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Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen

Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen

Titel: Brunetti 16 - Lasset die Kinder zu mir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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auch erst am übernächsten - ich erinnere mich nicht mehr - sah ich eine andere Frau am offenen Fenster stehen und in ein telefonino sprechen.«
    »Auf italienisch, Signora?«
    »Auf italienisch? Warten Sie - ja, doch, es war Italienisch.«
    »Und was hat Sie gesagt?«
    »So was wie: ›Alles bestens. Wir sehen uns morgen in Mestre.‹«
    »Könnten Sie diese Frau beschreiben, Signora?«
    »Sie meinen, wie sie aussah?«
    »Ja.«
    »Oh, lassen Sie mich nachdenken. Also sie war ungefähr so alt wie meine Schwiegertochter. Die ist achtunddreißig. Dunkle Haare, kurz geschnitten. Groß, wie meine Schwiegertochter, aber vielleicht nicht ganz so schlank. Allerdings habe ich sie, wie gesagt, nur diese eine Minute gesehen, während sie telefonierte.«
    »Und dann?«
    »Und dann waren sie fort. Tags darauf war niemand mehr in der Wohnung, und die nächsten paar Wochen habe ich keinen Menschen drüben gesehen. Die waren einfach auf und davon.«
    »Wissen Sie, ob von Ihren Nachbarn jemand diese Vorgänge bemerkt hat, Signora?«
    »Nur der spazzino. Eines Tages bin ich ihm begegnet, und er sagte, es muß jemand drin sein, in der Wohnung, weil nämlich jeden Morgen ein Müllsack vor der Tür steht. Aber er habe nie jemanden reingehen oder rauskommen sehen.«
    »Hat Sie vielleicht aus der Nachbarschaft jemand auf die schwangere Frau angesprochen?«
    »Nein, das nicht. Aber ich denke schon, daß der eine oder andere was gehört oder sonstwie mitbekommen hat, daß da wer drin war, in der Wohnung.«
    »Und Sie, Signora? Haben Sie mit jemandem darüber gesprochen?«
    »Eigentlich nicht. Nur mit meinem Mann, aber der hat gesagt, ich soll mich da raushalten, das geht uns nichts an. Ich weiß nicht, was er tun würde, wenn er wüßte, daß ich jetzt hier bin. Wir hatten noch nie mit der Polizei zu tun, das bringt doch immer nur Ärger ... Oh, verzeihen Sie. Ich hab's nicht so gemeint, aber Sie wissen ja, wie das ist, also wie die Leute denken.«
    »Ja, Signora, ich weiß. Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Glauben Sie, daß Sie das Mädchen wiedererkennen würden?«
    »Vielleicht. Aber die Schwangerschaft verändert uns so sehr, besonders zum Schluß, kurz vor der Geburt. Bevor Pietro zur Welt kam, sah ich aus wie -«
    »Wie steht's mit den Männern, Signora? Würden Sie einen von denen wiedererkennen?«
    »Könnte sein, ja, vielleicht. Aber vielleicht auch nicht.«
    »Und die Frau mit dem telefonino?«
    »Nein, eher nicht. Die stand ja bloß eine Minute dort am Fenster, und noch dazu seitwärts, als ob sie drinnen in der Wohnung etwas im Auge behalten wollte. Nein, die würde ich wohl nicht wiedererkennen.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, das vielleicht wichtig sein könnte?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Dann danke ich Ihnen für Ihren Besuch, Signora.«
    »Ich wäre nicht gekommen, wenn meine Schwiegertochter mir nicht so zugesetzt hätte. Wissen Sie, ich hatte ihr erzählt, wie merkwürdig es drüben zuging, mit den Männern und dem Mädchen, das kein Licht machte und alles. Es war einfach Gesprächsstoff, verstehen Sie. Aber als die Kleine dann ihr Baby bekam und hinterher plötzlich alle verschwunden waren, also da hat meine Schwiegertochter gesagt, ich müßte herkommen und Ihnen das melden. Sie meint, ich könnte Scherereien kriegen, falls irgendwas passiert und Sie rausfinden, daß ich das Mädchen dort gesehen und alles für mich behalten habe. So ist sie nun mal, meine Schwiegertochter, ständig in Sorge, daß sie was falsch machen könnte. Oder in dem Fall ich.«
    »Verstehe. Ich glaube, sie hat Ihnen das Richtige geraten.«
    »Mag sein. Ja, wahrscheinlich ist es gut, daß ich Ihnen Bescheid gesagt habe. Wer weiß, was dahintersteckt, hm?«
    »Haben Sie nochmals Dank für Ihre Mühe, Signora. Der Inspektor wird Sie hinunterbringen.«
    »Danke. - Ahm ... ?«
    »Ja, Signora?«
    »Mein Mann braucht doch nicht zu wissen, daß ich hier war, oder?«
    »Von uns erfährt er's bestimmt nicht, Signora.«
    »Danke. Denken Sie bitte nicht schlecht von ihm, aber er möchte nun mal nicht, daß wir in irgendwas hineingezogen werden.«
    »Das verstehe ich nur zu gut, Signora. Sie können sich darauf verlassen, daß Ihr Mann nichts erfahren wird.«
    »Ich danke Ihnen. Und guten Tag.«
    »Guten Tag, Signora. - Inspektor Vianello, würden Sie die Signora zum Ausgang begleiten?«

2
    G ustavo Pedrolli lag an den Rücken seiner Frau geschmiegt und glitt sanft hinüber in den Schlaf der Gerechten. Noch

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