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Brüder im Kosmos

Brüder im Kosmos

Titel: Brüder im Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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mehr da. Das Gelächter verstummte, als ob es abgeschaltet worden wäre.
    »Viel mehr habe ich euch nicht zu sagen«, erklärte Dermod. »Morgen werdet ihr anfangen zu lernen, wie man sich im Gelände unsichtbar macht – wie man den Feind überrascht und tötet, und wie man sich vor ihm schützt. Ihr werdet eure hübschen Uniformen nehmen und allen überflüssigen Zierat herunterreißen. Ihr werdet diese blitzenden Messingknöpfe schwarz und braun anmalen und ab sofort mit dem Stiefelputzen aufhören. Dann werdet ihr eure Uniformen mit Tarnfarben bemalen und Fetzen annähen und euch mit Grünzeug behängen, bis ich nicht mehr weiß, ob einer von euch ein Baum ist oder bloß eine Beule am Boden dieses gottverlassenen Planeten. Ihr werdet die Kunst der Tarnung bald beherrschen. Und wenn in einem Monat die Psychologen der Wache mit ihrem verlogenen, defätistischen Gerede zu uns kommen, dann werdet ihr schon auf dem besten Weg sein, den Krieg zu gewinnen.
    Denn der Feind wird nicht erwarten, daß wir so schnell handeln. Er wird immer noch beschäftigt sein, seinen Mut für einen Kampf zusammenzukratzen. Ihr werdet nicht nur den Vorteil besserer körperlicher Kondition auf eurer Seite haben, sondern auch die Vorteile von Kampfmethoden und Überraschungstaktiken, die eine völlige Abwendung von der neueren Tradition sind …«
    Jemand begann in Hurrarufe auszubrechen, und sie wurden aufgenommen. Dermod verstummte. Er war ein wenig überrascht, aber auch andere, widersprüchliche Empfindungen mischten sich mit hinein und brachten ihn momentan zum Schweigen. Er hatte jedes seiner Worte genau kalkuliert, und seine ganze Ansprache war nicht viel mehr als ein psychologischer Hebel gewesen, aber er hatte nicht so früh mit einem so starken Echo gerechnet. Er war erfreut, doch zugleich verachtete er diese Männer, die sich so leicht beeinflussen ließen, und er ärgerte sich über sich selbst, ohne einen guten Grund zu haben. Plötzlich brüllte er: »Ruhe!«
    Als sie wieder still waren, fuhr er fort: »Wie ich eben sagen wollte, ist dieser rein körperlich bedingte Vorteil der am wenigsten wichtige. Es heißt hier nicht einfach, Mensch gegen Raupe. Für die Dauer dieses Feldzugs müßt ihr alle eure weicheren Emotionen und Instinkte systematisch unterdrücken und kalte, wachsame, erbarmungslose Jäger werden. Von diesem Tag an müßt ihr über das rein physische Training hinausgehen und eure Arbeit als eine Philosophie und eine Lebensweise begreifen. Keine andere Rasse in der ganzen bekannten Galaxis wird vor euch bestehen können, denn euer Beruf ist: Krieger.
    Und die Hurrarufe«, fügte er trocken hinzu, »wollen wir uns sparen, bis wir den Krieg gewonnen haben. Weggetreten!«
     
    General Prentiss erwartete ihn, als er in die Stabsbaracke zurückkehrte. Seit sie die Erde verlassen hatten, hatte der General nichts getan, außer Dermod den Titularrang eines Obersten zu verleihen, was schon vorher arrangiert worden war, damit Dermod der höchstrangige Offizier im aktiven Felddienst sein würde. Obwohl General Prentiss über einen scharfsinnigen Verstand verfügte, war er kein Soldat und sah auch nicht wie einer aus. Seine hohe Position verdankte er politischen Verbindungen. Aber es war Prentiss gewesen, der, als er Dermod kennengelernt und das Potential des anderen gesehen hatte, ihm die ersten rohen Umrisse dessen skizziert hatte, was später Der Plan geworden war.
    Nun erwiderte er Dermods Salut nachlässig und sagte: »Ich habe Ihnen zugehört, Oberst, und ich darf Sie zu dieser Ansprache beglückwünschen. Die Leute fressen Ihnen praktisch aus der Hand.« Er lächelte. »Und was nun?«
    Dermod fühlte ein Wiederaufleben der Verlegenheit, die ihn zuweilen befiel, wenn er diesem kleinen, dicklichen Mann mit den ruhelosen Augen gegenüberstand, der der politische und militärische Führer der Volkspartei war, der politischen Organisation der Nicht-Galaktiker auf der Erde. Er wäre glücklicher gewesen, wenn der Führer des einfachen Volks aus einem härteren Holz geschnitzt gewesen wäre, wußte aber, daß die Agenten der Wache dafür zu sorgen pflegten, daß starke Persönlichkeiten aus dem Lager der Nicht-Galaktiker niemals in Machtpositionen aufrückten, wo sie gefährlich werden konnten. Nichtdestoweniger wünschte er sich, daß der General nicht soviel lächeln und nicht so darauf aus sein würde, bei seinen Untergebenen Beliebtheit zu gewinnen, und sich überhaupt mehr wie ein General benehmen würde …
    Nachdem er

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