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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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gefahren, um den Handel abzuschließen. Doch während seines Aufenthaltes hier lief das ganze Projekt aus den Fugen. Erst wegen des Mordes und dann, weil Sie sich eingemischt haben.« Sie sah Siri Holm an, als wäre sie zwanzig Jahre älter als sie.
    »Du hast die Kopie aus dem Sicherheitstrakt genommen, nicht wahr?«, fragte Singsaker.
    »Ich gestehe. Ich habe mich in den Sicherheitstrakt geschlichen. Das war nicht weiter schwierig, nachdem ich Jon bei unserem ersten Besuch beim Eingeben seines Codes über die Schulter geschaut hatte. Jon Vatten ist ein guter Mann, aber ein schlechter Sicherheitschef.«
    Er dachte, dass es schon verdammt kaltblütig war, sich an einen solchen Code zu erinnern, wenn man nur Sekunden später hinter der Tür auf eine gehäutete Leiche stieß, sagte aber nichts. Siri Holm war einer der seltenen Menschen, die gleichzeitig fühlen und denken konnten und sich nicht dafür schämten.
    »Es war gar nicht so schwer, die Fälschung zu erkennen. Man sieht das an den Fäden, mit denen das Buch gebunden ist. Silvia hatte fast in jeder Hinsicht einen guten Job gemacht. Nur mit den Stichen hatte sie geschludert. Der Faden war aus Nylon und damit offensichtlich neueren Datums. Ich wollte sie mit meinem Wissen konfrontieren, deshalb habe ich mich im Restaurant Egon im Prinsen Hotel mit ihr verabredet. Doch als ich dorthin kam, lief nicht gerade alles nach Plan.«
    Singsaker blieb sitzen und dachte, wie knapp er Siri Holm im Prinsen verpasst hatte.Vielleicht hätte er zu diesem Zeitpunkt noch alles verhindern können.
    »Nevins war da«, fuhr Siri fort. »Die beiden baten mich, mit nach draußen zu ihrem Auto zu kommen, um unter sechs Augen mit mir zu sprechen. Ich war dumm genug, einzuwilligen. Hätten wir nicht auf der Rückbank des engen Nissan gesessen, hätten sie mich niemals überwältigen können.«
    Singsakers Gedanken wanderten zu dem schwarzen Gürtel des Taekwondo-Anzuges, der in ihrer Wohnung hing.
    »Für die beiden lief alles nach Plan. Sie haben mir irgendwas Schweres auf den Kopf geschlagen, und als ich wieder zu mir kam, lag ich gefesselt und geknebelt im Kofferraum des Autos.Wir sind aus der Stadt rausgefahren, auf einen verlassenen Parkplatz, wie ich sehen konnte, als sie die Kofferraumklappe öffneten. Dann haben sie mir den Knebel abgenommen und auf mich eingeredet, von mir verlangt, dass ich die Kopie zurück in den Sicherheitstrakt stellen sollte. Ich weigerte mich und versuchte ihnen klarzumachen, dass ihr Plan ohnehin gescheitert war und es keinen Ausweg mehr gab.Vermutlich haben sie irgendwann erkannt, dass ich recht hatte, auf jeden Fall drückten sie mich zurück in den Kofferraum und fuhren weiter. Unterwegs durfte ich zweimal kurz raus, um zu pinkeln und was zu trinken. Ihr könnt euch sicher ausmalen, wie es ist, länger als einen Tag in Embryonalhaltung in einem Kofferraum gefangen zu sein.Als ihr sie überrascht habt, haben die beiden vermutlich gerade einen Fluchtplan ausgeheckt. Keine Ahnung, was sie mit mir vorhatten. Ich glaube aber, wie gesagt, nicht, dass sie Mörder sind, weder sie noch er.«
    »Und das Buch?«
    »Beide Bücher, also das echte Johannesbuch, das Silvia gestohlen hatte, wie auch die Kopie, die ich aus dem Sicherheitstrakt mitgenommen habe, befinden sich meines Wissens wohlbehalten in Jens Dahles Hütte.«
    »Weißt du, warum sie gerade diese Hütte gewählt haben?«
    »Ich habe Silvia sagen hören, dass sie einen Schlüssel zu der Hütte hat. Den hatte sie sich vor ein paar Monaten von Gunn Brita Dahle geliehen und noch nicht wieder zurückgegeben. Ich denke aber, die Hütte war nur eine Zwischenlösung, um in Ruhe die nächsten Schritte zu planen.«
    Alle drei saßen eine Weile schweigend da. Singsaker kaute auf einer Waffel und begann, Felicia Stones Wunsch nach einem ordentlichen Burger zu teilen.
    »Aber eine Sache ist mir noch unklar«, sagte er. »Warum zum Henker hast du mir nichts davon gesagt, als ich dich bei dir zu Hause danach gefragt habe.«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich mich wie eine Idiotin benommen habe.Vermutlich habe ich wirklich zu viele Krimis gelesen. Ich wollte einfach nur ganz sicher sein, bevor ich damit zur Polizei gehe.Aber wie es aussieht, verstehe ich mich eindeutig besser darauf, fiktive Fälle zu lösen.«
    »Offensichtlich. Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass Polizeiarbeit unter anderem auf Erfahrung aufbaut?«
    »Ja, ja, reite nur darauf herum! Aber eine Sache können wir durchaus aus der

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