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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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erkennen, dass die Innenseite des Leders, in dem die Werkzeuge lagen, abgeschabt und präpariert war wie ein Pergament, und dass tatsächlich Worte darauf standen. Große, sorgsam gemalte, aber längst verblichene Buchstaben, die ihren Kampf gegen die Unsichtbarkeit bald verloren haben würden. Der Text war ohne Zweifel alt.
    »Wissen Sie, was das ist?«
    Vatten sagte nichts, wusste aber, dass er eine Antwort erhalten würde.
    »Das ist der Höhepunkt des Johannesbuchs . Die Forscher wissen schon lange, dass einige Seiten fehlen.Wenn ich es richtig verstanden habe, sind diese Seiten vor Kurzem in Virginia wieder aufgetaucht. Sie verraten, dass der gute Pater Johannes ein Mörder war, der unschuldige Opfer aus seiner Gemeinde ermordet und gehäutet und dann beerdigt hat. Ich selbst wusste schon lange davon. Es gibt nämlich noch eine Seite dieses Buches, von der niemand etwas weiß. Eine Seite, die nie in diesem Buch aufgenommen wurde, die aber trotzdem von Johannes stammt. Dieses Pergament wurde als Hülle für die Messer des Paters genutzt, von denen er wirklich eine ausgezeichnete Auswahl besaß.Auf diesem Pergament, geht er weiter als sonst irgendwann, denn hier beschreibt er eine Vivisektion. Sagen Sie, Vatten, wissen Sie, was eine Vivisektion ist?«
    Vatten wusste über Vivisektionen, dass man dabei bei lebendigem Leibe seziert und gehäutet wurde. In der Renais sance wurde das hin und wieder bei Tieren gemacht. Er hatte aber auch etwas über einen Arzt gelesen, der das vor Jahrhunderten an einem Strafgefangenen durchgeführt haben soll, obgleich er immer an dieser Geschichte gezweifelt hatte.Wie dem auch sei, jetzt wusste er, welches Schicksal ihm selbst zugedacht war, und er war ehrlich genug, sich selbst einzugestehen, dass er sich vor den Schmerzen fürchtete. Da bei hatte er seit dem Verschwinden von Hedda und Edvard nichts anderes getan, als auf den Tod zu warten. So wahnsinnig es klingen mochte, aber vielleicht war das gar nicht die schlimmste Art zu sterben. Es war das Gegenteil davon, lebendig begraben zu werden. Das bedeutete Öffnung, sein ganzer Körper würde von Licht erfüllt sein.
    »Wir sind alle Bücher aus Blut«, sagte Vatten resigniert, ohne zu wissen, woher die Worte kamen. »Egal wo man uns öffnet, sind wir rot.«
    »Sie gefallen mir immer besser.Aber das wird die Arbeit nur noch interessanter machen.«
    Das Geräusch der Klinge an dem Schleifstein erfüllte den Raum.
    *
    »Die Toten zum Leben erwecken«, sagte Felicia Stone. »Eigentlich wünschen wir uns, das zu können, nicht wahr? Deshalb ermitteln wir. Um eine Geschichte zu erschaffen, die einem sinnlosen Todesfall doch noch Sinn gibt.«
    »So kann man es auch sehen«, sagte Singsaker.
    »Entspannen Sie sich«, sagte sie lachend. »Morgens vor dem ersten Kaffee neige ich zu philosophischen Ergüssen.Wollen wir hoffen, dass der Kaffee bald kommt.« Sie sah sich im Restaurant Egon um.
    Er hatte angenommen, dass sie als Amerikanerin sich auf das Frühstück stürzen und Eier, Speck und Bohnen verdrücken würde.Aber sie hatte sich nur Toast und Kaffee bestellt.
    »Während Sie philosophieren, habe ich mich ein wenig umgehört. Silvia Freud ist, seit ich mit ihr gesprochen habe, weder zu Hause noch bei der Arbeit aufgetaucht. Das Gleiche gilt für Siri Holm.Wir haben also drei vermisste Personen, oder vier, wenn wir Nevins mitzählen, und keine brauchbare Spur. Hier in der Stadt arbeiten genug Ermittler an dem Fall. Ich habe mich deshalb entschlossen, außerhalb Trondheims anzufangen.Wir sollten mit einem Bauern in Fosen reden.«
    »Wer ist dieser Bauer?«
    »Er ist der frühere Besitzer des Johannesbuches, und da es ja so scheint, als ob dieses Buch eine zentrale Rolle spielt, dachte ich, dass ein Gespräch mit ihm nicht schaden könnte. Meine Chefin hat mir, wenn auch widerwillig, grünes Licht gegeben, um diese Spur zu verfolgen, da wir ja keinen direkten Anhaltspunkt haben, um Vatten zu finden.Aber es passt ihr eigentlich nicht, dass Sie mitkommen, weil Sie ja keine Befugnis auf norwegischem Boden haben, sagte sie.Wenn es nach ihr ginge, sollen wir heute Vormittag gemeinsam noch einmal alle Akten durchgehen, bevor ich dann heute Nachmittag allein nach Fosen fahre. Ich fände es hingegen viel besser, wenn Sie mitkommen würden und wir unterwegs noch einmal über alles sprechen könnten.Auf diese Weise verplempern wir nicht so viel Zeit.«
    »Ist es eine Angewohnheit von Ihnen, nicht das zu tun, was Ihre Chefin sagt?«, fragte Felicia

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