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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Serienmörder, oder?«, fragte sie.
    Er nickte. » Doch«, sagte er. » Doch, bin ich.« Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. » Mia, Sie sind verrückt.«
    » Da haben Sie wohl recht«, gab sie zurück. » Es ist nur so, dass das mit Ihnen zu schön ist, um wahr zu sein. Ich weiß nicht, wann mir ein Mann zum letzten Mal angeboten hat, meine Einkaufstüten zu tragen.«
    » Es war mir ein Vergnügen«, erklärte er. » Und Sie brauchen mich nicht hereinzubitten. Das können wir auf ein andermal verschieben.«
    Sie machte die Tür auf, behielt aber die Hand am Schlüssel. Er hatte recht. Sie stand nicht unter Druck. Es war ihre Wahl, und was immer geschah, war ihre Entscheidung. Sie nahm normalerweise keine Unbekannten mit zu sich nach Hause. Aber die meisten Männer, die sie ansprachen, waren Schweine, die nur das eine wollten. Chance war anders; daran gab es keinen Zweifel. Er sah besser aus, war besser gekleidet und offensichtlich auch wesentlich intelligenter als alle, die sie kannte. Sie lächelte ihn wieder an, und er schenkte ihr erneut sein Filmstarlächeln. Etwas, was ihre Mutter immer gesagt hatte, kam ihr in den Sinn. Man muss eine Gelegenheit beim Schopf packen. Wenn sie ihn jetzt abwies, würde sie ihn vielleicht nie wiedersehen. » Seien Sie nicht albern«, sagte sie. » Ich habe eine Flasche Wein im Kühlschrank stehen. Sie können mir helfen, sie zu leeren.«
    Sie trat in den Korridor und ging die Treppe zu ihrer Wohnung im ersten Stock hinauf. Er folgte ihr und wartete, während sie aufschloss. » Daheim ist es doch am schönsten«, sagte sie.
    Sie zeigte ihm, wo die Küche war, und er stellte die Einkaufstüten auf die Anrichte. Sie nahm eine Flasche Frascati aus dem Kühlschrank und holte zwei Gläser. » Ist Weißwein in Ordnung?«, fragte sie.
    » Wunderbar«, antwortete er, zog Mantel und Schal aus und hängte beides über eine Stuhllehne. » Am besten, ich mache die Flasche für Sie auf.«
    Sie gab ihm die Flasche, und er nahm einen Korkenzieher und folgte ihr ins Wohnzimmer. Dort standen ein Flachbildfernseher, eine Ledercouch und ein Sessel. Die Wohnung war möbliert gemietet. Chance setzte sich auf die Couch und öffnete den Wein. » Und was machen Sie so, Mia?«
    Mia verstand die Frage nicht und runzelte die Stirn. » Machen?«, wiederholte sie.
    » Ihre Arbeit«, sagte er und streckte die langen Beine aus. » Womit verdienen Sie Ihr Geld?«
    » Ich lebe vom Staat«, antwortete sie.
    Chance nickte beifällig. » Und da können Sie sich das hier leisten? Es ist eine schöne Wohnung.«
    » Ich bekomme Wohngeld«, sagte sie. » Die Nachbarn sind verärgert, weil sie für ihre Wohnung selbst zahlen müssen, aber ich bin berechtigt, also scheiß ich auf sie.«
    » Genau«, meinte er.
    » Es ist wegen der Wirtschaftskrise«, sagte sie. » Der Vermieter konnte keine Mieter finden, also ist er immer weiter mit der Miete runtergegangen, und schließlich war die Wohnung so billig, dass die Kommune sie für Wohngeldberechtigte genehmigt hat, und jetzt bin ich also hier.«
    » Sie bekommen Sozialhilfe?«, fragte er, während er für beide einschenkte.
    Sie nickte. » Ich bin arbeitsunfähig wegen meiner Nerven. Hundertsechzig Pfund pro Woche, was ja nicht schlecht ist. Und dann noch siebzig Pfund für Fahrtkosten.«
    » Und es ist besser als arbeiten«, sagte er. » Sie sollten Kinder haben. Dann bekommen Sie mehr Geld, und die Kommune sucht Ihnen eine größere Wohnung.«
    » Daran habe ich auch schon gedacht«, meinte sie und zündete sich eine Zigarette an. Sie hielt ihm das Päckchen hin, aber er schüttelte den Kopf.
    » Das glaube ich Ihnen gerne«, erwiderte er. Er schob ihr eines der Gläser zu.
    Sie lächelte verschämt. » Bieten Sie sich für den Job an?«, fragte sie.
    » Vielleicht werde ich genau das tun«, sagte er und warf ihr sein Filmstarlächeln zu.
    Sie trank ihren Wein. » Dieses Ding mit der Münze– ist das Ihr Ernst?«
    Er nickte. » Es ist kein Ding. Es ist mein Leben.«
    » Warum? Warum machen Sie das?«
    » Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. Damit die Münze Entscheidungen für mich fällt. Denn wenn ich die Entscheidungen nicht selber treffe, läuft alles auf das Schicksal hinaus. Ich glaube, dass alles vorherbestimmt ist und dass es so etwas wie freien Willen nicht gibt.«
    Sie runzelte die Stirn, unfähig, seinen Gedanken zu folgen.
    » Nur indem man ein Element der Willkür einbezieht, kann man Kontrolle über sein Leben erringen«, fuhr er fort. » Das sollte

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