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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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ihn ab und trat hinter den Kofferraum. Das Klopfen wurde lauter, als er den Schlüssel ins Schloss steckte und herumdrehte. Die Klappe sprang auf, und ein blonder Schopf kam zum Vorschein.
    »Siri Holm«, sagte er und nahm den Knebel vor ihrem Mund weg.
    »Odd«, sagte sie. »Sind wir nicht per du?« Sie lachte. Es war ein ebenso erleichtertes wie kleinlautes Lachen. Er half ihr aus dem engen Kofferraum. Sie war an den Händen gefesselt, nicht aber an den Füßen.
    »Mein Gott, tut das gut, dich zu sehen«, sagte sie, nachdem er ihre Fesseln gelöst hatte. Sie legte ihre Hände um seinen Nacken, und er hielt sie und streichelte ihr vorsichtig über den Rücken.
    »Wie bist du in dem Kofferraum gelandet?«, fragte er.
    »Ich war so eine komplette Idiotin«, erwiderte sie.
    »Ich glaube, das musst du mir näher erklären«, sagte er. »Aber lass uns das auf dem Krangsås-Hof machen.« Er sah zu Winsnes hinüber, der aus der Entfernung alles interessiert beobachtet hatte. »Ein Polizeiwagen ist unterwegs«, rief Singsaker. »Halten Sie die Stellung. Keiner darf da rein, bevor die Polizei nicht da ist.«
    »Wer sollte da schon reinwollen«, fragte Winsnes und breitete die Arme aus, bevor er seinen Blick über die sattgrüne, ziemlich verlassene Landschaft schweifen ließ, die den Herrensitz umgab.
    Am Krangsås-Hof trafen sie auf zwei Polizistinnen, die Nevins gerade in ein Auto verfrachteten. Er trug keine Handschellen mehr und ging etwas aufrechter.
    »Er ist zur Zusammenarbeit bereit«, sagte eine der Polizistinnen, eine kleine Frau mit persischen Zügen. »Trondheim hat angerufen, dass er zur Vernehmung ins Präsidium gebracht werden soll.Aber ich glaube, er hat bereits alles, was Sie wissen müssen, Ihrer amerikanischen Kollegin gesagt.« Sie zeigte zu der Treppe, die zur Haustür hoch führte, wo Felicia Stone stand und unruhig zu ihnen hinübersah.
    »Passen Sie auf der Fähre gut auf ihn auf«, sagte Singsaker.
    »Keine Fähre«, sagte die Polizistin. »Glasklare Order aus Trondheim.Wir fahren um den Fjord herum.«
    »Dann trauen wir ihm doch noch nicht ganz?«
    »Anscheinend nicht«, antwortete sie, legte ihre Hand mütterlich auf Nevins schütteres Haar und schob ihn in den Polizeiwagen.
    Singsaker und Siri Holm sahen dem Wagen nach, als er vom Hofplatz fuhr. Felicia Stone kam zu ihnen.
    »Sie haben gesagt, dass er vermutlich wegen Hehlerei und der Mittäterschaft bei schwerem Diebstahl angeklagt werden wird«, sagte sie und zeigte auf den davonfahrenden Polizeiwagen.
    »Nur dafür?«, fragte er.
    »Ich glaube, mehr ist da nicht«, sagte sie. »Vielleicht ist das auch genug.Außerdem habe ich gehört, dass die Gefängnisse hierzulande eher als Ferienkolonie einzustufen sind.«
    »Sie scheinen diesen Nevins nicht sonderlich zu mögen?«
    »Das ist persönlich.«
    Es gab keinen Grund, sie unter Druck zu setzen. Sie hatte Nevins vorschriftsmäßig behandelt.
    »Das ist Siri Holm«, sagte er und zeigte zu Siri, die ihnen die ganze Zeit über ruhig zugehört hatte. Jetzt streckte sie ihre Hand aus und begrüßte Felicia Stone freundlich. Ihr Englisch war wohlklingend und hatte überraschenderweise einen beinahe amerikanischen Akzent. Er tippte darauf, dass Siri Holm mal bei einem Schüleraustausch in den Staaten gewesen war.
    »Gehen wir rein«, sagte er. »Ich denke, ihr zwei wisst mehr über das, was hier gelaufen ist, als ich.«
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer der Krangsås’ vor eine neue Ladung Waffeln.
    »Sagen Sie mal, essen Sie hier in diesem Land niemals etwas Richtiges? Ich brauche einen Burger, sonst verhungere ich noch«, flüsterte Felicia Stone, als Elin Krangsås in die Küche ging, um den Kaffee zu holen. Singsaker blickte sie amüsiert an und dann auffordernd Siri Holm.
    »An dem Samstag, als der Mord geschah, war ich unten in Silvia Freuds Büro. Gunn Brita hatte mir gesagt, die Konservatorin sei im Haus. Im Grunde wollte ich mich nur kurz vorstellen. Als ich nach unten kam, war sie mit der Kopie des Johannesbuchs beschäftigt.Als Vorlage hatte sie das echte Buch vor sich. Ich habe mir nichts dabei gedacht.Wenn jemand berechtigt war, mit diesem Buchschatz zu arbeiten, dann doch wohl die Konservatorin. Trotzdem fielen mir ein paar Kleinigkeiten auf. Ich bin überraschend bei ihr reingeschneit, also ohne anzuklopfen. Du warst ja selbst schon mal da unten, Odd. Bei den vielen Türen ohne Namensschilder kann man nicht überall anklopfen und auf eine Antwort warten. Ich bin ihr also mitten in die

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