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Brunftzeit

Brunftzeit

Titel: Brunftzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Humfrey Hunter
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Elchs). Außerdem haben mir meine Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass Frauen sich durchaus gern umwerben lassen. Wenn der Mann sich also um die erste Verabredung kümmert, ist damit allen gedient.
    Wie kommen Sie zu einem ersten Date? Mit einem Lächeln.
    Wann kommen Sie? Möglichst zwischen fünf und zehn Minuten zu spät.
    Worüber sollten Sie beim ersten Date reden? Über jedes erdenkliche Thema – ausgenommen Ihren Ex.
    Was sollten Sie essen? Worauf Sie Lust haben.
    Wie viel sollten Sie trinken? So viel, dass Sie sich amüsieren, aber nicht so viel, dass Sie sich gehen lassen.
    Wie sollten Sie das erste Date beenden? Das hängt letztendlich davon ab, wie es gelaufen ist. Am vernünftigsten ist es, getrennt nach Hause zu gehen. Wie wir jedoch alle wissen, gelingt das trotz bester Vorsätze nicht immer.
Ein missglücktes erstes Date
    Bei einer ersten Verabredung ist es ganz normal, seinem Gegenüber viele Fragen zu stellen. Ich weiß das. Natürlich weiß ich es. Mir ist klar, dass Frauen von Natur aus wissbegierige Geschöpfe sind, und eigentlich gefällt es mir. Ich mag es, wenn eine Frau mir bei einer Verabredung Fragen stellt, weil es mir zeigt, dass sie sich für mich interessiert.
    Allerdings gibt es bei aller Neugier auch gewisse Grenzen. Thematische Minenfelder sind das Ende der Beziehung zu Ihrem Ex oder die Anzahl Ihrer Sexualpartner oder mit wie vielen Mädchen er geschlafen hat. Solche Dinge sollte man erst ansprechen, wenn man sich besser kennt. Oder auch überhaupt nicht.
    Doch es gibt noch andere Themen, die einen Abend ruinieren können, so harmlos sie zunächst auch erscheinen mögen,wie ich bei einem ersten Date einmal bitter erfahren musste: Ich war mit einer Frau namens Sam aus, die ich in einer Bar kennengelernt hatte, als einer meiner Freunde ihre Freundin anbaggerte. Beim ersten Date stellte sie mir gleich vom ersten Augenblick an eine Menge Fragen. Nach zunächst unschuldigen Fragen nach meinem Lieblingsessen, meiner Herkunft, meiner politischen Orientierung und so weiter, die einfach zu beantworten waren, überrumpelte sie mich: »Wann hast du zuletzt geweint?«
    Nun bin ich ein moderner Mann und scheue mich nicht, zu meinen Gefühlen zu stehen. Dennoch kam mir die Frage seltsam vor, weil ich die Frau kaum kannte. Aber ich stellte mich der Herausforderung und rekapitulierte die beiden Situationen, in denen mir zuletzt Tränen gekommen waren. Eine lag schon ein wenig länger zurück und war eigentlich keine ehrliche Antwort auf Sams Frage, betraf sie doch die Situation, in der unser geliebter Familienhund Herbie in meinen Armen eingeschläfert wurde. Meine Güte, was habe ich damals Rotz und Wasser geheult!
    Trotz des eindeutigen Punktgewinns, den mir die Geschichte einbrachte (wahrscheinlich wurde Sam angesichts meines weichen Herzens von wilder Zärtlichkeit überrollt), hielt ich auch mit der zweiten Geschichte nicht hinter dem Berg. Sie war zwei Wochen vor unserem Date passiert, als Cambridge United, der Fußballverein, dessen Fan ich schon von Kindesbeinen an bin, ein ungeheuer wichtiges Spiel gegen Exeter City verlor (die Details erspare ich Ihnen – ich weiß, dass Sie sich nicht dafür interessieren). Als Cambridge-Fan der ersten Stunde bedeutete mir dieses Spiel eine ganze Menge. Sam jedoch verstand mich nicht.
    Nicht nur nicht, sondern überhaupt und absolut nicht. Nachdem ich ihre Frage beantwortet hatte, starrte sie mich eine Sekunde lang an und prustete dann los.
    »Du armer Kerl«, lachte sie, als sie wieder einigermaßen zu Atem gekommen war. »Das ist ja wirklich rührend!« Zuerst dachte ich, sie würde scherzen, doch dann fügte sie hinzu: »Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Es geht doch nur um Cambridge United.«
    Nur um Cambridge United? Was dachte die Frau sich eigentlich? Die emotionalen Wunden, die mir dieses Spiel geschlagen hatte, waren noch so frisch, dass ich mich außerstande sah, eine höfliche Antwort zu formulieren. Also schwieg ich, trank einen ausgiebigen Schluck Bier und bemühte mich um innere Ruhe. Leider fand ich sie nicht. Nach diesem Vorfall ging es mit unserem Date rapide bergab. Bereits eine halbe Stunde später befand ich mich allein auf dem Heimweg und beschloss, Sam nicht wiederzusehen.
    Natürlich ist mir klar, dass es von einem vernünftigen Standpunkt aus gesehen lächerlich ist, über Fußball zu weinen, aber warum musste sie auf diese Weise reagieren? Offenbar wünschte sich Sam einen empfindsamen, modernen Mann, der zu seinen

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