Sie kannte jede Straße und jeden Pfad, jedes Dorf, jedes Wasserloch und jedes Kornmagazin. Sie wusste, welche Flüsse im Sommer austrockneten und welche zu Überschwemmungen neigten.
    Gasam strahlte vor Stolz über ihren Vortrag. Natürlich wusste er, dass in dieser frühen Phase keine so genaue Erklärung außer für ihn und zwei oder drei der höchsten Offiziere notwendig war. Larissa sorgte dafür, dass jeder der Anwesenden genau begriff, wie wichtig ihre Aufgabe war, und ihre Kenntnis auch der geringsten Einzelheit zu schätzen wusste. Außerdem gab sie ihm zu verstehen, dass sie ihn von nun an begleiten würde. Er kannte sie gut genug, um ein Verbot nicht einmal zu erwägen.
    »Ihr seht also, welche Möglichkeit sich uns bietet«, sagte Gasam, als Larissa geendet hatte. »Ich wünschte, wir könnten auf der Stelle aufbrechen. Da ich aber die Eroberung Sonos begonnen habe, werde ich sie nicht abbrechen, bis mir das ganze Land gehört. Außerdem wäre es eine Torheit, fortzugehen, während Manas gesamtes Heer in unserem Rücken steht. Nein, zuerst müssen wir ihn besiegen. Da wir ein so lohnendes Ziel vor Augen haben, dürfen wir nicht abwarten, dass er den Krieg verzögert oder gar zu verhandeln sucht. Er würde die Zeit nutzen, sich mit Gran zu verbünden, und dazu darf es keinesfalls kommen.«
    »Wir brauchen viel Zeit, mein König«, meldete sich ein Offizier der Chiwaner zu Wort. »Ein Marsch durch die Wüste ist bei weitem anstrengender als jener, der hinter uns liegt. Er ist auch ohne Kämpfe zermürbend. Wir brauchen Wagen, da wir Vorräte mitnehmen müssen. Auf dem letzten Stück des Weges müssen wir sogar Wasserfässer transportieren. Es wird kein Feldzug im schnellen Marschtempo der Shasinn, Gebieter. Wir müssen uns nach den von Nusks gezogenen Wagen richten und viele Sklaven mitnehmen.«
    »Du hast recht«, sagte Gasam. »Ich übertrage dir die Planung des Feldzuges. Arbeite mit der Königin und den Spionen den besten Weg zum Krater aus. Du kannst an Vorräten, Tieren und Sklaven auswählen, was du für richtig hältst.«
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, mein König«, antwortete der Chiwaner mit stolzgeschwellter Brust.
    »Denke daran, dass es kein kurzer Überfall sein soll. Ich will den Krater einnehmen und für alle Ewigkeit behalten. Das könnte den Bau einer großen Festung bedeuten. Wenn ich Sono unterworfen habe, lässt du alle fähigen Steinmetze und Bauarbeiter zusammentreiben, die dafür notwendig sind. Die Festung muss ebenfalls über genügend Vorräte verfügen. Sorge für ausreichende Wasservorräte.«
    »Es wird geschehen«, sagte der Offizier.
    Larissa war zufrieden. Gasam würde sie nicht zurückschicken. Sollte der Chiwaner ruhig die Soldaten und die Sklaven kommandieren, solange sie den Oberbefehl behielt. Die Planung eines ganzen Feldzuges, der mehr als nur marschieren und kämpfen beinhaltete!
    Tausend Pläne schwirrten ihr im Kopf herum. Sie musste äußerst sorgfältig vorgehen.
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie wollte ihrem Gemahl ein Regiment abschmeicheln und Sklaven als Arbeiter mitschicken. Sie würde nicht nur die Marschroute festlegen, sondern gut gefüllte Vorratslager entlang des Weges einrichten. So konnte der König, wenn er die Südländer unterworfen hatte, gleich losziehen und in gewohntem Tempo die Wüste durchqueren. Eine grandiose Idee! Sie wollte die Einzelheiten ausarbeiten, während sich Gasam mit der Belagerung befasste, die unter Umständen notwendig war.
     
    Sie standen vor den Mauern von Huato und betrachteten die Verteidigungsanlagen. Bisher hatte König Mana die offene Schlacht vermieden. Gasam hatte nicht vor, die Stadt anzugreifen, ehe er deren Befestigung gesehen

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