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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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hinaus gab es aber natürlich noch zahllose andere Erklärungen, wie das Foto auf den PC gekommen sein konnte, sodass die Frage erst einmal unbeantwortet im Raum stehen blieb.
    Ansonsten stellte Patterson trocken fest, dass Efrahim Bond nicht wirklich ein Familienmensch gewesen war. Seine Kinder hatten nicht direkt schlecht über ihn geredet, sie schienen auf ihre Art durchaus warme Gefühle für ihren Vater zu hegen, hatten ihn als aktives Mitglied der Familie aber längst abgeschrieben. Er rief nicht an und tat auch sonst nichts, um aktiv den Kontakt zu ihnen zu halten, sodass er mit den Jahren immer weiter ins Abseits geglitten war.
    Reynolds konnte überdies bestätigen, dass alle Familienmitglieder gute Alibis hatten.Außerdem fehlte ihnen das Motiv, um ihren Vater auf derart bestialische Weise ins Jenseits zu befördern.
    Mit anderen Worten: Sie saßen fest. Nicht einmal das anfangs so vielversprechende Stück menschlicher Haut hatte sie weitergebracht.
    Ein paar Tage später googelte Felicia Stone noch einmal John S. Nevins . Nicht dass sie nicht bereits eine gründliche Webanalyse vorgenommen und diverse Datenbanken durchstöbert hätten, aber aus Erfahrung wusste sie, dass man durch diverse Spezifikationen und Kombinationssuchen auf die am wenigsten erwarteten Zusammenhänge stoßen konnte.
    So erfuhr sie zum Beispiel jetzt, dass ein Quarterback im College Football mit Namen John Stuart Nevins oben im Norden eine richtige gute Saison gehabt hatte. Zu diesem Mann gab es deutlich mehr Treffer als zum Konservator. Sie wollte seinen zweiten Vornamen nicht im Suchfeld ausschreiben, weil sie dann im Web auch auf Nevins junior stoßen würde, und diese Konfrontation wollte sie tunlichst vermeiden. Sie blieb vor dem Bildschirm sitzen, scrollte auf und ab und fand schließlich doch noch einige Treffer für den richtigen Nevins. Einige verwiesen auf die Webseiten der Universität und Bibliothek.Andere stammten von lokalen Zeitungen – meist älteren Datums –, in denen Nevins irgend ein Autorenjubiläum kommentierte oder eine Erstausgabe im Bestand der Bibliothek besprach. Nevins’ Name tauchte auch als Autor wissenschaftlicher Artikel auf sowie als Teilnehmer diverser Seminare überall im Land. Nichts davon hatte auch nur ansatzweise mit ihrem Fall zu tun.
    Felicia blieb sitzen, kaute auf einem Bleistift herum und starrte abwesend auf ein Bild von Nevins, auf das sie gestoßen war. Darauf trug er weiße Handschuhe und streckte dem Fotografen ein altes Buch entgegen. Das Foto stammte aus der Zeitung Richmond Times-Dispatch . Der Titel des zu dem Bild gehörenden Artikels lautete: »Lokaler Sammler ersteht wertvolle Büchersammlung.«
    Der Artikel berichtete, dass Nevins eine Reihe wertvoller Bücher aus dem Nachlass einer alten Witwe gekauft hatte, die aus einer der alten, reichen Tabakfamilien der Region stammte. Dass Nevins privat Bücher kaufte und sammelte, war Felicia nicht neu. Dann wurde sie aufmerksam auf den Titel des Buches, das Nevins in der Hand hielt: »Peer Gynt. Henrik Ibsen.« Die goldenen Buchstaben prangten auf rotem Untergrund. Irgendetwas klingelte da bei ihr. Henrik Ibsen – war das nicht ein Schwede gewesen? Auf jeden Fall ein Skandinavier. So, so. Hatte Nevins nicht angegeben, sich nicht mit skandinavischen Büchersammlungen auszukennen? Und warum hielt er dann ein Buch von Henrik Ibsen in der Hand? Natürlich konnte das ein bloßer Zufall sein. Das Buch, das Nevins auf dem Foto in der Hand hielt, stammte aus einer Sammlung aus Virginia.Aber er schien sich offensichtlich für skandinavische Titel zu interessieren, sonst hätte er doch wohl kaum gerade dieses Buch in die Kamera gehalten?
    Ihr kam eine Idee. Sie öffnete die Feineinstellungen für die Google-Suche und bekam verschiedene Sprachen angezeigt. Sie markierte Schwedisch, Norwegisch und Dänisch. Dieses Mal suchte sie nach seinem vollen Namen: John Shaun Nevins. Ein einziger Treffer wurde angezeigt. Ein Artikel, der auf einer Webseite namens adressa.no veröffentlicht worden war.Vermutlich eine Zeitung.
    Mag sein, dass Nevins recht hatte. Er war in Skandinavien nicht unbedingt bekannt.Aber dort gewesen ist er, dachte sie triumphierend, als ihr Blick auf das Foto in dem Artikel fiel. In einem Raum, der im letzten Jahrhundert eingerichtet worden zu sein schien, und in dem ganz nach Nevins’ Geschmack alle Wände mit Büchern voll standen, posierte eine Gruppe lächelnder Menschen. Mitten unter ihnen stand Nevins. Sein Name wurde nur

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