Brunftzeit
die Location nicht zu mögen, nur um seine Reaktion zu testen. Ich gebe Ihnen diese Infos nicht, damit Sie sie missbrauchen.
Abgemacht?
Okay, dann mache ich weiter.
Männer und ihre Freunde
Lassen wir das Thema »erste Dates« einen Moment ruhen und betrachten stattdessen, wie Männer miteinander umgehen. Dieses Wissen hilft Ihnen zu verstehen, wann ein Mann sich in Ihrer Gegenwart wohlfühlt.
Einen der nettesten Abende der letzten Jahre verbrachte ich mit fünf meiner ältesten Freunde, Charlie, Pally, Tom, Ross und Brad. Wir waren zusammen zur Schule gegangen und seit dem Alter von dreizehn befreundet. Wir trafen uns gleich nach der Arbeit gegen sechs Uhr abends in einem Pub in der Londoner Innenstadt, standen an der Bar, warfen uns Frechheiten an den Kopf und kippten ein Bier nach dem anderen, bis wir allmählich nicht mehr stehen konnten. Ich glaube, meine Beine versagten ihren Dienst gegen elf Uhr, aber genau weiß ich es nicht. Die Einzelheiten spielen hier ohnehin keine Rolle.
Die Frotzeleien drehten sich um alle möglichen Themen – bescheuerte Klamotten, die wir seinerzeit trugen, unsere Art zu reden, Frauen, die wir kannten (oder uns nie getraut hatten kennenzulernen), Abende, an denen wir uns blamiert hatten, Tage, an denen wir uns blamiert hatten, unseren Kopfumfang (dick oder schmal – beide Extreme sind vertreten), unseren Bauchumfang (eher zunehmend), Größe, Geheimratsecken – was immer Ihnen jetzt einfällt, wir sprachen darüber. Nichts daran ist außergewöhnlich, denn Abende wie dieser finden tagtäglich auf der ganzen Welt statt. Männer verhalten sich überall gleich.
Freunde sind Menschen, die mich genau kennen und jeden meiner Fehler sehen und akzeptieren. Und Männer untereinander tun genau das, abgesehen davon, dass wir wiederholt und ziemlich erbarmungslos auf diese Fehler hinweisen. Auf einen Außenstehenden mag das gemein und möglicherweise langweilig wirken. Zählt man jedoch zu den Menschen innerhalb dieses magischen Kreises, fühlt man sich dort wohl und glücklich. Der Grund dafür liegt auf der Hand: So verhaltenwir uns nur gegenüber Männern, die wir gut kennen und mögen.
Ein solches Verhalten wäre einem Fremden gegenüber äußerst unhöflich. So war ich zum Beispiel einmal mit zwei Schulfreunden und einem Arbeitskollegen des eines Freundes in einem Pub. Einer meiner Freunde nannte mich bei einem alten Spitznamen, wie er es gewohnt war. Wenige Minuten später sprach mich der Arbeitskollege mit ebendiesem Spitznamen an. Meine beiden Freunde starrten ihn an. Ihnen war es gestattet, diesen Spitznamen zu benutzen, weil sie mich seit vielen Jahren kannten. Aber der Neue? Ein Typ, der mich seit maximal einer Stunde kannte? Unmöglich. Er war über die Grenze gelatscht. Was er schnell begriff. Er war ein Mann, also verstand er.
Also: Auch wenn es vielleicht so aussieht, als beleidigen wir unsere Freunde, sind wir in Wirklichkeit unglaublich loyal.
Trotzdem glaube ich, dass unsere Freundschaften für Frauen ein Buch mit sieben Siegeln sind.
Vor einigen Jahren wohnte ich zum Beispiel mit einem ehemaligen Kommilitonen namens Oli zusammen. Wir kamen gut miteinander klar. Ab und zu regte er sich über meine Unordnung auf, aber wir stritten uns nie wirklich ernsthaft und sind auch heute noch dicke Freunde. Wir fühlten uns wohl mit unserer WG.
Ich erwähne Oli, weil eines Abends seine Freundin Nicola zu Besuch kam und bei dieser Gelegenheit die Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr als deutlich zutage traten. Oli und ich waren nicht zeitgleich nach Hause gekommen, fuhrwerkten in der Küche herum, kochten und sahen fern. Möglicherweise bestätigten wir mit einem Grunzen oder Kopfnicken die Wahl des Fernsehsenders, aber abgesehen davon kommunizierten wir nicht miteinander. Nicola konnte das nicht verstehen. Schockiert stellte sie fest, dass wir einenganzen Abend lang stumm nebeneinander existieren konnten. »Wieso redet ihr nicht miteinander?«, fragte sie.
Oli und ich sahen uns an, und ich bin sicher, dass wir beide dasselbe dachten: Wir kennen uns seit zehn Jahren, haben also schon das eine und andere durchdiskutiert, keiner von uns hat gerade etwas Wichtiges oder Dringendes zu sagen, ich bin müde, und im Fernseher läuft eine gute Sendung, die mich viel mehr interessiert, als zu fragen, wie sein Tag war, denn wäre etwas außergewöhnlich Gutes oder Schlimmes passiert, hätte er es mir zu diesem Zeitpunkt längst erzählt.
Kurz gefasst: Es gab nichts zu sagen,
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