Brüder im Kosmos
Gedanke gekommen. Er sagte: »Sir, man hat uns drei Flugzeuge zur Verfügung gestellt. Was haben die Kelgier zusätzlich bekommen?«
»Wie sollte ich es wissen?« sagte der General und lachte. »Wahrscheinlich Flugabwehrgeschütze. Sind Sie besorgt?«
»Nein, Sir«, sagte Dermod kurz und legte auf.
Er war verärgert über die Leichtfertigkeit, mit der der andere über die Sache hinwegging. Konnte der General nicht sehen, daß, wenn es Flugabwehrgeschütze waren, diese Geschütze auch als Artillerie verwendet werden konnten? Aber die Wache würde den Kelgianern kaum Flakgeschütze bewilligt haben, sagte sich Dermod. Für die Wache wäre das eine zu direkte Lösung gewesen. Wenn sie ihm nicht sagten, was sie den Kelgianern zum Ausgleich für die drei kleinen Flugzeuge gegeben hatten, dann sagte sie auch dem Feind nicht, daß das Expeditionskorps der Erde Flugzeuge besaß. Dermod beschloß, den Besitz der Flugzeuge so lange wie möglich geheimzuhalten.
Aber als er sich am Abend zurückzog, konnte er nicht umhin, sich Gedanken zu machen, mit welcher Überraschung die Raupen aufwarten würden. Die Ungewißheit ruinierte seinen Schlaf.
Zwei Tage später kehrte Leutnant Clifton vor Aufregung stotternd von einem Flug zurück. Als Dermod ihn beruhigt hatte, meldete Clifton, daß er eine Marschkolonne der Kelgianer beobachtet habe, die in südlicher Richtung marschiert sei. Er sei nicht nahe genug herangekommen, um eine genauere Vorstellung von ihrer Stärke und Zusammensetzung zu erhalten, aber …
Dermod unterbrach ihn wütend: »Sie hatten Befehl, nicht in die Nähe des feindlichen Lagers zu fliegen!«
Stolz und die Erwartung eines anerkennenden Schulterklopfens verwandelten sich in Bestürzung, und Clifton sagte hastig: »Es war ein Navigationsfehler, Sir. Aber ich blieb die ganze Zeit westlich von ihnen, in der Sonne. Und der Aufwind über einem Gebirge erlaubte mir sogar, den Motor abzustellen und eine Weile im Gleitflug zu kreisen, so daß sie mich nicht mal hören konnten. Ich hätte noch länger dort bleiben können …«
»Wie nahe waren Sie der Kolonne?«
»Acht oder neun Kilometer.«
Unter diesen Umständen war es so gut wie unmöglich, daß Clifton gesehen worden war. Als Dermod daran dachte, wie der Leutnant seine Maschine in diesem Aufwind gehalten und es zugleich fertiggebracht hatte, die feindliche Kolonne durch den Feldstecher zu beobachten, schwand sein Zorn. Clifton hatte beträchtliche Klugheit und Initiative gezeigt. Aber im Moment sah er aus, als erwarte er, daß der Zorn Gottes über ihn komme. Dermod lächelte plötzlich und sagte: »Es ist schon gut, Clifton. Sie haben einen Fehler gemacht, aber Sie gebrauchten Ihren Kopf und wendeten den Fehler zu unserem Vorteil. Das gefällt mir. Glauben Sie, daß Sie es noch einmal machen können?«
Clifton nickte eifrig. »Die Gegend dort ist ziemlich gebirgig, und am späten Nachmittag gibt es immer starke Aufwinde.«
»Gut. Dann werden Sie die feindliche Kolonne jeden Tag um diese Zeit beobachten und ihre Bewegungen melden. Aber wenn auch nur die geringste Gefahr besteht, daß Sie gesehen werden, drehen Sie sofort ab.«
Sobald der Leutnant gegangen war, machte Dermod es sich bequem, um über die Lage nachzudenken, kam aber schon bald zu dem Ergebnis, daß es verfrüht sei, Gegenaktionen vorzubereiten. Als Clifton am nächsten Tag meldete, daß die Kolonne in südwestlicher Richtung vorrücke und dem Anschein nach mehr als eine bloße Geländeübung plane, setzte Dermod das erste und das zweite Bataillon in Marsch, um die feindliche Streitmacht abzufangen – obwohl seine Männer bisher noch nichts von ihrer Existenz wußten. Die Ausbildung dauerte ohne Pause an. Am dritten Tag im Gelände begann das Unternehmen für die Soldaten den Aspekt eines neuen und aufregenden Spiels zu verlieren, als Muskeln und Gelenke gegen die ungewöhnlichen Anstrengungen protestierten. Vom vierten bis sechsten Tag zeigten sich die ersten Früchte der Ausbildung. Sie reagierten schnell und sicher auf Befehle, ihr Durchhaltevermögen und ihr Selbstvertrauen nahmen zu, aber sie wurden so steif und müde, daß sie der Meuterei nahe waren.
Dermod ließ ihnen keine Ruhe. Als ein Spähtrupp des dritten Bataillons beim Üben eine Kiste voll merkwürdig geformter Klammern fand, die offenbar bei einem früheren Konflikt zurückgelassen worden war, entdeckte er, daß die Metallwerkzeuge sich vorzüglich zum Graben eigneten. So wurde dem täglichen Ausbildungsprogramm
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