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Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Titel: Brunetti 03 - Venezianische Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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dachte, ich wäre Crespo, hatte ja keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Ich habe gefragt, ob er sich nicht setzen und etwas trinken will, aber er sagte, daß er zum Flughafen muß und es eilig hat. Dann habe ich ihm noch mal etwas zu trinken angeboten, und als er wieder ablehnte, habe ich gesagt, daß ich mir aber was hole, und bin hinter ihm zu dem Tisch mit den Getränken gegangen. Dabei habe ich es dann getan.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Ihm eins über den Schädel gegeben.«
    »Womit?«
    »Mit einer Stahlrute, derselben, die ich heute mithatte. Sie ist sehr gut.«
    »Wie oft haben Sie zugeschlagen?«
    »Nur einmal. Ich wollte nicht, daß Blut auf Crespos Möbel kommt. Und ich wollte ihn nicht umbringen. Das sollten sie tun.«
    »Und, haben sie es getan?«
    »Ich weiß es nicht. Das heißt, ich weiß nicht, wer von beiden es getan hat. Sie waren im Schlafzimmer. Ich habe sie gerufen, und wir haben ihn ins Bad getragen. Da hat er noch gelebt; ich habe ihn stöhnen hören.«
    »Warum ins Bad?«
    Malfattis Blick sagte, daß er langsam den Eindruck hatte, er habe Brunettis Intelligenz überschätzt. »Das Blut.« Es folgte eine lange Pause, und als Brunetti nichts sagte, fuhr Malfatti fort. »Wir haben ihn auf den Boden gelegt, dann bin ich zurückgegangen und habe die Stahlrute geholt. Santomauro hatte gesagt, wir müßten sein Gesicht kaputtmachen - wir hatten alles geplant, Schritt für Schritt -, er meinte, man dürfte ihn nicht erkennen, damit genug Zeit bleibt, die Unterlagen in der Bank zu ändern. Jedenfalls hat er immer wieder gesagt, wir müßten sein Gesicht kaputtmachen, da habe ich ihm meine Stahlrute gegeben und gesagt, er soll es selber machen. Ich bin ins Wohnzimmer gegangen und habe eine Zigarette geraucht. Als ich zurückkam, war es erledigt.«
    »Er war tot?«
    Malfatti zuckte die Achseln.
    »Ravanello und Santomauro haben ihn umgebracht?«
    »Ich hatte meinen Teil erledigt.«
    »Und dann?«
    »Wir haben ihn ausgezogen und seine Beine rasiert, lieber Himmel, das war vielleicht eine Arbeit.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, gestattete sich Brunetti. »Und weiter?«
    »Wir haben ihn geschminkt.« Malfatti überlegte einen Augenblick. »Nein, stimmt nicht. Das haben sie gemacht, bevor sie sein Gesicht zerschlagen haben. Einer der beiden hat gemeint, so wäre es einfacher. Danach haben wir ihn wieder angezogen und rausgetragen wie einen Betrunkenen. Aber das war eigentlich nicht nötig, es hat uns niemand gesehen. Ravanello und ich haben ihn zu Santomauros Auto gebracht und ihn zu den Wiesen rausgefahren. Ich wußte, was da draußen vorgeht, und ich dachte, es wäre ein guter Platz, um ihn da hinzulegen.«
    »Wie haben Sie das mit den Kleidern gemacht? Wo haben Sie ihn umgezogen?«
    »Draußen, als wir nach Marghera kamen. Wir haben ihn aus dem Auto geholt und ausgezogen. Dann haben wir ihm die anderen Sachen angezogen, das rote Kleid und alles andere, und ich habe ihn ans Ende der Wiese geschleppt und da hingelegt, unter einen Busch, damit es länger dauert, bis er gefunden wird.« Malfatti machte eine Pause, um sein Gedächtnis zu befragen. »Ein Schuh ist runtergefallen, und Ravanello hat ihn mir in die Tasche gesteckt. Ich habe ihn dann neben ihn hingeworfen. Das mit den Schuhen, das war Ravanellos Idee, glaube ich.«
    »Was haben Sie mit den anderen Kleidungsstücken gemacht?«
    »Auf dem Weg zurück zu Crespos Wohnung habe ich angehalten und sie in eine Mülltonne gesteckt. Das ging, es war kein Blut dran. Wir waren sehr vorsichtig. Wir haben ihm eine Plastiktüte über den Kopf gestreift.«
    Der junge Polizist hustete, drehte aber den Kopf zur Seite, damit das Geräusch nicht mit aufs Band kam.
    »Und hinterher?« fragte Brunetti.
    »Sind wir in die Wohnung gefahren. Santomauro hatte saubergemacht. Das war das letzte, was ich von ihnen gehört habe, bis zu der Nacht, als Sie nach Mestre rausgekommen sind.«
    »Wessen Idee war das?«
    »Meine nicht. Ravanello hat mich angerufen und mir die Sache erklärt. Ich glaube, sie haben gehofft, daß die Ermittlungen eingestellt werden, wenn wir Sie aus dem Weg räumen.« Hier seufzte Malfatti. »Ich habe versucht, sie zu überzeugen, daß es so nicht geht, daß es keinen Unterschied macht, ob wir Sie umbringen, aber sie wollten nicht auf mich hören. Sie haben darauf bestanden, daß ich ihnen helfe.«
    »Und Sie haben zugestimmt?«
    Malfatti nickte.
    »Sie müssen eine Antwort geben, Signor Malfatti, sonst haben wir nichts auf dem Band«,

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