Brustkrebs - Was mir geholfen hat
Vergünstigungen.
TIPP
Verschlechterungsantrag
Wenn Sie zum Beispiel ein Lymphödem bekommen, können Sie einen Verschlechterungsantrag stellen, durch den Ihnen ein höherer Prozentsatz zugewiesen wird. Daraus können sich ergeben: Zuzahlungsminderung bei der Krankenkasse, Rabatt auf die Kfz-Steuer, verbilligte Tickets im öffentlichen Nahverkehr, Befreiung von GEZ-Gebühren, billigerer Anschluss bei der Telekom u. Ä.
Manchmal bezahlt man bei Vorlage des Ausweises (auch im Ausland) weniger Eintritt in Schwimmbädern, Museen oder bei kulturellen Veranstaltungen. Einfach immer fragen!
Wenn Sie das grüne Teil aus heutiger Sicht auch am liebsten nach Ablauf der »Heilbewährungszeit « wieder los wären – überlegen Sie sich gut, ob Sie nicht eine Verlängerung des Ausweises beantragen. Sonst gilt eine Brustkrebspatientin nach fünf Jahren automatisch nur noch als zu 30 Prozent behindert, wenn sie eine Brust verloren hat, und höchstens bis zu 20 Prozent, wenn eine Brust erhaltend operiert wurde. Damit entfallen fast alle Vergünstigungen.
Schwerbehindertenausweis und Beruf
Wenn Sie in eine berufliche Position zurückkehren, der Sie sich gewachsen fühlen, können Sie bewusst auf die Vorteile verzichten, die ein Schwerbehindertenausweis im Arbeitsverhältnis bietet (Kündigungsschutz, mehr Urlaubstage).
Dann brauchen Sie Ihren Arbeitgeber nicht unbedingt über den Ausweis zu informieren. Bedenken Sie aber: Ein nachträgliches Einfordern der Vergünstigungen ist für das Arbeitsverhältnis nicht gerade förderlich.
Falls Sie auf Stellensuche (siehe auch → S. 168 ) sind, sollten Sie sich überlegen, ob Sie überhaupt einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Die Erfahrung zeigt, dass die beruflichen Chancen dadurch sinken. (Es gibt allerdings auch Stellenausschreibungen, in denen Schwerbehinderte ausdrücklich erwünscht sind. Ein Grund: Arbeitgeber müssen in der Regel eine Ausgleichsabgabe zahlen, wenn sie keine Schwerbehinderten einstellen oder weiterbeschäftigen.)
Sie müssen den Ausweis im Vorgespräch mit dem möglichen Arbeitgeber erwähnen, wenn Sie direkt darauf angesprochen werden. Tun Sie es nicht, kann das später ein Kündigungsgrund sein. Fragt der Arbeitgeber nicht danach, brauchen Sie es nicht zu sagen. Wenn sich dann allerdings herausstellt, dass die neue Stelle aus gesundheitlichen Gründen für Sie ungeeignet ist, können Sie die Schwerbehinderung nicht nachträglich geltend machen. Auch das könnte ein Kündigungsgrund sein.
Wieder arbeiten
Die wachsende Zahl von Brustkrebspatientinnen – auch in jüngeren Jahren – hat allmählich das gesellschaftliche Bewusstsein für diese Erkrankung geschärft, sodass sie heute nicht mehr so tabuisiert ist wie früher. Im Berufsleben – gerade auch beim Wiedereinstieg in den Beruf – gelten aber noch einmal besondere Regeln.
Ansprechpartner für alle Fragen rund um den beruflichen Wiedereinstieg und die Sozialleistungen:
im Krankenhaus und in der Rehaklinik: die Mitarbeiter des Sozialdienstes im Krankenhaus oder in der Rehaklinik
an Ihrem Wohnort: Ihre Krankenkasse, der Rentenversicherungsträger, das Sozialamt, das Versorgungsamt oder die Arbeitsagentur
(Dies gilt für Deutschland. Infoadressen für Österreich und die Schweiz finden Sie im Anhang.)
Viele Brustkrebspatientinnen hoffen auf eine minimale Auszeit und wollen nach der Erstbehandlung so bald wie möglich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Einige arbeiten auch während der Chemo- oder Strahlentherapie weiter. Das mag unter anderem wirtschaftliche Gründe haben. Häufig aber zieht es die Frauen zurück in den Beruf, weil er zu ihrem Selbstwertgefühl beiträgt: Sie möchten aktiv sein und gebraucht werden.
Soll ich mich outen?
Die Diagnose ist Ihre Privatsache. Das heißt, Sie müssen niemandem davon erzählen, auch nicht Ihrem Chef oder Ihren Kollegen. Andererseits ist es nicht leicht, die Erkrankung geheim zu halten: Die lange Auszeit und Ihre womöglich stoppelkurzen Haare oder eine Perücke geben ohnehin genügend Hinweise und führen eventuell zu Getuschel hinter Ihrem Rücken. Vielleicht wollen Sie nichts sagen, weil Sie nicht dauernd darauf angesprochen werden möchten. Es ist aber möglich, dass Sie sich dadurch großer Unterstützung berauben. Ob Sie in Ihrer Arbeitsumgebung davon erzählen oder nicht, ergibt sich aus Ihrem Verhältnis zu den Menschen dort – wägen Sie es ab.
Wiedereinstieg nach einem Jahr
Viele Frauen kehren ca. ein Jahr nach
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