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Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Titel: Brunetti 03 - Venezianische Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Verhalten erklärt hatte, deutlich gemacht, daß er von Santomauros schuldhafter Beziehung zu Malfatti und einer Manipulation der Lega -Konten ausging. Alles Wohlwollen, mochte es auch noch so unecht sein, das Patta ihm in den vergangenen Wochen entgegengebracht hatte, würde sich in nichts auflösen angesichts der Proteste eines Mannes vom Status eines Santomauro.
    Und nun, da Ravanello tot war, konnte man auch jede Hoffnung auf ein Verfahren gegen Santomauro vergessen, denn der einzige, der Santomauro belasten konnte, war Malfatti; doch seine Schuld an Ravanellos Tod würde jede Anklage wertlos machen, die er gegen Santomauro vorbrachte. Brunetti sah voraus, daß Malfattis Aussage gegen Santomauros stehen würde, und er brauchte weder Scharfsinn noch prophetische Gaben, um zu wissen, welche schwerer wiegen würde.
    Als Brunetti in der Questura ankam, fand er sie in Aufruhr. Drei Uniformierte steckten in der Halle die Köpfe zusammen, und aus der Menschenschlange vor dem Ufficio Stranieri hörte man aufgeregte Gesprächsfetzen in verschiedenen Sprachen. »Sie haben ihn, Commissario«, sagte eine der Wachen, als er Brunetti sah.
    »Wen?« fragte Brunetti, der kaum zu hoffen wagte.
    »Malfatti.«
    »Wie denn das?«
    »Die Männer, die bei seiner Mutter gewartet haben. Vor einer halben Stunde kam er dorthin, und sie haben ihn geschnappt, bevor sie ihn noch einlassen konnte.«
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben?«
    »Einer von den Kollegen, die dabei waren, hat erzählt, daß Malfatti zuerst weglaufen wollte, als er sie sah, aber als ihm klar wurde, daß sie zu viert waren, hat er aufgegeben und ist ganz friedlich mitgegangen.«
    »Zu viert?«
    »Ja, Commissario. Vianello hat angerufen und uns gesagt, wir sollen mehr Leute schicken. Und die waren gerade angekommen, als Malfatti aufkreuzte.
    Sie hatten nicht einmal Zeit reinzugehen, kamen hin und fanden ihn an der Tür.«
    »Wo ist er?«
    »Vianello hat ihn in eine Zelle stecken lassen.«
    »Ich gehe zu ihm.«
    Als Brunetti in die Zelle trat, erkannte Malfatti in ihm augenblicklich den Mann, der ihn die Treppe hinuntergeworfen hatte, doch er begrüßte Brunetti ohne besondere Feindseligkeit.
    Brunetti zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Malfatti gegenüber, der mit dem Kopf an die Wand gelehnt auf der Pritsche lag. Er war ein kleiner untersetzter Mann mit dichtem, braunem Haar und einem so glatten Gesicht, daß man es fast sofort wieder vergaß. Er sah aus wie ein Buchhalter, nicht wie ein Mörder.
    »Also?« begann Brunetti.
    »Also was?« Malfattis Stimme war ganz sachlich.
    »Also, wollen Sie es sich schwer oder leicht machen?« fragte Brunetti gleichmütig, genau wie die Polizisten im Fernsehen.
    »Was wäre schwer?«
    »Wenn Sie sagen, daß Sie von alldem nichts wissen.«
    »Wovon?« fragte Malfatti.
    Brunetti kniff die Lippen zusammen und sah kurz zur Fensteröffnung hinauf, dann wieder zu Malfatti.
    »Und was wäre leicht?« fragte Malfatti nach einer langen Pause.
    »Daß Sie mir erzählen, was passiert ist.« Bevor Malfatti ein Wort sagen konnte, erklärte Brunetti: »Nicht das mit den Mieten. Das ist jetzt nicht wichtig, und es kommt sowieso alles heraus. Sondern das mit den Morden. Allen. Allen vier.«
    Malfatti machte eine winzige Bewegung auf seiner Matratze, und Brunetti hatte den Eindruck, daß er diese Zahl in Frage stellen wollte, aber er tat es nicht.
    »Er ist ein geachteter Mann«, fuhr Brunetti fort, ohne erst groß zu erklären, wen er meinte. »Es wird auf sein Wort gegen Ihres hinauslaufen, es sei denn, Sie können mit etwas aufwarten, womit seine Verbindung zu Ihnen und den Morden bewiesen wird.« Er hielt inne, aber Malfatti sagte nichts. »Ihr Vorstrafenregister ist lang«, fuhr Brunetti fort. »Versuchter Mord und jetzt Mord.« Und bevor Malfatti noch etwas einwenden konnte, meinte Brunetti, ganz im Konversationston: »Es wird nicht schwer sein, zu beweisen, daß Sie Ravanello umgebracht haben.« Und auf Malfattis überraschten Blick hin erklärte er: »Die alte Frau hat Sie gesehen.« Malfatti wandte den Blick ab.
    »Und Richter können Leute nicht leiden, die Polizisten umbringen, besonders Polizistinnen. Ich sehe also nicht, daß etwas anderes als eine Verurteilung dabei herauskommen könnte. Die Richter sind verpflichtet, mich nach meiner Meinung zu fragen«, sagte er und wartete, bis er Malfattis ganze Aufmerksamkeit hatte. »Wenn sie es tun, werde ich Porto Azzurro vorschlagen.«
    Jeder Kriminelle kannte den Namen dieses

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