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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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in der Fotolegende genannt. Der Konservator aus Virginia schien definitiv nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung zu stehen.Aber was hatte er auf diesem Foto verloren?
    Sie hatte keine Ahnung, in welcher Sprache der Artikel geschrieben war, doch aus der Endung des Domainnamens tippte sie auf Norwegisch. Möglicherweise stammte das Bild aber gar nicht aus Skandinavien? Vielleicht war es ja die norwegische Besprechung irgendwelcher Vorgänge hier in den USA. Sie sah sich noch einmal die Fotolegende an.Außer Nevins wirkten alle Namen ausländisch, aber ob wirklich alle skandinavischer Herkunft waren, konnte sie nicht beurteilen. Dann fiel ihr Blick auf die ersten Worte der Legende: »Im Knudtzonsaal« stand dort. Sie öffnete eine Schreibtischschublade und nahm einen Zettel heraus. Es war der Zettel, auf dem Nevins etwas für sie notiert hatte. Bruder Lysholm Knudtzon las sie – Knudtzon. Knudtzonsaal. Damit war der Fall klar: Sie musste diese Webseite übersetzen lassen, und zwar so schnell wie möglich.
    Sie ging auf die Webseiten der Universität von Richmond und hoffte, dort jemanden zu finden, der aus dem Skandinavischen übersetzen konnte. Doch bevor sie die Liste aller Angestellten durchging, kam ihr eine Idee. Sie klappte den Laptop zu, an dem sie gearbeitet hatte, griff zum Telefon und wählte die interne Nummer der Gerichtsmedizin im Keller des Gebäudes.
    »Knut Jensen«, antwortete eine Stimme.Ausnahmsweise hatte sie mal Glück, er war selbst am Telefon.
    »Hier ist Felicia Stone von oben. Ich habe eine etwas ungewöhnliche Frage.«
    »Ich habe ja auch einen etwas ungewöhnlichen Job.Also, schießen Sie los«, antwortete Jensen.
    »Sie haben nicht zufällig skandinavische Ahnen?«
    »Uih, ist das so offensichtlich? Was hat mich verraten? Der Name oder meine blauen Augen?«
    »Beides«, erwiderte sie lachend.
    »Nun, ich gestehe alles. Mein Vater stammt aus Norwegen. Er ist als Fünfzehnjähriger mit seinen Eltern hierhergekommen. Muss ich mit einer hohen Strafe rechnen?«
    »Kommt darauf an. Hat Ihr Vater Ihnen Norwegisch beigebracht?«
    »Mein Vater hat darauf bestanden, dass wir alle Amerikaner sind. Zu Hause haben wir immer Englisch gesprochen.«
    »Hm, schade.«
    »Eigentlich schon, ja.Aber das hat meine Großmutter nicht daran gehindert, Norwegisch mit uns zu reden. Sie hat mir auch beigebracht, die Sprache zu lesen, damit ich ihr die Zeitung vorlesen konnte, wenn sie mal so alt wäre, dass die Augen nicht mehr mitmachten. Die Zeitung, die sie jeden Monat von irgendwelchen Verwandten zugeschickt bekommen hat, hieß, glaube ich, Bergens Tidende . Meine Großmutter hat aber nie schlechte Augen bekommen, und so ist aus dem Vorlesen nie was geworden. Mit etwas Mühe kann ich mich aber trotzdem durch einen Text buchstabieren, wenn er nicht zu kompliziert ist.«
    »In diesem Fall sind Sie mit sofortiger Wirkung zu einer halben Stunde harter Strafarbeit in meinem Büro verurteilt«, sagte sie und lachte.
    »Angeklagt und verurteilt in einem Telefonat. Das nenn ich Polizeistaat«, sagte Knut Jensen neckend.
    »Nein, Polizeipräsidium«, sagte sie und fragte sich, ob sie gerade miteinander flirteten.
    »Ich komme«, sagte er und legte auf.
    Knut Jensen saß lange und konzentriert über den Text gebeugt da.
    »Das ist ein typischer Lokalbeitrag. Die Webseite stammt von einer Zeitung in Trondheim, das ist die drittgrößte Stadt in Norwegen. Eigentlich eine Kleinstadt.Aber sie haben eine Universität. Das Bild hier stammt aus der Universitätsbibliothek. Da war irgendeine Konferenz über norwegische Handschriften und Manuskripte aus dem Mittelalter. Der Artikel betont, wie wenig Dokumente aus dieser Zeit in Norwegen gefunden worden sind, dass aber diejenigen, die man kennt, von höchstem Interesse sind. Besonders das Buch eines gewissen Pater Johannes soll sehr spannend sein.« Jensen blickte zu Felicia Stone auf. »Hat das wirklich was mit unserem Fall zu tun?«
    »Keine Ahnung.Aber da, unter dem Bild, was steht da?«
    »Da steht, dass das Foto im Knudtzonsaal aufgenommen wurde, vermutlich benannt nach jemandem mit dem Namen Knudtzon. Und dann werden die Namen derjenigen genannt, die auf dem Foto zu sehen sind. Die Teilnehmer der Konferenz, nehme ich mal an.«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich ihn Ihnen mitteile, dass mir eine der Personen, die Sie auf diesem Foto sehen, erzählt hat, dass er sich nicht mit skandinavischen Büchersammlungen auskennt.«
    »Ich würde das höchst verwunderlich finden. Der wird ja

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